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Dopingkampf in der Leichtathletik
Neue Zahlen zeigen: In diesen Ländern haben es Betrüger besonders leicht

Führten den Medaillenspiegel der WM 22 an: Die USA – hier die goldene 4×400-m-Staffel der Frauen.
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Zum liebsten Sprachbild von Dopingbekämpfern zählt das Netz. Es werde seit Jahren enger, sagen sie und meinen damit, dass es den Athleten und Athletinnen immer schwerer gemacht werde, zu dopen. 

Zu den führenden Netzwerfern zählen die Spezialisten des Leichtathletik-Welterbandes, die in einer unabhängigen Einheit, genannt AIU, nach gedopten Athleten fischen. An diesen Weltmeisterschaften von Budapest haben sie nun neueste Testzahlen präsentiert, die es in sich haben. Es geht um Erkenntnisse rund um die WM von 2022 in Eugene (USA). Die Ergebnisse für dieses Jahr liegen noch nicht vor.

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Kein anderer grosser Weltverband hat bislang so transparent aufgearbeitet, wie oft seine besten Athleten und Athletinnen getestet wurden in den zehn Monaten bis zum Grossanlass. Die AIU berichtete diese Woche nun detailliert darüber.

Damit hat die AIU bezüglich transparenten Dopingkampfs einen neuen Standard gesetzt, auch in der Hoffnung, andere Sportarten mögen mitziehen. Denn AIU-Präsident David Howman mochte bei der Präsentation der Zahlen nicht verschweigen, dass er gerade die Fifa und damit den wichtigsten Weltsport bezüglich Antidopingkampf für ein ziemliches Leichtgewicht hält.

Hier die wichtigsten Erkenntnisse zu seinem Sport:

  • 6 Prozent aller Finalisten (Top 8) wiesen in den 10 Monaten bis zur WM keine einzige Kontrolle ausserhalb des Wettkampfs auf. Das heisst: Die Besten – und darauf konzentrieren sich die Dopingjäger der AIU – sind in der Leichtathletik relativ gut überprüft. Im Schnitt hatten die Top 8 aller Disziplinen knapp 5 Tests ausserhalb der Wettkämpfe in diesem Zeitraum hinter sich. Da scheint das Netz tatsächlich relativ eng zu sein.

  • 33 Prozent aller 1719 WM-Teilnehmer von 2022 mussten nicht eine einzige Kontrolle ausserhalb der Wettkämpfe in den 10 Monaten bis zum Grossanlass absolvieren (und 16 Prozent erfuhren gar keinen Test, also nicht einmal eine Wettkampfkontrolle). Dabei handelt es sich in den allermeisten Fällen um Athleten und Athletinnen der zweiten Stärkeklasse, also nicht um Medaillengewinner oder Finalisten. Jene zählen zu einem Pool von circa 500 Athleten, welche die AIU besonders oft kontrolliert.

  • Diese Zahlen bedeuten: Offensichtlich halten es viele nationale Antidopingagenturen, die auch für die restlichen Athleten zuständig sind, nicht für notwendig, diese zu testen – oder es fehlt ihnen an Geld dafür. 

  • Zu den besonders krassen Beispielen gehören Tschechien, Portugal, Ecuador, Neuseeland oder Israel. Negativ-Führender war Tschechien. Vom 22-köpfigen WM-Team 2022 wurden 86 Prozent nicht ein einziges Mal ausserhalb des Wettkampfs getestet. Hier der Link zur Datenbank samt Suchfunktion.

  • Zu den Negativbeispielen gehören auch zwei Riesen der Leichtathletik: die USA und Jamaika. Die Nordamerikaner dominierten daheim die Titelkämpfe, doch gleich sechs Finalisten von Team USA waren in den 10 Monaten bis zur WM 2022 nicht ein einziges Mal ausserhalb der Wettkämpfe kontrolliert worden. Von Jamaika – Nummer 2 im Nationenranking – wurden zwar alle Finalisten im Minimum einmal kontrolliert. 36 Prozent des 59-köpfigen Teams aber hatten in den zehn Monaten bis zur WM nicht eine einzige Dopingkontrolle ausserhalb eines Wettkampfs abzugeben. 

  • Die Zahlen zur Schweiz sind solid: Nur 13 Prozent des 23-köpfigen Teams wurden im Zeitraum bis zur WM nie ausserhalb eines Wettkampfs getestet, alle vier Finalisten im Schnitt 4-mal.

  • Am meisten pro Kopf ausserhalb der Wettkämpfe getestet wurden im Schnitt die Äthiopier, aus einem simplen Grund: Sie gehören in die sogenannte Kategorie der Risikoländer (neben Belarus, Bahrain, Marokko, Kenia, Ukraine und Nigeria) und werden von den Dopingbekämpfern der AIU entsprechend engmaschig kontrolliert.