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Historisches Votum in Tennessee
VW-Beschäftigte stimmen für Gewerkschaftsbeitritt

epa05386418 An archive picture made available on 23 June 2016 shows the US flag reflected in the hood of a Volkswagen (VW) in Chattanooga, Tennessee, USA, 13 May 2009. According to reports, Volkswagen on 23 June 2016 agreed to pay more than 10 billion US dollars aimed to settle claims in the US on the diesel emissions cheating scandal.  EPA/FRISO GENTSCH
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Historischer Sieg für die Gewerkschaft Union Auto Workers (UAW) im US-Südstaat Tennessee: Die Beschäftigten des Volkswagen-Werks in Chattanooga haben sich mit grosser Mehrheit dafür ausgesprochen, sich von der Gewerkschaft vertreten zu lassen. Die Zustimmung unter den 5500 Beschäftigten lag nach Angaben von Volkswagen vom Freitag (Ortszeit) bei 73 Prozent. 

Es ist das erste Mal, dass die grösste US-Autogewerkschaft im gewerkschaftlich kaum organisierten Süden des Landes die Gelegenheit erhält, Beschäftige in einer Fabrik eines ausländischen Autoherstellers zu vertreten. »Volkswagen-Arbeiter haben gerade Geschichte geschrieben», erklärte UAW im Onlinedienst X. »Man sieht, welches Gehalt, welche Vorteile, welche Rechte UAW-Mitglieder haben und wie das dein Leben verändern kann. Deswegen haben wir mehrheitlich für die Gewerkschaft gestimmt", wurde ein VW-Mitarbeiter von UAW zitiert.

Präsident Joe Biden bezeichnete die Entscheidung bei VW als den jüngsten Erfolg für die gewerkschaftliche Organisation von Arbeitern in den USA. Sie zeige einmal mehr, «dass die Mittelklasse Amerika aufgebaut hat und die Gewerkschaften die Mittelklasse für aller Arbeiter immer noch auf- und ausbauen».

Bei Politikern in den südlichen US-Bundesstaaten hingegen stösst die UAW auf grossen Widerstand. Die Arbeit der Gewerkschaft bedrohe die lokale Wirtschaft und Arbeitsplätze, schrieben sechs republikanische Südstaaten-Gouverneure in einer Erklärung, die vor der Abstimmung veröffentlicht worden war. Im Südosten der USA basierten Arbeitsverhältnisse auf den «guten Beziehungen zwischen unseren Arbeitgebern und deren Angestellten», sagte Georgias Gouverneur Brian Kemp dem Sender CNBC. Biden kritisierte diese Äusserungen als Versuche, das Votum zu untergraben und als «Falschaussagen».

Mit dem Erfolge in Tennessee befinde sich der Gewerkschaftskampf im Süden der USA an einem «Wendepunkt», sagte der Wirtschaftsprofessor und UAW-Kenner Stephen Silvia. Der Süden habe lange auf ein Wirtschaftsmodell mit niedrigen Gehältern und wenig Arbeiterrechten gesetzt. «Jetzt merken die Arbeiter, dass sie den Kürzeren gezogen haben und, wollen einen Wandel.»

Die UAW war im Süden der USA bereits mehrfach daran gescheitert, Beschäftigte in Abstimmungen hinter sich zu vereinen. Auch bei VW in Chattanooga war sie bei zwei vorherigen Anläufen nicht erfolgreich. 

Im Herbst verbuchte die Gewerkschaft jedoch mit wochenlangen Streiks bei den grossen Autobauern General Motors, Ford und Stellantis einen grossen Erfolg. Sie handelte Lohnerhöhungen von rund 25 Prozent aus, die zur Folge hatten, dass auch andere Autobauer ohne Tarifverträge wie Toyota, Honda, Hyundai und Subaru die Löhne für Mitarbeitende in US-Fabriken erhöhten. Bei VW in Chattanooga erhielten die rund 5500 Beschäftigten elf Prozent mehr Lohn.

Im November setzte sich UAW zum Ziel, weitere 13 Unternehmen mit fast 150.000 Beschäftigten zu vertreten. Die meisten Standorte befinden sich in südlichen Bundesstaaten wie Tennessee. Die nächste wichtige Etappe ist eine Abstimmung bei Mercedes-Benz in Vance im Bundesstaat Alabama. Sie soll Mitte Mai stattfinden.

AFP/nag