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1:4 gegen den FC Lugano
Acht Minuten zeigen, warum der FC Zürich kein Spitzenteam ist

Trainer Ricardo Moniz vom FC Zürich während des Super League Spiels gegen FC Lugano im Cornaredo-Stadion, Lugano.

Nach 30 Minuten liegt der Notizblock dann plötzlich auf dem Rasen. Ricardo Moniz hat ihn sich selbst vor die Füsse geworfen, als habe er eingesehen, dass es alles nichts mehr bringt. Und vielleicht denkt er sich in diesem Moment auch mal kurz: «Ich lass’ den Block einfach liegen, bringt doch heute eh alles nichts.»

Seine Mannschaft hat gerade innerhalb von acht Minuten eine Führung verspielt und sie hat sie nicht einfach irgendwie verspielt. 1:0 ist der FCZ im Spitzenspiel gegen den FC Lugano früh durch Mounir Chouiar in Führung gegangen. Doch dann kippt die Partie und es steht jetzt nicht 1:1 oder 2:1, sondern gleich 3:1 für die Tessiner. 

Die Torschützen heissen – der Reihenfolge nach – Renato Steffen, Anto Grgic und Shkelqim Vladi. Wer aber im Notizblock des FCZ-Trainers Moniz auftauchen dürfte, sind die Namen Nemanja Tosic, Nikola Katic, Mirlind Kryeziu und Mariano Gomez. Das ist die Abwehrkette des FCZ,  die sich bei jedem Gegentor überspielen lässt. 

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Man muss dazu wissen: Tosic ist mit 1,89 Metern der Kleinste dieser Vier. Katic und Gomez liegen bei 1,94 Metern, Kryeziu misst 1,96 Meter. Das sieht zwar durchaus furchteinflössend aus, wenn man zum Beispiel eine Ecke vor das FCZ-Tor schlägt. Aber schnell ist diese Defensive nicht – und das nutzt der FC Lugano. 

Ein einfacher Chip in den Strafraum, ein Pass in die Schnittstelle und ein schnelles Dribbling reichen, um die Schwächen des FCZ zu offenbaren. «Wir wussten um die Stärken des FCZ», sagt Renato Steffen nach dem Spiel, «aber wir wussten auch um ihre Schwächen.»

Steffen erklärt, dass es der Plan der Tessiner gewesen sei, die Kette der Zürcher zu locken, um anschliessend mit schnellen Spielzügen die Räume dahinter zu nutzen. Ein Plan, der perfekt aufgeht, während sich FCZ-Trainer Moniz nach dem Spiel eingestehen: «Da sind wir zerbrochen.»

Debüt eines 15-Jährigen

Moniz reagiert, indem er nicht nur seinen Notizblock wieder in die Hand nimmt, sondern nach der Halbzeit gleich drei neue Spieler bringt: Mit Junior Ligue, Ballet und Umeh ordnet er seine Aufstellung und damit auch die Abwehr neu. Später gibt der erst 15-jährige Parfait Coulibaly sein Debüt. Jedoch ohne Erfolg. 

Nicht nur, dass Lugano unmittelbar nach der Pause das 4:1 erzielt, wieder durch Steffen. Wenig später sieht dann Juan José Perea die Rote Karte für einen völlig unnötigen Ellbogen-Schlag an den Hinterkopf von Albian Hajdari. Und dann ist Lugano ein einfach zu gutes Team, um nochmal in Gefahr zu geraten. 

Doppeltorschütze Steffen ist stolz, dass man nach der Niederlage gegen die Young Boys das Spitzenspiel gegen den FCZ gewinnen und sich vor die Zürcher schieben konnte. Beim FCZ hingegen war es wieder mal Enttäuschung nach einem Duell gegen ein Top-Team.

Zwei Derbys innerhalb weniger Tage

Sechs Spiele haben die Zürcher in dieser Saison gegen Gegner bestritten, die zum jeweiligen Zeitpunkt unter den besten vier Teams der Liga standen. Keines davon konnte der FCZ gewinnen. Und besonders die acht Minuten in der ersten Halbzeit gegen den FC Lugano haben gezeigt, warum die Zürcher kein Spitzenteam sind. 

«Das ist ein Problem, das wir anschauen müssen», sagt Yanick Brecher und der Torhüter meint damit, dass die Zürcher im entscheidenden Moment nicht bereit sind. Brecher findet, dass der FCZ die nötige Qualität für die Tabellenspitze habe. «Wir haben nicht zufällig auf dem ersten Rang gestanden», sagt er.

Aber es ist auch so, dass die Zürcher es in dieser Saison noch nie geschafft haben. Von einem «Final» hat Ricardo Moniz vor dem Spiel im Tessin gesprochen, nicht zum ersten Mal. Doch nach dem 1:4 gegen den FC Lugano ist spätestens klar, dass der FCZ kein Spitzenteam ist. 

Und ausgerechnet jetzt warten zwei Stadt-Derbys auf die Zürcher: am Wochenende in der Liga und wenige Tage später im Schweizer Cup. «Dann muss jedem Spieler bewusst sein, worum es geht», sagt Yannick Brecher nach einem verlorenen Nachmittag im Tessin.

Schluss

Noch ein Tor von Cimignani, aber der stand klar Abseits. Gleich darauf pfeift Schiedsrichter Fedayi San die Partie ab. Der FCZ verliert gegen Lugano mit 1:4 und gibt die Tabellenführung an die Tessiner ab. Danke fürs Mitfiebern!

