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Zoom: Yelena Yemchuk
Tanzen, damit der Frühling zurückkehrt – oder der Frieden?

Bärenkostüme und bunte Kleider: Im Westen der Ukraine feiern die Menschen seit Generationen das Fest der Malanka.
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Malanka ist die Tochter der Erde. Doch der Teufel begehrt ihre Anwesenheit in der Unterwelt – und entführt sie. Während ihrer Abwesenheit bleibt die Erde ohne Frühling, alles ist kalt und trostlos.

Das Fest Malanka wird im Westen der Ukraine seit Generationen von ethnischen Rumäninnen und Rumänen zum Jahreswechsel gefeiert, und zwar am 14. Januar, dem alten Neujahr nach julianischem Kalender. Dann wird Malanka vom Bösen befreit, auf dass der Frühling zurückkehre und die Blumen wieder blühen.

Die genauen Ursprünge des Brauchs sind nicht bekannt, jedoch hat er in den kleinen Dörfern bis heute überlebt. 2019 und 2020 – also noch vor dem Krieg – besuchte die ukrainisch-amerikanische Fotografin Yelena Yemchuk die Ortschaft Krasnoilsk, um die Malanka zu dokumentieren: Männer in Kleidern aus bunten Stoffbändern und Bärenkostümen, Heuballen mit Menschenköpfen, tanzende Füsse im matschigen Schnee.

Yemchuk beschäftigt sich schon länger mit den sozialen und baulichen Landschaften der postsowjetischen Welt. Ihre Bilder umgibt eine erhabene Mystik, der Stolz der Menschen dringt durch ihre Verkleidungen. Durch die aktuellen Ereignisse bekommen die Bilder von Yemchuk eine neue Relevanz: Sie werden zu Hoffnungsträgern.

Art

Begleitet wird der Bildband von einem Essay der rumänischen Kulturjournalistin Ioana Pelehatăi, die 2023 auf der Suche nach der Malanka in die Ukraine reiste. «Dieses Jahr ist es anders», schreibt sie. Sie muss lange suchen, bis sie überhaupt auf eine Feier stösst. Und auch hier sind die Themen Tod und Verlust allgegenwärtig. Besonders intensiv erinnert sie sich an einen 10-jährigen Jungen, der als Dorfsäufer verkleidet ist und einen Lautsprecher trägt, aus dem moderne ukrainische Popmusik ertönt. Der Junge tanzt auf dem schlammigen Feld zu «Stefania», einem Lied über Mütter und den Krieg.