Grün denken, lokal lenken
Die Grünen bekennen noch zu wenig Farbe in der Gemeindepolitik, findet ZSZ-Reporter Christian Dietz-Saluz. Ein Kommentar.
Die Grünen sind kein David mehr unter vielen politischen Goliaths. Die Nationalratswahlen haben sie jetzt zur drittstärksten Partei im Kanton Zürich gekürt. Das verpflichtet sie nun auch dort aktiv zu werden, wo bodenständige Politik gemacht wird: Ganz unten – in der Gemeinde. Das ist Knochenarbeit. Bei Wahlen in eine Gemeindeexekutive geht es um die Person und dann erst um die Partei. In der Kommunalpolitik muss man mit seinem Gesicht hinstehen und die Meinung in seinem Namen kundtun. Mit dem Risiko, dass die Gegenseite fadengerade zurück austeilt.
Diese Dimension der Politik fehlt bislang den Grünen am Zürichsee. Man kennt sie im Dorf nicht, sie sind (falls öffentlich organisiert) nur linear aber nicht quer vernetzt durch alle Bevölkerungsteile. Das hat sicher dazu beigetragen, dass Grüne bei den wenigen Versuchen, sich einer höheren kommunalen Wahl zu stellen, gescheitert sind.
Die Kommunalpolitik ist eine nicht zu unterschätzende Schule für das Schweizer Milizsystem. Sie wäre für die Grünen auch eine gute Erfahrung, was Machbares von Wünschbarem und gar Gefordertem unterscheidet. Hier wird, im Gegensatz zur Legislative, immer auf den Konsens hingearbeitet, selbst wenn das Resultat am Ende des Entscheidungsprozesses kleiner ist als erhofft. Hauptsache, es passiert etwas in der geplanten Richtung. Das hilft allen, nicht nur den Rechthabern. Schon deshalb wünsche ich mir die Grünen in Zukunft als aktive Partner in der Gemeinde.
Noch wichtiger aber ist für mich ein anderer Grund, warum sie in der Kommunalpolitik Verantwortung übernehmen sollen: Nirgendwo sonst ist Umweltschutz leichter und einsichtiger umzusetzen als vor Ort. Weil die Bevölkerung direkt spürt, welche Verbesserungen ihnen im Alltag Massnahmen zum Schutz vor Lärm, Dreck, Verkehrschaos und Co2-Emissionen bringen. Es ist Zeit für die Grünen, nicht nur global und national zu denken sondern auch lokal zu lenken.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch