Formel-1-Saisonstart«Ferrari hinkt nur hinterher»
Die neue Formel-1-Saison steht an, doch für Ferrari-Fans ist dies nur bedingt ein Grund zur Freude. SRF-Experte Marc Surer glaubt nicht an den Titel für die Scuderia.
In knapp drei Wochen geht es auch in der Formel 1 wieder los. Im österreichischen Spielberg finden die ersten beiden Rennen statt. Doch für Ferrari soll der Kampf um den Titel bereits jetzt vorbei sein. Zumindest wenn es nach Helmut Marko geht. «Ferrari ist unserer Meinung nach nicht auf dem Leistungsstand, um ganz vorne mitzufahren», sagt der Red-Bull-Funktionär gegenüber «Sport1». Er rechnet im Titelrennen mit einem «Zweikampf zwischen uns und Mercedes».
So sieht es auch der SRF-Experte und ehemalige Pilot Marc Surer. «Bei den Tests in Barcelona war klar zu sehen, dass Mercedes und Red Bull das Tempo bestimmen», sagt er zu «Sport1». Ferrari hinke nur hinterher. Die Testfahrten fanden Mitte Februar statt. An den Kräfteverhältnissen habe sich seither nichts Wesentliches geändert, sagt Surer.
«Andere sind schneller als wir»
Dass es schwer werden dürfte, wusste auch Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, als er nach den Tests vor die Medien trat. «Andere sind schneller als wir», gab er offen zu. Er gehe nicht davon aus, dass sie Mercedes beim abgesagten ersten Rennen in Melbourne schlagen könnten, sagte er damals. «Die Tests waren nicht zufriedenstellend», fasste Binotto zusammen.
Den Grund für Ferraris durchwachsene Leistungen in Barcelona sieht Surer beim fehlenden Top Speed. Auch das Fahrzeugkonzept des neuen SF1000 mit einem etwas höher liegenden Heck hat gemäss Surer Schwachstellen. Ferrari habe das System von Red Bull kopiert, mit dem sie jahrelang das Mass aller Dinge gewesen seien. «Doch so ein Auto ist schwer zu verstehen», sagt er. Dazu brauche man eine Menge Erfahrung und Kilometer, die «Ferrari nicht hat».
Ferrari selber identifizierte noch vor dem Lockdown ein anderes Problem: Das Getriebe verursacht Vibrationen im Fahrzeug, die zu weiteren Problemen führen. Leichte Verbesserungen am Motor und an der Aerodynamik sollen aber bereits durchgeführt worden sein.
Doch nicht nur die neuen Boliden bereiten Fans der Scuderia derzeit Sorgen. Bereits vor dem ersten Rennen verkündete der Rennstall, dass der Vertrag seines erfahreneren Piloten, Sebastian Vettel, nicht verlängert wird. Nach der Saison erfolgt die Trennung. «Er wird sich sicher nichts sagen lassen», prophezeit Marko im Interview mit «RTL». Die Trennung hänge wahrscheinlich damit zusammen, dass Vettel das technische Potential nicht gesehen habe, das ihm zu einem weiteren Titel verhelfen würde, mutmasst er.
Für Ferrari wird ab 2021 neben Charles Leclerc neu Carlos Sainz im Cockpit sitzen. Der Spanier wurde in der letzten Saison Sechster, aber mit grossem Rückstand auf Vettel auf Platz fünf. Ferraris Probleme werden auch im nächsten Jahr nicht verschwinden, denn wegen der Corona-Krise stockt auch die Auto-Entwicklung. Leclerc und Sainz müssen also 2021 ebenfalls im SF1000 antreten.
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