Notlandung im EmmentalBekannter 84-jähriger Pilot mit Bruchlandung auf Feld
Am Montagmittag ist in Ranflüh ein Doppeldecker notgelandet und hat sich dabei überschlagen. Geflogen wurde die Maschine Gipsy Moth von Willy Kämpfer.
In einem Feld in Ranflüh im Emmental ist am Montagmittag ein Kleinflugzeug verunglückt.
Der Doppeldecker des Typs de Havilland DH.60 Gipsy Moth war vom Flugplatz Langenthal aus mit Destination Reichenbach im Kandertal gestartet, um dort seine Lizenz zu erneuern. Am Steuer sass der bekannte langjährige Pilot Willy Kämpfer.
(Update vom 25. Juni: Diese Redaktion hat einen Tag nach der Notlandung ausführlich mit dem Piloten gesprochen. Hier geht es zum Artikel: Für Willy Kämpfer ist Fliegen das Leben, doch wie lange noch?)
«Kurz nach dem Start hat der Motor ausgesetzt», sagt Kämpfer. Er habe einen Gleitflug ausgelöst und sei daraufhin auf dem Feld bei Ranflüh gelandet. «Die Räder hingen am Korn auf dem Feld fest, deshalb kehrte sich unser Flugzeug», sagt der ehemalige Swissair-Kapitän. Auf dem Dach liegend, kam es zum Stillstand.
Willy Kämpfer und sein Begleiter wurden mit der Ambulanz ins Spital gebracht. Es gehe ihm und auch dem Begleiter den Umständen entsprechend gut. Er selber sei «auf Herz und Nieren untersucht» worden, sagt Kämpfer. Das sei das normale Vorgehen, so der 84-jährige Pilot. Aber klar: Sie beiden hätten auf jeden Fall Schutzengel gehabt.
Wieso der Motor des Flugzeugs ausfiel, wird nun untersucht. Im Auftrag der Bundesanwaltschaft ermittelt die Kantonspolizei Bern in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust).
Wie Willy Kämpfer gegenüber dieser Redaktion erzählte, hat er als Zwanzigjähriger seinen ersten Flug mit einem Doppeldecker des Typs de Havilland DH.60 Gipsy Moth gemacht, dem gleichen Flugzeug wie beim aktuellen Vorfall. Der Flug damals erfolgte nicht ganz nach Plan: Eigentlich hätte es nur eine Runde am Boden werden sollen. Aber er habe damals etwas zu viel Gas gegeben und plötzlich sei die Maschine in die Luft gestiegen. Passiert sei auch damals nichts.
Der frühere Swissair-Pilot
Willy Kämpfers Leidenschaft fürs Fliegen reicht bis in die 1950er-Jahre. 1958 begann er mit seiner ersten Flugstunde, 1965 schloss er seine Ausbildung zum Swissair-Piloten erfolgreich ab. Seine Karriere bei der nationalen Fluggesellschaft begann er mit einer Convair Metropolitan, flog dann die DC-8, die DC-9 und schliesslich die B-747, den Jumbo.
Im Dezember 1996 ging er letztmals in Diensten der Swissair in die Lüfte, auf einem Flug nach Boston. Neben seinem Job bei der Fluggesellschaft war Kämpfer immer auch als Sportpilot unterwegs. Als Pensionierter betätigte er sich etwa immer wieder auch als Schlepppilot für Segelflieger.
PD/sab
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