Eishockey am Zürichsee49 Jahre danach steht dem SC Küsnacht ein Cup-Highlight bevor
Der SC Küsnacht misst sich am Samstag im Sechzehntelfinal des National Cups mit den Bellinzona Rockets aus der Swiss League. Die Affiche David gegen Goliath hat einen historischen Hintergrund.

Am letzten Tag des Monats um 14 Uhr empfängt das 2.-Liga-Team des SC Küsnacht die Bellinzona Rockets aus der Swiss League. Das Duell ist speziell: Es ist das erste Mal seit 49 Jahren, dass sich die Seebuben in einem Ernstkampf mit einem Vertreter aus der zweithöchsten Klasse messen. Zuletzt war das am 16. Februar 1974 der Fall, als der SCK im letzten Spiel der Abstiegsrunde der Nationalliga B auf den HC Neuchâtel traf.
In einem dramatischen Spiel schlugen damals die Küsnachter die Romands vor 1000 Zuschauern auf der offenen KEK nach einem 1:4-Rückstand noch 7:5 und schafften die Ligazugehörigkeit. Der damalige Berichterstatter und spätere Sportchef des «Tages-Anzeigers», Fredy Wettstein, schrieb in der «Zürichsee-Zeitung», dass der Gegner schlittschuhläuferisch und technisch überlegen gewesen sei. «Küsnacht jedoch beeindruckte durch einen grossartigen Kampfgeist, eine hervorragende Moral und einen unbändigen Siegeswillen. Ein Spiel, das harmlos und farblos dahin plätscherte, wurde plötzlich hektisch, turbulent, spannend, aber blieb trotz dem beidseitig grossen Einsatz jederzeit fair.»
Der Journalist schloss den Bericht mit dem Fazit: «Der SC Küsnacht bleibt damit die zwölfte Saison en suite – und damit am längsten von allen B-Vereinen – in der zweithöchsten Spielklasse vertreten.»
Nur zwei Monate später kam es zur Kehrtwende. Weil in der Clubkasse ein Loch von 50'000 Franken entstand, beschlossen die blütenreinen Amateure des Fanionteams sowie Clubführung und Vereinsmitglieder an einer ausserordentlichen GV, freiwillig in die 1. Liga abzusteigen. Der Entscheid erntete in der Region, aber auch in der Eishockey-Schweiz nicht nur Beifall.
Den Favoriten ärgern
SCK-Trainer Daniel Keller ist sich der Ausgangslage und der Rolle des Underdogs im Cupspiel vom Samstag bewusst, gibt sich aber kämpferisch: «Wir werden unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen.» Was den Gegner betrifft, der zuvor Ticino Rockets hiess, so kennt Keller den einen oder anderen Spieler. «Es ist eine junge, hungrige Mannschaft. Mit Raffaele Sannitz steht ein altbekannter Profi des HC Lugano an der Bande.»
Der Aussenseiter will «so lange wie möglich mithalten. Und wir möchten diesen Tag auch geniessen», sagt Keller. Der Coach hofft auf ein zahlreich erscheinendes Publikum, «das uns mitträgt».
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