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Grosses SCB-Talent
Immer wieder wird er von Corona gestoppt

Seinen Torhunger konnte Joshua Fahrni zuletzt weder in der Nationalmannschaft noch im Clubteam stillen. Hier erzielt er am 17. September 2021 gegen Langnau seinen ersten National-League-Treffer. 
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«Routine as usual» heisst die Devise normalerweise bei einem Warm-up Stunden vor dem Spiel. Und doch brennt Joshua Fahrni am 2. Januar auf diese Einheit vor dem nachmittäglichen Derby in Biel. Dann, mitten in die Vorbereitung hinein, kommt die enttäuschende Nachricht, dass die Partie wegen zu vieler Covid-Fälle beim SC Bern abgesagt werden muss. Bei Fahrni löst das Frust und einen Gedanken aus: «Nicht schon wieder.»

Erst am Neujahrstag ist er mit der U-20-Nationalmannschaft von der Weltmeisterschaft aus Kanada zurückgekehrt, es war das verfrühte Ende seines vermeintlichen Höhepunkts als Juniorenspieler. Am 29. Dezember hatte der Internationale Verband (IIHF) dem Turnier den Stecker gezogen, nach drei Forfait-Ergebnissen innert 24 Stunden. Nachvollziehbar, aber doch für alle eine Ohrfeige. Fahrni sagt: «Wir hatten die ganze Vorbereitung miteinander absolviert, die Vorfreude, sich mit den besten Gleichaltrigen der Welt zu messen, war riesig. Und dann dieser Abbruch – für mich kam er wie aus dem Nichts. Das hat extrem wehgetan.»

Für den Thuner war es die erste Junioren-WM überhaupt, er gilt als Spätzünder. Noch als ihn Headcoach Marco Bayer im Dezember für die WM nominierte, war er selber überrascht. Dabei war er zusammen mit Simon Knak (Davos) und Dario Allenspach (Zug) einer der wenigen Spieler im Schweizer Kader, die in der National League regelmässig zum Einsatz kommen. Und damit einer der Hoffnungsträger in Red Deer. Zusammen mit Allenspach und Attilio Biasca bildete er im Startspiel gegen Russland die erste Sturmreihe. Seine Bilanz: ein Assist, 17:22 Minuten Eiszeit sowie als einer von nur zwei Schweizern eine Plus-1-Bilanz. «Dieses Spiel hat extrem Spass gemacht. Und so viel Lust auf mehr.»

Heilige Nacht, sehr stille Nacht

Dass er sogleich Betriebstemperatur erreichte, war nicht selbstverständlich – eine schlechtere Vorbereitung wäre kaum möglich gewesen. Kurz nach der Ankunft in Kanada strich die IIHF die ersten beiden Tests wegen Covid-Bedenken, am 23. Dezember wurde das Team unmittelbar vor dem einzigen verbliebenen Vorbereitungsspiel gegen Tschechien in Quarantäne geschickt. Danach hiess es: Heilige Nacht, sehr stille Nacht. Der 24. Dezember sei natürlich ein Tiefpunkt für die lebensfrohen Jungtalente gewesen: «Es war sehr hart, an diesem Tag die ganze Zeit allein im Zimmer zu sein. Ich habe mit meiner Familie telefoniert, die waren natürlich alle am Feiern. Dann habe ich über Zoom mit Teamkollegen noch Spiele gespielt.»

Der schlimmste Moment sollte ihm und seinen Teamkollegen allerdings noch bevorstehen. Anstatt im Eishockeyland Kanada die Atmosphäre aufsaugen zu können, hiess es bald: Koffer packen. Spieler verschiedener Teams hatten sich infiziert, mehrere Unparteiische auch. Erleichtert wurde die Übertragung des Virus auch, weil die Bubble nicht wie ursprünglich vorgesehen so dicht war wie im Vorjahr. «Im Hotel waren nicht nur die Teams», erzählt Fahrni, «es gab einen Coiffeursalon und andere Läden. Wir haben aber immer die Maske getragen und die Hygienemassnahmen eingehalten.» Als an einem Tag im Erdgeschoss eine Hochzeitsgesellschaft ausgelassen feierte, schwante manchem Böses.

Für Spieler wie ihn mit Jahrgang 2002 war dieses Turnier die letzte Chance, ihrer Karriere noch im Nachwuchs einen Boost zu verleihen. Das wurmte natürlich auch Fahrni: «Es hat extrem viele NHL-Scouts. Die Chance, dass sie auf jemanden aufmerksam werden, ist viel grösser, wenn sie über ein ganzes Turnier zuschauen können als bei nur einem Spiel.»

Trotz Absage-Marathon hadert er nicht

Ein Spiel hat er seit dem 10. Dezember absolviert – etwa zehn hätten es sein sollen. Und der Warte-Marathon geht weiter. Der Absage gegen Biel folgten die verschobenen Partien gegen Ajoie und Ambri, weitergehen soll es am Sonntag bei den ZSC Lions. Nach diesem Monat hätte Fahrni durchaus Grund, zu hadern, das tut er aber nicht: «Es würde nichts bringen, ich kann es nicht ändern. Ich versuche, das zu beeinflussen, was ich beeinflussen kann.»

In seinem Fall heisst dies vor allem: trainieren. Fahrni gehörte zu jenen Bernern, die nicht in Quarantäne mussten, und stand schon am Montag wieder auf dem Eis. Das sei das Positive in dieser schwierigen Situation: «Ich kann diese Zeit nützen, um an meinen Defiziten zu arbeiten.» Fahrni steht im Ruf, oft mehr zu machen als andere, und dieser Fleiss wurde belohnt. Zusammen mit Goalie Wüthrich zählt er zu den Entdeckungen der Saison und ligaweit zu den Aufsteigern. Gerade in der ersten Meisterschaftsphase war er einer der wenigen Lichtblicke beim SCB. Er hat einen Platz praktisch auf sicher, hat beispielsweise mehr Eiszeit als Routiniers wie Sciaroni, Kast oder Berger und lief auch schon im Penaltyschiessen an. Nicht schlecht für einen Mann mit erst 37 National-League-Einsätzen.

Den Traum von Nordamerika gibt er nicht auf. «Die NHL bleibt ein Ziel», sagt der 19-Jährige, «aber eher ein langfristiges. Mittelfristig will ich mich voll auf den SC Bern konzentrieren und hier eine immer grössere Rolle einnehmen.» Sein Vertrag läuft bis 2024, im Sommer beendet er die KV-Lehre und wird dann Vollprofi.

Und wer weiss, vielleicht hat er bald wieder positivere Gedanken an Übersee – die IIHF spielt mit dem Gedanken, die U-20-WM im Sommer nachzuholen. «Das wäre extrem cool», sagt Joshua Fahrni. Und strahlt.

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