Zürich forciert FrühförderungIn der Kita Deutsch lernen
Bei fast der Hälfte der Zürcher Vorschulkinder stammen beide Eltern aus dem Ausland. Die Stadt Zürich will bis 2025 rund 2,7 Millionen zusätzlich in die Frühförderung investieren.
Die Sprache sei zentral für die Integration, sagte Stadtrat Filippo Leutenegger. Der FDP-Schulvorsteher hat am Donnerstag den neuen Massnahmenplan für die Frühförderung vorgestellt, der vor allem auf das Deutsch-Lernen in den Kitas fokussiert.
2013 startete in Schwamendingen das Pilotprojekt «Gut vorbereitet in den Kindergarten». Heute bieten über 100 Kitas in allen Schulkreisen der Stadt Deutschförderung an. Fachpersonen der Pädagogischen Hochschule St. Gallen besuchen die Kinder und schulen sie. Ausserdem bilden sie die Mitarbeitenden der Kitas weiter. Für Projekte wie dieses will Zürich bis 2025 rund 2,7 Millionen Franken zusätzlich ausgeben.
Gleiche Chancen für alle
Vor allem Kinder aus schwierigen Verhältnissen sollen von der Frühförderung profitieren, sagte Sozialvorsteher Raphael Golta (SP) vor den Medien. Zürich wolle allen Kindern möglichst gute Startbedingungen ermöglichen, unabhängig von der Herkunft, dem Bildungsstand der Eltern und den wirtschaftlichen und sozialen Umständen. Die Entwicklungsrückstände, die sich beim Eintritt in den Kindergarten zeigen, könnten oftmals nicht mehr aufgeholt werden.
Es sei wichtig, dass Kinder in der Schule Erfolgserlebnisse haben, sagte Filippo Leutenegger. «Schlussendlich geht es darum, den Übergang ins Arbeitsleben zu schaffen.» Längerfristig dürften sich die Investitionen in die Frühförderung für die Stadt Zürich auszahlen.
Rund 23’000 Kinder unter vier Jahren leben in Zürich. Bei 47 Prozent der Familien stammen beide Elternteile aus dem Ausland. Eineinhalb Jahre vor dem Eintritt in den Kindergarten erhalten alle Eltern einen Fragebogen zu den Sprachkenntnissen ihrer Kinder. Gibt es Defizite, wird den Familien die Deutschförderung in den Kitas empfohlen. Die Kosten werden von der Stadt getragen. Die Eltern bezahlen die normalen, einkommensabhängigen Kita-Kosten. Von den 339 Zürcher Kitas boten 2019 über 90 Prozent subventionierte Plätze an.
Die Kita sei ein wichtiger Ort für die Integration, sagte FDP-Stadtrat Leutenegger. Laut einer
Evaluation besuchten rund 40 Prozent der Kinder mit einem Bedarf an Deutschförderung zehn Monate vor dem Kindergarteneintritt eine Kita.
Schon vor der Geburt
2009 hat Zürich die erste Strategie zur Frühförderung verabschiedet. Seither wurden verschiedene Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Soziales umgesetzt. Der neue Massnahmenplan fokussiert auch auf Angebote, die schon vor der Geburt beginnen. Das Projekt «Familystart» vermittelt Hebammen, welche die Eltern vor und nach der Geburt unterstützen. Die Mütter- und Väterberatungen helfen bei Fragestellungen von der Schwangerschaft bis zum Eintritt in den Kindergarten.
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