90’

Der junge Coulibaly schnuppert ja heute etwas Super-League-Luft. Und wird von Doumbia gleich ziemlich weggecheckt. Freistoss für Zürich. Und drei Minuten werden noch nachgespielt.

87’

Auch Zürich wagt sich nochmals offensiv, Umeh dribbelt sich vom Mittelfeld bis vors Tor und schliesst gleich selbst ab. Eigentlich ist die Parade kein Problem für Saipi, aber der Goalie scheint sich bei der Aktion verletzt zu haben.

84’

Lugano hat lange verwaltet, jetzt mal wieder zwei Angriffe: Zuerst trifft eine Flanke von Papadopoulos irgendwie das Lattenkreuz, dann versucht sich Bottani mit einem Schlenzer – aber kein Tor.

81’

Und auch Lugano verzeichnet nochmals einen Wechsel: Vladi verlässt den Platz, Przybylko kommt ins Spiel.

79’

Und jetzt die ersten Minuten für ein Jungtalent: Der FCZ bringt den 15 Jahre und 312 Tage alten Parfait Coulibaly für den Torschützen Chouiar. Der Stürmer hat Jahrgang 2009! Und ist der jüngste Spieler für den FCZ seit 87 Jahren.

78’

Ligue fällt Papadopoulos, den fälligen Freistoss versucht Cimignani direkt, aber Brecher hält.

75’

Lugano Trainer Croci-Torti stellt seine Taktik nochmals etwas um. Die Leistungsträger Dos Santos, Steffen und Zanotti haben Feierabend, Macek, Mai und Cimignani sind neu im Spiel.

73’

Der FC Zürich spielerisch gerade sichtlich nicht unmotiviert. Und auch die mitgereisten Fans machen noch mächtig Stimmung. Wären da nicht diese drei Tore und dieser Spieler weniger, würde der FCZ gerade gar keine so schlechte Figur machen.

69’

Neue Wechsel sollen das Spiel beleben, bei Lugano kam vor einigen Minuten Valenzuela für Marques, bei Zürich ersetzt Kamberi den unglücklichen und vorbelasteten Kryeziu. Und der klatscht nicht ab mit Trainer Moniz, ufff.

67’

Ballet macht seinem Namen alle Ehre und tänzelt sich durch mehrere Verteidiger. Nach einem Tunnel weiss sich Hajdari nur noch mit unerlaubten Mitteln zu helfen: Gelbe Karte für den Luganesi.

65’

Die Pausenansprache von Moniz wird wohl schon nicht sehr angenehm gewesen sein. Und dann noch ein vermeidbares Gegentor und diese unnötige Rote Karte für Perea nach kurzer Zürcher Druckphase. Das wird noch mächtig Donnern in der Nachbesprechung.

Trainer Ricardo Moniz vom FC Zürich zeigt während eines Super League-Spiels gegen den FC Lugano mit ausgestrecktem Arm in eine Richtung.

Rote Karte FCZ

Jetzt kommt es knüppeldick für den FC Zürich! Abseits des Balls streckt Perea Hajdari mit dem Ellbogen nieder. Vor ein paar Jahren wäre er wohl damit durchgekommen, heute gibt es den VAR. Klare, dunkelrote Karte für den FCZ-Stürmer. Purer Frust gerade, wo ist die «Mentalität» von der Trainer Moniz im Vorfeld gesprochen hat?

59’

Der FC Zürich ist jetzt definitiv wieder im Spiel angekommen. Steffen spielt einen katastrophalen Fehlpass, Chouiar profitiert und kommt zum Direktduell mit Goalie Saipi – aber der Abschluss war zu mittig. Das hätte der Anschluss sein können.

58’

Kryeziu riskiert bei seinem Einsteigen gegen Zanotti etwas gar viel – und sieht dafür die gelbe Karte.

55’

Und jetzt mal wieder ein toller Angriff der Zürcher, Chouiar versucht sich an der Strafraumgrenze, da braucht es eine Parade von Saipi. Der eingewechselte Ballet verpasst den Nachschuss nur knapp, aber er hätte wohl im Offside gestanden.

52’

Ja, hier und heute die Tabellenführung nicht abzugeben verkommt immer mehr zur Mammutaufgabe für den FCZ. Die Ansätze gleich nach der Pause waren gut, aber dieser Treffer von Steffen hat wohl die Hoffnung auf Punkte in Lugano nochmals etwas vermindert.

TOR LUGANO

Und Steffen bedankt sich bei Krasniqi! Zuerst wieder ein weiter Ball, der Katic überfordert. Die anschliessende Flanke kommt eigentlich gar nicht so gefährlich, aber Krasniquis Annahme wird zur perfekten Vorlage für Steffen, der Brecher per Volley bezwingt. 4:1 für Lugano!

Renato Steffen, Shkelqim Vladi, Mattia Bottani und Daniel Dos Santos vom FC Lugano jubeln nach einem Tor im Super League-Spiel gegen den FC Zürich in Lugano am 24. November 2024. Die Spieler umarmen sich auf dem Spielfeld. (Marusca Rezzonico/freshfocus)

47’

Und weiter geht’s nach Lugano-Gusto: An der linken Grundlinie tänzelt sich Bottani durch, sein kurzer Querpass verpasst Steffen nur äusserst knapp. Nochmals ein Warnschuss für Zürich, was ist heute nur mit der Defensive los?

46’

Weiter gehts im Cornaredo. Und Trainer Moniz zieht Konsequenzen aus der ersten Halbzeit: Neu stehen Umeh, Ballet und Ligue auf dem Platz, Conceicao, Tosic und Oko-Flex bleiben draussen. Bei Lugano bleibt alles wie gehabt.