Startsieg dank PowerplayEiskalte Zürcher legen vor im Playoff-Klassiker
Die ZSC Lions bezwingen den HCD zum Viertelfinalauftakt 4:1, weil sie sich effizient zeigen. Für Spiel 2 muss sich Crawford aber überlegen, wie er dem Bündner Forechecking begegnen will.

Das Playoff hat andere Gesetze, heisst es. Doch zum Auftakt des Viertelfinalduells zwischen den ZSC Lions und dem HC Davos lief vieles wie zuletzt fast immer. Die Bündner spielten gut mit und verloren am Ende trotzdem relativ deutlich – zum 17. Mal in den letzten 18 Duellen.
Gut, was diesmal schon anders war: Die Intensität war deutlich höher als in den meisten Begegnungen zuvor. Der HCD legte eine imposante Kadenz vor, die ZSC Lions zeigten sich für einmal äusserst effizient im Abschluss und fuhren so den ersten Sieg in der Reprise des Playoff-Klassikers ein.
Eine frühe Strafe gegen Knak gab den Zürchern schon bald die Möglichkeit, ihr fürs Playoff übearbeitetes Powerplay zu zeigen. Die zwei Minuten verstrichen zwar ohne Treffer, doch gerade, als der Davoser aufs Eis zurückgekehrt war, traf Kukan (5.) mit einem platzierten Schlenzer zum 1:0. Eine solche Rückkehr hatte sich der Verteidiger, der Ende Februar ausgefallen und die letzten drei Qualifikationsspiele verpasst hatte, wohl erträumt.
Kukan bewies auch im weiteren Verlauf der Partie seinen enormen Wert fürs Team. Stabile Abwehrspieler wie ihn brauchen die Zürcher gegen diesen rasanten HCD, der in den ersten 40 Minuten einen enormen Druck auf die ZSC-Abwehr ausübte. Wenn die Zürcher den Puck in der eigenen Zone führten, hatten sie meistens nur Sekundbruchteile Zeit, um ihn nach vorne oder zur Seite zu spedieren.

Ihr konsequentes Forechecking trug den Bündnern zwar zahlreiche Puckgewinne ein, aber kein Tor. Dieses fiel dann aber in der 15. Minute durch Wieser eher glücklich – der Flügel lenkte den Puck mit der Brust ins Tor ab. Was wiederum zeigte: Es lohnt sich, vors Tor zu gehen, dort können gute Dinge passieren. Das weiss Chris Baltisberger schon längst. Der Zürcher Vorkämpfer brachte sein Team in der 28. Minute mit einem Ablenker 2:1 in Führung – im Powerplay.
Die Davoser hatten bis da eher mehr vom Spiel gehabt, wurden indes für ihre zu vielen unnötigen Strafen von den ZSC Lions eiskalt bestraft. So erhöhte Texier in der 34. Minute mit dem zweiten Powerplaytor auf 3:1 für die Zürcher, die ihren Vorsprung in der Folge gut verteidigten. Spätestens das 4:1 Lammikkos (47.) nach einem Puckgewinn Texiers hinter dem HCD-Tor war die Entscheidung in diesem lange ausgeglichenen Spiel.
Im Hinblick auf Spiel 2 vom Freitag setzten Corvi und Stransky in der Folge noch ein Zeichen. Der Filigrantechniker lieferte sich einen Ringkampf mit Chris Baltisberger, der Tscheche ging auf den 16-jährigen Ustinkov los, der sein Playoff-Debüt feierte. Den Teenager beeindruckte das aber nicht gross.
Das erste Playoff-Spiel in der Swiss-Life-Arena war natürlich mit 12’000 Zuschauern ausverkauft. Und beim Videointro machte auch Marc Crawford mit, der selber ein grosser Kinofan ist. Man habe sich mit den eigenen Stadion einen grossen Wunsch erfüllt, sagte der Kanadier. «Und wir wissen, was wir jetzt wollen.» Man darf vermuten, dass es sich dabei um ein weiteres Meisterbanner für die Kollektion unter dem Stadiondach handelt.
Bis da ist es indes noch ein weiter, ein sehr weiter Weg. Crawford muss sich zuerst einmal überlegen, wie man dem hartnäckigen Davoser Forechecking begegnen möchte. Aber der Einstieg ist geglückt.
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