Sehnsuchtsziel SüdafrikaFünf neue Hotelhighlights in Kapstadt
Kapstadt gilt als Sehnsuchtsziel, wenn es darum geht, dem Winter zu entfliehen. Wir stellen die fünf spannendsten Hotels in der südafrikanischen Metropole vor.
Es gibt Zeiten, da wünscht man sich ans Ende der Welt – wortwörtlich. Die jetzige gehört dazu. Die Corona-Zahlen steigen in Europa rasant, und der bevorstehende Winter hebt die Laune auch nicht wirklich. Zumindest in Sachen Ferienplanung ist aber ein Silberstreif am Horizont zu erkennen: Südafrika, eines der beliebtesten Winterreiseziele, hat seine Grenzen für internationale Touristen wieder geöffnet.
Umspült vom Atlantik und Indischen Ozean und mit einer Kultur, die das Beste aus Afrika, Asien und Europa vereint, ist Kapstadt am südlichsten Zipfel des afrikanischen Kontinents schon lange Sehnsuchtsziel, wenn es darum geht, dem europäischen Winter zu entfliehen.
Nachdem Südafrikas Besucherzahlen 2018 aufgrund der Wasserknappheit leicht zurückgingen, stiegen sie 2019 wieder an. Dem Jahr, in dem das Land 25 Jahre Demokratie gefeiert hat. Ein Meilenstein, der auch mit der Eröffnung zahlreicher neuer Hotels zelebriert wurde. Auffällig: Die Innenstadt, die nach Ladenschluss weitestgehend brachlag, wird mit spannenden Hotels und Restaurants wiederbelebt. Aber auch ausserhalb der City Bowl tut sich einiges. Wir stellen die spannendsten Newcomer-Adressen für die nächste Reise ans Kap vor:
Labotessa Boutique Hotel
Dieses Hotel atmet Geschichte: Das Boutique-Hotel steht am ältesten Platz Kapstadts, dem Church Square. Von hier aus begann die Stadt zu wachsen. Quer gegenüber befindet sich das Parlament, ein paar Häuser weiter das Gebäude, in dem einst die Sklaven gefangen gehalten wurden. Tempi passati. Der Church Square mausert sich zum Geheimtipp. Dazu trägt auch das schicke Labotessa bei, das der Südafrikaner Johan Du Plessis mit seinem stillen Teilhaber eröffnet hat.
Du Plessis arbeitete jahrelang bei Hyatt und der Untermarke Andaz, seine Erfahrungen hat der Hotelprofi jetzt in sein eigenes Haus einfliessen lassen. Das Resultat: eines der grössten Penthouses der Stadt und sechs grosszügige, elegant gestaltete Suiten, deren Farbpalette von Farrow & Ball inspiriert ist, mit Samtsofas, Parkettböden und massgefertigten Möbeln. Genauso geschmackvoll bestückt ist die Minibar: Käse, Cracker und Hummus sowie Gin Tonic und Bourbon gehören zur kostenlosen Grundausstattung.
Das Frühstück wird im charmanten Café Starlings serviert, das auch Aussenplätze auf dem Church Square hat. Wenn man dort an seinem Cappuccino nippt, wähnt man sich fast in Paris. Dazu trägt auch der Duft von Diptyque bei, der in die Nase steigt. Das Labotessa führt in der Eingangshalle eine Fragrance Boutique mit lauter feinen Parfümen. Das nächste Haus ist übrigens schon in Planung – in Italien. Rundum eine dufte Sache.
Gorgeous George
«Hello Gorgeous» leuchten die Glühbirnen auf der Dachterrasse, und das darf man gern wörtlich nehmen. Das erste Haus der Vereinigung Design Hotels in Kapstadt ist ein Gesamtkunstwerk: angefangen bei den handbemalten Delfter Fliesen mit dem Stadtplan von Kapstadt (eine Hommage an die kapholländische Architektur) über die Blumenteppiche in den Fluren, den Sichtbetonwänden in den Zimmern, die vom Künstler David Brits verziert wurden, bis zum grandiosen Gigi Restaurant & Bar im 6. Stock, das von einem Wintergarten-Rooftop samt Poolbereich gekrönt wird.
Der Name leitet sich von der St. Georges Mall ab, einer Fussgängerzone gleich ums Eck des beliebten Greenmarket Square, eines Paradieses für Souvenirjäger. Auf den blickt man übrigens auch vom Rooftop-Pool. Die Möbel stammen aus der Feder des südafrikanischen Designers Tristan du Plessis, Inhaber ist der Deutsche Thomas Alter. «Ich wollte mit dem Hotel einen Schaukasten für südafrikanisches Design schaffen, indem ich lokale Künstler und Möbelhersteller engagiert habe», so Alter.
Dorp Hotel
An spektakulären Aussichten mangelt es der «Mother City» gewiss nicht. Liegt sie doch eingebettet zwischen den Bergen Devil’s Peak, Tafelberg und dem Signal Hill mit seinem steinernen Kopf Lion’s Head. An dessen Hängen und oberhalb des bunten Viertels Bo-Kaap hat das Hotel Dorp eröffnet. Der Name «Dorp» bedeutet Dorf auf Afrikaans, und an ein solches erinnert auch die idyllische Lage, der schöne Garten trägt sein Übriges dazu bei.
Bis zum Zentrum sind es dennoch nur wenige Gehminuten. Vor allem nachts, wenn die Lichter der Stadt angehen, ist der Ausblick von hier unschlagbar. Hotelière und Interior Artist Gail Behr hat jedes Zimmer des historischen Gebäudes individuell gestaltet.
Stock Exchange Apartment Hotel
Lange Zeit galt der Stadtteil Woodstock als No-go-Area, inzwischen hat sich das ehemalige Arbeiter- und Industrieviertel zu einem Trendviertel gemausert. Dazu hat auch der Old Biscuit Mill Neighbourhood Market beigetragen. Jeden Samstag zieht es Einheimische und Touristen in die ehemalige Biskuitfabrik, wo feine Leckereien aus der Region angeboten werden und Designer ihren Schmuck und ihre Kleider feilbieten.
Nur ein paar Häuser weiter hat das Apartment-Hotel Stock Exchange im vierten Stock eines Neubaus seine Türen geöffnet. Moderne Architektur trifft auf Industriechic. Das Besondere: Die handgefertigten Möbel stammen von lokalen Designern wie Saks Corner, Blind Society oder Mark Matthysen. Die Stücke sind in einem Schaukasten ausgestellt samt Informationen zu den Herstellern.
Silo Hotel
Zugegeben, dieses Hotel wurde bereits 2017 eröffnet, in der Hotel-Zeitrechnung ist es damit aber noch ein Kleinkind. Vergangenes Jahr wurde es bei den Reader’s Choice Awards der Reisezeitschrift «Condé Nast Traveller» zum fünftbesten Hotel Afrikas gewählt. Woran es liegen mag? Ganz sicher auch an der unschlagbaren Aussicht. Untergebracht in einem ehemaligen Kornsilo direkt an der Vergnügungsmeile V&A Waterfront, schaut man aus den bodentiefen Fenstern auf das Hafenbecken sowie den Tafelberg.
Verantwortlich für den herausfordernden Umbau war der englische Architekt Thomas Heatherwick. Im selben Gebäudekomplex ist auch das Museum Zeitz MOCAA untergebracht, das erste Museum für zeitgenössische afrikanische Kunst auf dem Kontinent. Wem es also langweilig wird, aus dem Fenster zu schauen, der braucht nur ein paar Stockwerke tiefer zu fahren. Der Eintritt ist im Zimmerpreis enthalten.
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