AboErfolgsautorin Juli Zeh im Interview«Meine einzige Regel: Schaut nicht nur auf Euch selbst!»
In Erwartung der Apokalypse drohten junge Menschen in Narzissmus abzudriften, das Bedürfnis der Älteren nach Selbstverwirklichung hält sie für falsch gedacht. Schriftstellerin Juli Zeh mischt den Generationenkonflikt auf.
«Man kann doch nicht der Vergangenheit vorwerfen, dass sie noch nicht so weit war wie die Gegenwart»: Juli Zeh, eine der meist gelesenen deutschsprachigen Schriftstellerinnen.
Foto: Marzena Skubatz (Laif)
Juli Zeh wartet schon. In einem blauen Jeans-Overall steht sie am Bahnhof von Nauen, einer Kleinstadt vierzig Kilometer westlich von Berlin. Sie dreht sich eine Zigarette, zu ihren Füssen wedelt eine schwarz-weisse Promenadenmischung mit dem Schwanz. «Sollen wir?», fragt sie und zeigt auf ihren zwanzig Jahre alten blauen Golf. Dass man gerade eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen des deutschsprachigen Raums vor sich hat, vergisst man sofort angesichts dieser überwältigenden Bodenständigkeit.
