AboElliot Page im Interview«Hass auf Transmenschen? Das ist das Unbehagen der Menschen mit sich selbst»
Der kanadische Schauspieler erzählt in seiner Autobiografie «Pageboy», wie er zum Mann wurde. Und welche Freude es ist, trans zu sein.
Herr Page, Sie haben ein Buch über Ihren Weg zum Transmann geschrieben. Darin heisst es: «Ich hätte es beinah nicht geschafft. Ich konnte das, was ich jetzt endlich habe, lange nicht sehen.» Was heisst das, Sie hätten es fast nicht geschafft?
Ich konnte lange Zeit nicht nach vorn blicken. Aus Angst, weil ich immer tiefer in den Abgrund stürzte. Heute bin ich natürlich dankbar, aber ich denke auch daran, was für ein privilegiertes Leben ich habe, auf welche Ressourcen ich zugreifen kann. Genau das fehlt den meisten Transmenschen. Sie sind überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen, leben in Armut, erleben Gewalt, verlieren ihre Gesundheitsversorgung oder haben erst gar keinen Zugang dazu. Transmenschen müssen solche äusseren Herausforderungen bewältigen und sich gleichzeitig mit ihrem inneren Dialog auseinandersetzen. Und wenn ich es schon fast nicht geschafft hätte, mit meinen Privilegien, wie sieht es dann für andere aus?