Ersatzwahlen in HorgenGemeinderat kandidiert als Kirchenpflege-Präsident
SP-Gemeinderat Joggi Riedtmann sagt, er kehre an den Anfang seiner politischen Karriere zurück. Als Gemeinderat sei er noch bis 2022 im Amt.

Im Gemeinderat Horgen erlebt Joggi Riedtmann (SP) turbulente Zeiten. Die Behörde ist seit über einem Jahr mit grossen internen Problemen rund um die Schulpräsidentin belastet. Alle übrigen Mitglieder werfen ihr vor, dass sie ihnen enorme Mehrarbeit beschere, weil sie ihre Verantwortung nicht wahrnehme. Drei Mitglieder wollten sogar vorzeitig zurücktreten, dürfen allerdings nicht.
Joggi Riedtmann (64) findet dennoch Zeit für ein anderes Amt. Er kandidiert als Präsident der reformierten Kirchenpflege, wie die von dieser eingesetzte Findungsgruppe mitteilt. Er soll die Nachfolge von Markus Rauber antreten, der bereits Ende Februar von seinem Amt zurückgetreten ist. Seither führt Kirchenpfleger Jürg Pfister das Präsidium ad interim.
Ämter vereinbar
Er habe die nötige Zeit, weil er Mitte letzten Jahres aufgehört habe zu arbeiten, sagt Joggi Riedtmann, der als selbständiger Chirurg tätig war. Zudem beende er sein Engagement in der Ortspolitik Ende Legislatur, also im Jahr 2022. Joggi Riedtmann ist 2006 erstmals in den Gemeinderat Horgen gewählt worden. Beide Ämter nebeneinander auszuüben, sei kein Problem, da sie in keinem Abhängigkeitsverhältnis stünden. Nathalie Nüesch von der Findungskommission bestätigt auf Anfrage, dass die Vereinbarkeit juristisch abgesichert worden sei.
Für ihn bedeute das Amt als Kirchenpflegepräsident eine «Rückkehr zum Anfang meiner politischen Karriere». Vor 20 Jahren sei er bereits während vier Jahren Mitglied der Kirchenpflege gewesen und er sei der Kirche eng verbunden. «Ich bin ein religiöser Sozialist», sagt Riedtmann über sich selbst.
Am Sonntag hat er sich anschliessend an die Kirchgemeindeversammlung den Wahlberechtigten präsentiert. «Das war wie ein Heimspiel, eine schöne Erfahrung», sagt er. 45 Stimmberechtigte waren anwesend und von diesen habe er höchstens zwei Personen nicht namentlich gekannt. Er sei denn auch sehr zuversichtlich, dass er von den Querelen, die im Gemeinderat vorherrschten, in der Kirchenpflege verschont bleibt.
Als Kirchenpflege-Präsident sieht er drei Aufgabenbereiche, die er anpacken werde. So müsse die Kirchenordnung angepasst werden. Die Erfahrungen, die er diesbezüglich als Gemeinderat bei der Revision der Gemeindeordnung machen konnte, seien dabei hilfreich. Ein weiteres Thema sei die innerkirchliche Zusammenarbeit mit Thalwil und Oberrieden im Rahmen des Projektes H2OT. Zudem werde die Frage nach der Zukunft der Kirche Horgen die Kirchenpflege beschäftigen.
Zweite Kandidatur
Gleichzeitig mit dem Präsidium möchte die Kirchenpflege einen weiteren vakanten Sitz besetzen, da Beatrice Hirsiger im September zurückgetreten ist. Zur Wahl als Kirchenpflegerin stellt sich Wibke Marxfeld (45), wie es in der Mitteilung heisst.
Die Ersatzwahl für die zwei Sitze wird in den nächsten Tagen amtlich publiziert. Die Kirchenpflege rechnet damit, dass es zu einer Stillen Wahl kommt. Falls nicht, käme es am 7. März 2021 zu einer Urnenwahl. Dann werden wieder alle zehn Kirchenpflegesitze der laufenden Legislatur besetzt sein.
Der elfte Sitz in der Kirchenpflege ist seit Anfang Legislatur vakant, weil es keine Kandidaturen dafür gab. Auch für diese Ersatzwahlen musste die Findungskommission viele Gespräche führen, um geeignete Kandidaten gewinnen zu können. Joggi Riedtmann hatte bereits im März zugesagt. Die Wahl musste allerdings wegen Corona verschoben werden.
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