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Geldberater: Der Marktschrei(b)er
Google-Mutter durch US-Kartellrecht gefährdet

Die Google-Mutter Alphabet hat auch längerfristig grosse Wachstumschancen: Konzernchef Sundar Pichai bei einer Konferenz in Brüssel im Januar 2020.

Alphabet: Kaufen

Haben Sie verfolgt, was gerade im US-Parlament läuft? Dort kursieren Vorschläge für eine neue Kartellgesetzgebung, die für die grossen Tech-Aktien gefährlich werden können. Damit versucht die Biden-Regierung, die Marktmacht der Technologiekonzerne zu beschränken: Apple, Amazon, Google und Facebook machen mit sieben Billionen Dollar Marktkapitalisierung mittlerweile 16 Prozent des marktbreiten Aktienindex S&P 500 aus. Die Google-Mutter Alphabet sehe ich bei den vier Werten noch am besten positioniert, sie hat auch längerfristig die grössten Wachstumschancen. Obwohl Google den eigenen Diensten bevorzugten Platz auf der Suchplattform einräumt, ist eine Aufspaltung des Konzerns, wie durch den «Ending Platform Monopolies Act» derzeit vorgeschlagen, eher unwahrscheinlich. Denn dafür müsste der Gesetzesentwurf ohne Änderungen durchgehen – das ist wohl im Senat aufgrund der aktuellen Stimmverhältnisse auch Experten zufolge eher unwahrscheinlich. Ich gehe aber schon davon aus, dass die US-Kartellrechtsbehörden in Zukunft bei Tech-Akquisitionen aller Art genauer hinsehen werden als zuvor.

Burkhalter: Halten

Die Branche der Bauzulieferer hat sich von der Pandemie schnell erholt. So auch die auf Elektrotechnik spezialisierte Burkhalter, die ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2021 über das Niveau des Vorkrisenjahres 2019 steigern konnte. Wegen einer sanierungsbedürftigen Akquisition blieb die Profitabilität dagegen etwas zurück. Für das Gesamtjahr sollte sich die Lage weiter verbessern, denn die Auftragsbücher sind voll, und das zweite Halbjahr läuft für die Branche in der Regel besser als das erste. Für die weitere Zukunft sieht es für Burkhalter gut aus. Denn um die Energiewende zu schaffen, müssen Hunderttausende Gebäude energetisch saniert werden, was eine Auftragsflut auslösen könnte. Eines gibt mir aber zu denken: Wer soll diese Aufträge einst ausführen? Die gesamte Branche klagt schon heute über einen wachstumshemmenden Fachkräftemangel. An der Börse hat Burkhalter noch nicht auf das Niveau von 2019 zurückgefunden. Wer die Aktien im Portfolio hat, sollte wegen der grosszügigen Dividende nicht von ihr abrücken.

Holcim: Meiden

Eigentlich machen der Holcim-Chef Jan Jenisch und sein Team fast alles richtig. Sie präsentieren gute Ergebnisse, fokussieren sich auf margenträchtige Geschäfte und verfolgen eine Strategie mit viel weniger CO₂-Emissionen. Die Zementbranche stösst rund acht Prozent der globalen Treibhausgase aus. Holcim will dem abhelfen und baut den Geschäftsbereich Lösungen und Produkte aus. Sie kaufte dafür das US-Unternehmen Firestone, das auf Dachsysteme spezialisiert ist. Zudem setzt sie immer mehr auf den sogenannt «grünen» Zement. Der Konzern zieht sich auch aus Ländern zurück, die unterdurchschnittlich profitabel sind. Trotzdem kommen die Aktien nicht in Fahrt. Im Gegenteil. Nachdem die SonntagsZeitung bekannt gab, dass Holcim wegen Terrorfinanzierung seines Fusionspartners Lafarge in Syrien nicht nur in Frankreich, sondern auch in den USA mit Bussen in Milliardenhöhe rechnen könnte, fielen die Aktien. Der Konzern könnte eine Milliardenbusse stemmen. Solange aber nicht klar ist, wie sich die Syrien-Affäre für Holcim entwickelt, ist von einem neuen Engagement in die Titel abzuraten.

Logitech: Halten

Es ist wie so oft: Erst wird eine Aktie hochgejubelt, um dann in die Missgunst der Anleger zu geraten. So geschehen mit dem ehemaligen Börsenliebling Logitech, der ab dem 20. September im Bluechip-Index SMI dabei sein wird. Der Westschweizer PC-Zubehör- und Peripherie-Spezialist hat in den letzten Jahren eine fulminante Wachstums-Story präsentiert, die während der Pandemie ihren Höhepunkt erreichte – kaum ein anderes Unternehmen hat so stark vom Homeoffice-Trend profitiert. Entsprechend abgegangen sind die Aktien: Seit dem Corona-Tief im Frühjahr 2020 haben sie sich im Wert verdreifacht. Nun scheint aber der Wurm drin zu sein. Seit dem Hoch im Sommer haben die Papiere ein Fünftel verloren, Leerverkäufer wetten auf weiter fallende Kurse. Für mich zu Unrecht. Das Wachstum wird nach dem Corona-Schub zwar stark abflachen, doch die Firma hat ein attraktives Sortiment an Gaming- und Videoprodukten, das langfristiges, profitables Wachstum verspricht. Zudem sind die Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 27 für 2022 für einen Qualitätstitel moderat bewertet. Die Aktien dürften volatil bleiben, doch ich behalte sie im Portfolio.

Partners Group: Kaufen

Auf Partners Group ist Verlass. Das Management des Private-Equity-Spezialisten hat mit den jüngsten Halbjahreszahlen erneut bewiesen, dass es sein Geschäft erfolgreich zu betreiben vermag. Das Unternehmen, das vor allem Gelder institutioneller Investoren in nicht kotierte Unternehmensbeteiligungen, Infrastrukturen und Firmendarlehen investiert, hat im ersten Semester wieder deutlich mehr Beteiligungen aus seinen Portfolios verkauft als pandemiebedingt im Vorjahr. Entsprechend hoch sind die Performance Fees, die der Investmentspezialist für sich verbuchen kann. Diese Kadenz lässt sich aber kaum fortsetzen. Der Nachholeffekt bei den Transaktionen wird abklingen. Seit Januar liegen die Aktien mehr als 50 Prozent im Plus. Für den Investmentspezialisten wird daher zentral, die Erwartungen der Anleger zu managen. Bei mir gelingt ihnen das. Neben der langfristigen Ausrichtung des Geschäfts und seiner hohen Visibilität spricht auch die anhaltend hohe Nachfrage nach Privatmarktanlagen für Partners Group.

Diese Kolumne wird von den Redaktorinnen und Redaktoren der «Finanz und Wirtschaft» verfasst. Sie haben sich verpflichtet, nicht in den entsprechenden Titeln aktiv zu sein. Wer die Tipps dieser Kolumne umsetzt, tut das auf eigenes Risiko. Die SonntagsZeitung übernimmt keine Verantwortung. Weitere Artikel der «Finanz und Wirtschaft» finden Sie unter www.fuw.ch

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