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Vulkanausbruch in Island
Lavastrom erfasst Häuser in Grindavík

Der 4000-Einwohner-Ort Grindavík wurde in der Nacht zum Sonntag evakuiert, die Lava hat nun die ersten Häuser zerstört.
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Nach dem zweiten Vulkanausbruch innerhalb von vier Wochen schaut Island erneut gebannt auf die Lage im evakuierten Ort Grindavík. Mehrere Häuser wurden bereits von einem Lavastrom erfasst und zerstört, nachdem das flüssige Gestein bei der fünften Eruption im Südwesten der Nordatlantik-Insel seit 2021 erstmals auch den evakuierten Küstenort erreicht hatte. Am Sonntagabend sprudelte weiterhin glutrote Lava aus zwei länglichen Erdrissen.

«Heute ist ein schwarzer Tag für Grindavík und heute ist ein schwarzer Tag für ganz Island. Aber die Sonne wird wieder aufgehen», sagte Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir nach Angaben des isländischen Rundfunksenders RÚV am Abend auf einem Pressebriefing des Zivilschutzes. «Zusammen werden wir diesen Schock und alles, was kommen mag, bewältigen.» Zivilschutzchef Vídir Reynisson sprach demnach davon, dass die Ereignisse vom Sonntag noch lange in Erinnerung bleiben würden und man vermutlich erst den Beginn einer Kette solcher Ereignisse sehe.

epa11077214 Lava explosions and rising smoke after a volcanic eruption near the town of Grindavik, in the Reykjanes peninsula, southwestern Iceland, 14 January 2024. A volcanic eruption began north of the town of Grindavik on the Reykjanes peninsula on 14 January, prompting authorities in Iceland to evacuate the small fishing town in the early morning as a precaution. The eruption is not expected to impact additional populated areas and does not present a 'threat to life', the Government of Iceland stated, adding that there are no disruptions to flights to and from Iceland. This is the second eruption in the area since December 2023, and the fifth since 2021.  EPA/ANTON BRINK

Islands Präsident Gudni Th. Jóhannesson rief seine Landsleute in einer abendlichen Rede an die Nation auf, den Bewohnern von Grindavík beizustehen und sie zu unterstützen. «Wir Isländer tun das gemeinsam. Wir werden nicht aufgeben», wurde er von RÚV zitiert.

Der 4000-Einwohner-Ort Grindavík war bereits in der Nacht zum Sonntag evakuiert worden, als sich die erneute Eruption auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik mit einer abermaligen Erdbebenserie angekündigt hatte. Um 7.57 Uhr (Ortszeit) am Morgen begann der Ausbruch schliesslich, als erste Lava aus einem länglichen Erdspalt einige Hundert Meter nördlich von Grindavík sprudelte.

Erdriss ist rund 900 Meter lang

Bereits wenige Stunden danach hatte sich ein regelrechtes Lavameer in dem Gebiet gebildet, das glutrot in der Morgendämmerung leuchtete. Die Wetterbehörde Vedurstofa teilte am Sonntagabend mit, dass der Erdriss rund 900 Meter lang sei.

Bereits diese Lava kam Grindavík bedrohlich nahe. In den Mittagsstunden öffnete sich die Erde jedoch noch an einem anderen Ort – und zwar in einem gut 100 Meter langen Riss unmittelbar am nördlichen Stadtrand des Ortes. Von dort zog sich die Lava talabwärts, ehe sie mindestens drei Häuser in Brand setzte oder unter sich begrub. Da der Ort evakuiert war, bestand keine Gefahr für Menschenleben – wohl aber für das Hab und Gut der betroffenen Bewohner.

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Die Nacht von Sonntag auf Montag verlief dann ruhig. Aus der Erdspalte, die Grindavík am nächsten liegt, sei seit Stunden kein Lava mehr ausgetreten, teilte die isländische Zivilschutzbehörde mit. Auf dem Livestream des Senders RUV war zu sehen ist, dass aus der weiter nördlich liegenden Erdspalte weiterhin Lava sprudelte.

Der Geophysiker Magnús Tumi Guðmundsson sagte dem Fernsehsender, es sei derzeit noch nicht möglich abzuschätzen, wie sich der Vulkanausbruch weiter entwickeln werde.

Wie die isländische Regierung mitteilte, besteht durch den Vulkanausbruch keine Lebensgefahr. Auch der Flugverkehr von und nach Island ist demnach nicht beeinträchtigt.

Erdbeben haben die Eruption angekündigt

Grindavík liegt rund 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Der Ort war schon beim letzten Ausbruch Mitte Dezember in Mitleidenschaft gezogen worden – allerdings nicht durch die Lava, sondern durch etliche Erdbeben, die die Eruption angekündigt hatten. Die Beben hatten tiefe Risse in Strassen und andere Schäden verursacht. Auch diesmal hatte die Wetterbehörde vor der Eruption eine intensive Erdbebenserie verzeichnet.

Zuletzt war es in dem Gebiet am späten Abend des 18. Dezembers zu einem Ausbruch gekommen, als Lava zunächst aus einer mehrere Kilometer langen Erdspalte sprudelte. Die Eruption nahm aber innerhalb weniger Tage deutlich an Intensität ab.

Bereits vor Weihnachten war keine flüssige Lava mehr an der Erdoberfläche sichtbar. Die Bewohner von Grindavík konnten die Feiertage letztlich in ihren eigenen vier Wänden verbringen – jedoch mit der steten Unsicherheit, weil die Erde unter ihnen nicht zur Ruhe gekommen war.

DPA/sys