Glosse zu Weltfrieden durch SportHer mit dem Nobelpreis!
Noch muss sich IOK-Präsident Thomas Bach mit dem Friedenspreis von Seoul begnügen. Dabei arbeiten er und seine Funktionärskollegen äusserst hart für die wahre Auszeichnung.
Es gibt kein besseres Schmiermittel, verfeindete Nationen zusammenzubringen, als den Sport. Das beweist das Internationale Olympische Komitee – neutral wie die Schweiz und damit stets allen verbunden – alle vier Jahre aufs Neue. An den Winterspielen von 2018 spielte gar eine gesamtkoreanische Mannschaft, wie Wikipedia weiss.
Gut, es war eine Frauschaft in der für Frauen global unbedeutenden Sportart Eishockey. Aber der Tausendsassa Thomas Bach, oberster Hüter der Ringe, hatte dieses Kunststück dank viel Nähe zu den Führern und Leadern dieser Welt vollbracht. Dafür reist der Deutsche als oberster Diener des Sports unermüdlich um die Welt.
Der Dank ereilt ihn nun in Form eines schönen Preises: Die Seoul-Friedenspreis-Kulturstiftung ehrt den IOK-Präsidenten für seine Verdienste. «Sein Einsatz für Freundschaft und Harmonie zwischen sich entwickelnden Ländern durch die Wiederaufnahme von Sport ebnete den Weg für die Teilnahme Nordkoreas», wissen die Preisverleiher.
Das Eigenlob des Präsidenten
Demütig replizierte der bescheidene Bach: «Der Preis gehört dem gesamten IOK, denn ohne die Unterstützung von so vielen hätten die Erfolge für Frieden durch Sport niemals erreicht werden können.» Von welchem Frieden der frühere Wirtschaftsanwalt Bach da spricht, erschliesst sich allerdings nur Eingeweihten. Dem Rest müsste erst noch erklärt werden, welchen Krieg das IOK dank seiner Diplomatie hat befrieden können.
Es regnet auf Thomas Bach Auszeichnungen.
Aber das ist natürlich eine kleingeistige Sichtweise. Es zählt die Haltung! Sie hat sich für Bach wahrlich ausbezahlt. Es regnet auf ihn Auszeichnungen. Es sind so viele, dass unter seiner Vita bloss «zahlreiche Honorar-Professuren, Honorar-Doktortitel, Orden und Staatsauszeichnungen» aufgeführt sind.
Selbst auf Anfrage kann das IOK keine Liste präsentieren, weil es so viele Meriten sind. Und überhaupt: «So mancher Auszeichner versucht sich eher mit dem Präsidenten zu schmücken statt umgekehrt», wie ein IOK-Mitarbeiter sagt. Der Lauf aber scheint klar: Wirbelt Dr. (er hat auch einen richtigen Doktortitel) Bach so erfolgreich weiter, ist ihm die wahre Trophäe nicht mehr zu nehmen: der Friedensnobelpreis.
Mit dem früheren Fifa-Präsidenten Sepp Blatter fühlte sich eine andere Funktionärsgrösse schon einmal dafür berufen. Gar «Besprechungen» mit dem Komitee habe es gegeben, verriet Blatter einst, dem der Weltfrieden durch den Fussball so sehr am Herzen lag. Darum hatte er schon so wertvolle Preise wie den «Order of Friendship» (Kasachstan), die «Crown of Peace» (Indien) oder «Order of the Two Niles» (Sudan) eingeheimst.
Im Duell mit dem Vor-Vor-Gänger
Vor dem Triumph kam dann leider sein Abgang nach ein paar Ärgernissen dazwischen, aber Kollege Bach scheint mit seiner blütenweissen Weste ohnehin der aussichtsreichere Kandidat – womit er einen anderen Dauersammler von Titeln abhängen könnte: seinen Vor-Vor-Gänger Juan Antonio Samaranch.
Der Spanier, hoher Minister unter Diktator Franco, war der erste Titelträger des Friedenspreises von Seoul. Und obschon ihm ganz viele nationale und internationale Preise angehängt wurden, durfte er den Friedensnobelpreis nie entgegennehmen. Dabei forderte er ihn schon lange vor Sepp Blatter beim Komitee ein. Kurz: Es ist überfällig, dass der Sport bzw. Thomas Bach vor allen anderen Weltrettern endlich zum Zuge kommt!
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