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Anzeichen auf Zürcher Landflucht
Homeoffice wirkt sich auf Wohnungsmarkt aus

Derzeit sehr beliebt: grosse Wohnungen in Neubauten. Hier die Überbauung Reitmen in Schlieren (06. August 2021)
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Coronakrise? Davon spüren die Hausbesitzerinnen im Kanton Zürich wenig. Ihre Wohnungen sind so beliebt wie seit Jahren nicht mehr.

5’520 Wohnungen standen am 1. Juni 2021 im Kanton leer. Das sind 1’330 weniger als im Vorjahr. Die Leerwohnungsziffer sank damit von 0.9 auf 0.7 Prozent – eine Zahl, die letztmals zwischen 2008 und 2013 unterboten wurde, wie das statistische Amt des Kantons am Mittwoch mitteilt. Historisch betrachtet seien die 0,7 allerdings kein besonders tiefer Wert.

Begehrte Wohnlage Wein- und Oberland

Die Verteilung innerhalb des Kantons verläuft allerdings unterschiedlich. Vor allem in ländlichen Regionen wie dem Weinland und dem Oberland ist der Wohnraum begehrter geworden. Die Leerstände haben dort überdurchschnittlich abgenommen. Das trifft auch für die beiden Zürichsee-Ufer zu.

In der Stadt Zürich hingegen waren am 1. Juni mehr Wohnungen ausgeschrieben als 2020, nämlich 381 statt 339. Im Vergleich zum Kanton bliebt die Leerwohnungsziffer in der Stadt mit 0,17 Prozent allerdings sehr tief. Leere Wohnungen in der Stadt Zürich würden «Mangelware» bleiben, schreibt Statistik Stadt Zürich in einer Mitteilung.

Gesucht: Grosse Neubauten

Zwei Entwicklungen zeigen sich gleichzeitig in der Stadt Zürich und im restlichen Kanton. Beliebt sind grosse Wohnungen, sie stehen deutlich seltener leer als zum Beispiel 1-Zimmer-Apartments. Ebenfalls sehr gut gehen Wohnungen in Neubauten weg – egal ob in der Stadt oder auf dem Land.

Die Statistikerinnen erklären dies auch mit der Corona-Pandemie. Viele Menschen würden deswegen mehr Zeit zu Hause verbringen und brauchten wegen des Homeoffice zusätzlichen Platz. «Die Vermutung liegt nahe, dass deshalb mehr Wert auf eine modernere oder grössere Wohnung gelegt wird», schreibt Statistik Stadt Zürich. Dass 1-Zimmer-Wohnungen vermehrt leerstehen, könne «teilweise mit dem Rückgang der Arbeitsimmigration erklärt werden», schreibt das Statistische Amt des Kantons.

Dieses sieht aber auch andere Erklärungen. Das Angebot an Neubauwohnungen nehme seit 2018 tendenziell ab. Zudem wurden in den letzten Jahren vergleichsweise mehr kleine als grosse Wohnungen gebaut. Auch dies könne ein Grund sein für die jetzige Situation.

Zentral ist weniger wichtig

Seit Corona hat sich das Bevölkerungswachtum im Kanton Zürich verschoben, weg von der Stadt Zürich, raus in die Agglomeration. Die neuen Leerwohnungsziffern scheinen diesen Trend zu bestätigen. Der Homeoffice-Aufschwung bewirke, dass «die grosse Distanz zum Zentrum als Argument gegen einen Umzug aufs Land heute weniger stark ins Gewicht fallen dürfte als früher», schreibt das Statistische Amt.

Die Leerwohnungszählung erfasst jeweils am 1. Juni alle Wohnungen, die zur dauernden Miete oder zum Kauf angeboten werden und nicht sofort weggehen.

bat