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Sabine Schmitz ist tot
Ein Leben für die Nordschleife

Einst fuhr sie ohne Führerschein am Nürburgring – später gewann sie auf dem legendären Rundkurs das 24-Stunden-Rennen: Sabine Schmitz.
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Sabine Schmitz hat einfach nur gewunken. Gewunken und dann Gas gegeben. Rund um den Nürburgring kann so etwas genügen. Wenn Sabine Schmitz als Teenager vorfuhr im Auto der Mutter, dann wartete auf sie am Einlass zur Rennstrecke ja einer aus dem Dorf, der sie gut kannte. «Da stand dann der Diederichs mit seinem Beutel, klack, klack, klack, hatte er vorne das Kleingeld drin», hat Schmitz kürzlich im Podcast «Alte Schule – die goldene Ära des Automobils» erzählt.

Ob sie denn einen Führerschein besitze, wollte der Diederichs dann wissen. Aber ja doch, flunkerte Schmitz. Und dann ist sie dem Diederichs «direkt über die Füsse und Stoff!». Raus auf die Nordschleife. «Bezahlt haben wir eigentlich nie.»

Mit Touristen im Auto der Mutter

So ging es los in den Achtzigerjahren mit der sehr speziellen Beziehung zwischen einer der berühmtesten Rennstrecken der Welt und ihrer besten Kennerin. Mehr als 30'000 Runden hat Sabine Schmitz eigenen Schätzungen zufolge auf der Nordschleife gedreht. Zunächst alleine und ohne Führerschein im Auto der Mutter. Dann mit Führerschein und Nordschleifen-Touristen an Bord im Auto der Mutter. Und schliesslich, 1996: zusammen mit Johannes Scheid und Hans Widmann im BMW M3, in dem Schmitz als erste und bis heute einzige Frau das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewann. Im Jahr darauf sicherte sie sich sogar zum zweiten Mal den Pokal des Langstreckenklassikers in der Eifel.

Sabine Schmitz gab dem Siegerauto damals auch indirekt seinen legendären Spitznamen. Weil der nämlich in langweiligem Weiss lackiert war, zeichnete sie die Silhouette der Nürburg auf die Seite – und schon sprachen sie rund um die Nordschleife vom «Eifelblitz».

Der Eifelblitz: Sabine Schmitz, ihr Porsche und ihr Team.

Wenn Frauen im noch immer vor Testosteron triefenden Motorsport so erfolgreich sind wie Sabine Schmitz, dann ist das auch immer eine Erinnerung daran, dass es nicht an den körperlichen Voraussetzungen liegt, wenn es Frauen so selten an die Spitze schaffen. Vielmehr an der fehlenden Gelegenheit, einer passenden Förderung.

Bei Schmitz war es so, dass sie wohl gar nicht anders konnte, als in ein Auto zu steigen. Sie wurde sozusagen in den Motorsport hineingeboren. Von ihrem Kinderzimmer aus konnte sie den Asphalt der Rennstrecke in der Sonne glänzen sehen: Seit 1969 betreibt ihre Familie in Nürburg das in Kreisen der Motorsportfreunde beliebte Restaurant Pistenklause – zusammen mit dem Hotel Am Tiergarten, das an den gleichnamigen Streckenabschnitt der Nordschleife erinnert, der nur 150 Meter entfernt ist.

«Da kommen die Frikadellis!»

Gemeinsam mit ihrem Partner, dem Hobby-Rennfahrer Klaus Abbelen, ging Schmitz nach 2005 im Porsche für den Rennstall «Frikadelli Racing» an den Start. 2008 wurden sie noch einmal Dritte bei den 24 Stunden am Nürburgring. Den Namen, das hat Schmitz mal mit reichlich Humor erklärt, gaben ihr die Leute an der Strecke. Immer wenn sie mit Abbelen auftauchte, einem in der Region bekannten Fleischproduzenten, dann riefen die Menschen: Seht her, da kommen die Frikadellis!

Einem internationalen Publikum bekannt wurde Schmitz schliesslich, weil die BBC ihr Talent als Gast und Moderatorin für die Kultsendung «Top Gear» entdeckte. Auf Youtube kann man sich einen beeindruckenden Film ansehen, wie sie für die Sendung einen klobigen Ford Transit mit 136 PS mit viel Gefühl in die tückischen Kurven der «Grünen Hölle» schmeisst.

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Ihr letztes Rennen fuhr sie 2019. Zwei Jahre nachdem erstmals ein Karzinom bei ihr diagnostiziert worden war. Am Dienstag ist Sabine Schmitz dem Krebs im Alter von 51 Jahren erlegen.

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