Erzitterter Sieg gegen die TigersEin Sieg als Spiegelbild der ZSC-Saison
Die ZSC Lions ringen die SCL Tigers nach Verlängerung 3:2 nieder. Einmal mehr hätten sie es sich viel einfacher machen können.
Noch einmal wird es laut im Hallenstadion. Die fast 9000 Fans, die zum «Charity Game» gegen die SCL Tigers erschienen sind, schreien ihre Lieblinge nach vorne. Darunter mischen sich auffallend viele Kinderstimmen. Sie haben wohl von ihren Eltern ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk in Form eines Matchtickets erhalten. Und wollen das, was der Speaker vor dem Match gewohnt lautstark forderte – einen Sieg. Der Wunsch wurde ihnen erfüllt – allerdings erst in der Verlängerung: John Quenneville sicherte den Zürchern mit seinem zweiten Treffer des Abends 29,4 Sekunden vor Schluss der Verlängerung den Zusatzpunkt. Es war ein Sieg symptomatisch für dieses Jahr.
Mit einem 3:5 im Emmental waren die Zürcher am 2. Januar ins Kalenderjahr gestartet. Es schien, als ob dieses Datum in den Hinterköpfen noch präsent war, denn der Wille zur späten Revanche war den Lions in der Anfangsphase in jeder Spielsequenz anzumerken. Und nicht nur der Wille zur Revanche für jene Niederlage: Das 75. Spiel des Jahres sollte gleichsam eine Mut machende Dernière werden, ein unmissverständliches Zeichen, dass die ZSC Lions bereit und willens sind, ihrer Reputation als Spitzenteam 2022 wieder vollumfänglich gerecht zu werden. Ein Team, das an jedem einzelnen Abend für den Gegner eine hohe Hürde darstellt.
So brandeten in der Anfangsphase im Minutentakt regelrechte Angriffswellen auf das diesmal von Ivars Punnenovs gehütete Langnauer Tor zu. Justin Azevedo, John Quennevlle, Marco Pedretti, nach einer wunderbaren Kombination, Sven Andrighetto, Kyen Sopa, wieder Quenneville, sie nahmen alle Anlauf. Und scheiterten. Und so war es in der 13. Minute Harri Pesonen, der nach einem Konter und einer «Holiday on Ice-»verdächtigen Pirouette die Gäste komplett entgegen dem Spielverlauf in Führung schoss.
Was die Lions aktuell brauchen, sind nicht die wunderbaren Tore, die filigran herausgespielten. Was sie brauchen, sind die «dreckigen» Erfolgserlebnisse, jene Pucks, die buchstäblich über die Linie gewürgt werden. Und somit zu einer Veränderung des Momentums führen können. Wie das gehen kann, machte John Quenneville kurz vor Spielmitte vor: Der Nordamerikaner blieb mit einem Solo an Punnenovs hängen, gab aber nicht auf und erzielte mit einem Kraftakt das 1:1. Dass Quenneville dieses Tor gelang, ist kein Zufall – die Nummer 17 ging zuletzt mehrfach mit gutem Beispiel voran. Wenig später verwertete Andrighetto einen Penalty souverän.
Wollen die Zürcher ein erfolgreicheres 2022 erleben, müssen sie genau an dieser Konstanz arbeiten, denn einmal mehr war es nicht die vermeintliche Vorentscheidung. Im Gegenteil: Anstatt mit dem 3:1 für die Vorentscheidung zu sorgen, mussten sie den Ausgleich hinnehmen. Ludovic Waeber liess sich von Joel Salzgeber aus unmöglicher Abschlussposition in der hohen Ecke erwischen. Fast im Gegenzug hatte Marco Pedretti den Siegtreffer auf dem Stock.
An Konstanz hatte es in diesem Jahr bei den ZSC Lions praktisch ausnahmslos gefehlt: 38 Partien entschieden die Zürcher in den letzten 365 Tagen gerade einmal für sich, deren 36 verloren sie aber auch. Für ein Topteam ganz einfach ungenügend.
Falls sich die Lions unter dem Weihnachtsbaum trösten wollen: Langnaus Steigerungspotenzial ist noch um ein Vielfaches grösser - die Jahresbilanz der Tigers fällt mit 15 Siegen bei total 63 Partien ernüchternd aus. Für die drei Spitzenskorer Jesper Olofsson, Harri Pesonen und Alexandre Grenier sowie fünf weitere Kadermitglieder ist nun am Spengler-Cup als Teil der «Bern Selection» erst einmal Kopflüften angesagt. Es dürfte für das Oktett zumindest auf Clubebene der frühe Saisonhöhepunkt in diesem Winter sein.
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