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Eine Schweizer Schauspielerin erobert die Berlinale

Talent zum Schauerlichen und zur Drastik: Ella Rumpf an der Berlinale. Foto: Getty Images for European Shooting Stars

So würde man sich auch mal gern beschrieben sehen: «klug, witzig und umwerfend schön». Auf diese Art sollen wir uns die Osteuropäerin Polina vorstellen, die als Model nach Tokio kommt, aber bald einmal als Hostess in einem Club im Rotlichtmilieu anheuert. Die Schweizerin Ella Rumpf wird diese Rolle in der HBO-Serie «Tokyo Vice» spielen, die Regie der Pilotfolge übernimmt niemand Geringerer als «Heat»-Regisseur Michael Mann.

Selbstverständlich ist Ella Rumpf auch klug, witzig und schön. Aber vor allem strahlt sie in ihren Rollen eine Verwegenheit aus, auch einen Hang zum Abgründigen. Sie hat das gemacht in «Chrieg» von Simon Jacquemet, da war sie unter lauter Jungs im Erziehungsheim das Mädchen Ali mit der Millimeterfrisur. Im Spielfilm «Tiger Girl» mischte sie als Draufgängerin in der geklauten Security-Uniform die deutschen Fussgängerzonen auf. «Tiger Girl» lief 2017 an der Berlinale, schon damals sah die Welt einem jungen Star zu.

Berlin bringt Ella Rumpf Glück

Dieses Jahr wurde Ella Rumpf an den 70. Filmfestspielen in Berlin aber richtig zum Shootingstar auserkoren. Die European Film Promotion zeichnet mit diesem Preis jährlich die zehn talentiertesten Jungschauspieler und Jungschauspielerinnen Europas aus und organisiert Networking-Termine während der Berlinale.

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Keine Frage, für Rumpf läuft es rund. Die 25-Jährige ist die Tochter eines Schweizers und einer Französin. Sie ist in Zürich aufgewachsen und lebt heute wieder in ihrem Geburtsort Paris. Berlin aber ist die Stadt, die ihr bislang das grösste Glück bringt: Kurz vor der Berlinale wurden die News zu «Tokyo Vice» verkündet, und am Montag fand dort auch die ausverkaufte Premiere der österreichischen Netflix-Serie «Freud» statt. Ella Rumpf spielt in «Freud» das Medium Fleur Salomé.

Zur Verwegenheit kommt jetzt die Verstörung, denn schon bei der ersten Séance, in der Fleur mit schwarzem Schleier am Tisch sitzt und eine Leitung zu einer Toten herstellt, wird sie von der Erfahrung derart durchgeschüttelt, dass sie zusammenbricht. Für den Nervenarzt Sigmund Freud im Wien des Jahres 1886 ist das natürlich ein interessanter Fall. Er versuchts bei ihr gleich mal mit Hypnose, um seine Idee vom Unbewussten am lebenden Beispiel zu testen.

In den ersten Folgen von «Freud» geht Ella Rumpf mit aufgerissenen Augen durch Kellergewölbe, während sie von Doktor Freud in den Dämmerzustand massiert wird. Vor der Premiere hat Netflix drei Episoden der zusammen mit dem ORF produzierten Mystery-Serie bereitgestellt. Sehr oft ist es am Medium Fleur, das Grauen aus dem Untergeschoss des Es herauszubeschwören, zuerst in Form eines blutüberströmten Nackten.

Ella Rumpf in der Netflix-Serie «Freud». Foto: Netflix

In «Freud» werden im Trancezustand auch mal Mordmotive untersucht, denn diese Serie ist eine Kolportage über die aufkommende Psychoanalyse, sie wirbelt Unterbewusstes und Übersinnliches durcheinander, dass einem selbst ein wenig schwindlig wird. Eine solche Schauer-Trash-Serie kann an der Analyse weniger Interesse haben als am Kitzel des Unaussprechlichen, und darum gehts dann auch. Dem Ausdruck «guilty pleasure» gibt «Freud» jedenfalls eine ganz neue Bedeutung.

Ella Rumpf aber hat ganz sicher ein Talent zum Schauerlichen und zur Drastik, das weiss man seit ihrer Rolle im Anti-Vegetarier-Horrorthriller «Grave» aus Frankreich. Jetzt kann sie sich schon mal «Netflix» auf die Visitenkarte schreiben, und als Nächstes spielt sie im neuen Spielfilm des Zürchers Lorenz Merz. Dieser Film heisst «Beast». «Freud»: ab 23. März auf Netflix.