Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Knall bei den Grasshoppers
CEO weg, Sportchef weg – was heisst das für Trainer Contini?

Vertrag mit sechsmonatiger Kündigungsfrist: GC-Cheftrainer Giorgio Contini.

«Es ist schon etwas speziell.» Dominik Schmid stellt das am letzten Freitag fest beim Trainingsauftakt der Grasshoppers, an dem nur zwölf Feldspieler teilnehmen. Da weiss der Mittelfeldspieler noch gar nicht, wie speziell es in seinem Club drei Tage später sein wird.

Mehr Spieler hat GC an diesem Montag zwar immer noch nicht. Dafür werden zwei weitere Arbeitsplätze auf dem GC-Campus frei. Managing Director Jimmy Berisha muss ebenso gehen wie der Technische Direktor Seyi Olofinjana. Präsident Sky Sun lässt via Communiqué verlauten, aufgrund «unterschiedlicher Auffassungen» hätten alle Seiten festgestellt, «dass ein Wechsel im Führungsteam unumgänglich wurde».

Überraschende Lösung eines Machtkampfs

Dass sich Berisha und Olofinjana nicht mochten, wird von mehreren internen Quellen bestätigt. Berisha sprach bei internen Anlässen schlecht über den Sportchef. Wie dieser Machtkampf nun entschieden wurde, ist allerdings überraschend: Beide müssen den Club verlassen. Olofinjana nach einem Jahr, in dem es wirkte, als sei er gar nie richtig in Zürich und bei GC angekommen.

Berisha dagegen präsentierte sich von Anfang an als Teil des chinesischen Projekts. Gerne erzählte er öffentlich davon, wie er den Einstieg der Eigentümerin Jenny Wang eingefädelt habe: über Beziehungen zum portugiesischen Spielervermittler Jorge Mendes. Nach der Übernahme der Chinesen wurde Berisha Managing Director.

Letzten Sommer machte sich Berisha für eine Schweizer Lösung für den Trainerposten stark und konnte schliesslich Giorgio Contini installieren. Berishas Abgang könnte Continis Position bei GC schwächen.

Hat den Deal mit den chinesischen Eigentümern eingefädelt, nun muss er gehen: Jimmy Berisha.

Muss nun also auch der Trainer um seinen Posten zittern? «Nein», sagt Andras Gurovits, Vizepräsident im Verwaltungsrat. Allerdings wäre es nach Informationen dieser Zeitung nicht allzu teuer, das Trainerteam auszuwechseln. Contini besitzt einen Vertrag mit sechsmonatiger Kündigungsfrist. Seinen Assistenten kann sogar mit bloss drei Monaten Vorlauf gekündigt werden. Allzu sicher kann sich Contini in seiner Position also nicht fühlen.

Berishas Aufgaben übernimmt interimistisch Präsident Sky Sun. Für Gurovits ist das logisch: «Sun hatte als Delegierter des Verwaltungsrats sowieso schon die operativen Tätigkeiten in seiner Hand.» Bloss müsste Sun jetzt häufiger in der Schweiz weilen als in der letzten Saison. Schon nur, um auf dem Campus Präsenz zu markieren.

Der Kurs wird woanders bestimmt

Die eigentliche Verantwortung für den Kurs der Grasshoppers dürfte allerdings noch eine Stufe über Sun zu Hause sein – und nicht in Niederhasli. Jeff Shi heisst der Präsident der Wolverhampton Wanderers. Er gilt als der Gesamtverantwortliche des Fussball-Arms des Konzerns Fosun, zu dem GC mit seiner Eigentümerin Wang zu zählen ist. Auch Sun dürfte in Zürich also mehr ausführende denn planende Person sein.

Spannend wird trotzdem, wer nun den Posten des Sportchefs erhält. Wird es wieder jemand mit keinerlei Bezug zum Schweizer Fussball? So, wie es bei Olofinjana der Fall war, der vor einem Jahr ohne Erfahrung als Sportchef direkt von Wolverhampton her kommend installiert wurde?

GC-Präsident Sky Sun ist vorläufig auch Managing Director bei GC.

Der neue Sportdirektor soll «in den kommenden Tagen» eingestellt werden. Zu schnell kann die Ernennung gar nicht erfolgen. Eigentlich müsste der GC-Sportchef jetzt ja damit beschäftigt sein, eine Mannschaft für die kommende Spielzeit zusammenzustellen. Bislang haben die Zürcher elf Abgänge vermeldet – und bloss einen Zuzug: jenen von Ersatzgoalie Justin Hammel aus der Challenge League.

Was GC entgegenkommen dürfte: Noch greift die Beschränkung für ausländische Leihspieler nicht richtig, die die Swiss Football League auf die Saison 2024/25 eingeführt hat. In der kommenden Spielzeit dürfen die Grasshoppers deswegen immerhin noch acht Spieler von ausländischen Clubs ausleihen.

Wo bleibt das Interesse an diesem GC?

Berisha hat sich in den letzten Monaten immer wieder unzufrieden gezeigt mit der Transferpolitik des Clubs. Er wollte verstärkt auf Schweizer Fussballer setzen. Auch, damit die Mannschaft Identifikationsfiguren für seine Fans bietet. Letzte Saison wollten sich im Schnitt nur gerade 5767 Menschen die Heimspiele der Zürcher anschauen. Rechnet man die beiden gut besuchten Derbys gegen den FC Zürich heraus, sinkt diese Zahl auf triste 4500.

Ende Mai noch bestritt Berisha in der NZZ alle Gerüchte über die angespannte Stimmung auf dem GC-Campus: «Wir arbeiten konzentriert, alle ziehen am gleichen Strick.» 30 Tage später muss er seinen Posten räumen.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.