Lions siegen beim MeisterEine kleine Zürcher Finalrevanche und drei Zuger Eigentore
Im ersten Duell seit der aus Zürcher Sicht so fatalen Playoff-Finalwende gewinnen die Lions auswärts 6:4. Der Prestigesieg ist absolut verdient.
Wer erklären will, wie schnell und unberechenbar Eishockey ist, kann als Beispiel 19 Sekunden aus dem ersten Z-Duell der Saison heranziehen. Es läuft die 41. Minute und nach 15 Sekunden trifft Zugs Dario Simion zum 5:5. Vermeintlich, denn eine Coaches Challenge der ZSC Lions zeigt, dass der Stürmer aus Offsideposition ins Drittel eingedrungen ist. Drei Sekunden später leistet sich Zugs Lino Martschini ein unnötiges Foul in der Mittelzone, weitere 19 Sekunden später schliesst Justin Azevedo im Powerplay per Slapshot ab. Klare Verhältnisse statt Hochspannung – die Zürcher spielen den Prestigesieg anschliessend relativ ungefährdet nach Hause.
Die Rückkehr nach Zug 210 Tage nach dem 1. Mai
Es gibt im Qualifikations-Marathon auch Spiele, für die es keinerlei Zusatzmotivation durch eine Rede eines Trainers braucht. Spiele wie jenes der ZSC Lions am Sonntagabend: Die Rückkehr in die Bossard-Arena nach 210 Tagen liess keinen Zürcher kalt. Zu gut präsent war jener 1. Mai noch, als im siebten und letzten Finalspiel das unmöglich Scheinende wahr geworden war und die Zentralschweizer mit einem 3:1 das bedeutsamste Comeback in der jüngeren Schweizer Eishockey-Geschichte vollendet hatten und die Zürcher Meisterträume abrupt geplatzt waren.
Nicht nur die Gäste hatten sich den Termin in der Agenda aus logischen Gründen dick angestrichen, auch Fortuna schien noch eine unerledigte Rechnung zu haben. Und als Adressaten dieser Rechnung hatten sie diesmal die Zuger auserkoren und so stand es nach den ersten 20 Minuten 3:1 für die Lions. Offizielle Torschützen waren Willy Riedi, Denis Hollenstein und Sven Andrighetto, dies aber nur, weil im Eishockey keine Eigentore gezählt werden. In Wahrheit waren es Grégory Hofmann, Brian O'Neill und Samuel Kreis, die den Puck an Leonardo Genoni vorbei ins eigene Netz beförderten. Drei Eigentore im gleichen Spiel, noch dazu im gleichen Drittel – das gibt es im Eishockey nur ganz selten.
Das positive Zwischenresultat einzig der Glücksgöttin zuzuschreiben, würde aber nicht greifen, die Lions waren im Startdrittel vifer und agiler. Und auch zu Beginn des Mitteldrittels hatten sie ein Plus, und konterten den erneuten Anschlusstreffer von Brian O’Neill mit dem 4:2 durch Lucas Wallmark (26.). Nur 12 Sekunden später verkürzte aber der ex-Zuger Sven Senteler wiederum, womit die Zentralschweizer Auftrieb bekamen, der schliesslich im Ausgleich durch Peter Cehlarik gipfelte. Kurz vor Drittelsende bezwang schliesslich Simon Bodenmann seinen früheren Studienkollegen Genoni zum 5:4 für die Lions.
In den sieben Finalspielen im Frühling hatten beide Teams zusammen nie mehr als fünf Tore erzielt, was möglich ist, wenn die taktischen Fesseln gelöst werden und die Konzentration tiefer ist, sah man am Sonntagabend. Ein Spektakel für die Zuschauer mit vielen Torszenen und etlichen Turnovers, aber auch ein Spiel, das beiden Trainern aufzeigte, dass bis zum Playoff-Beginn in vier Monaten noch viel Arbeit bleibt. Besonders offensichtlich ist der Steigerungsbedarf beim Meister der beiden letzten Jahre, auch im Vergleich zu den Lions: Zug hat nach knapp der Hälfte der Qualifikation bei drei Spielen mehr nicht nur drei Punkte weniger, sondern auch 29 Tore mehr kassiert.
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