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Testlauf in mehreren Kantonen
Die Impfung ist da – einige Senioren zögern noch

Eine über 90-jährige Frau in einem Luzerner Altersheim erhält als Erste in der Schweiz den Impfstoff gegen Corona.
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Den Anfang machte am Mittwochmorgen der Kanton Luzern. In einem Alters- und Pflegeheim in einer Landgemeinde wurde eine über 90-jährige Frau als Erste in der Schweiz mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech gegen Covid-19 geimpft. Der Kanton Luzern hat, wie andere Kantone, einen Teil aus der ersten Lieferung von 107’000 Impfdosen an die Schweiz erhalten. Er sei sehr zufrieden, dass noch vor Weihnachten habe begonnen werden können, sagte der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf.

In Innerrhoden wurde ebenfalls am Mittwoch in einem Alters- und Pflegeheim in Appenzell mit der Impfaktion begonnen. Von den über 80 Bewohnerinnen und Bewohnern hätten etwas weniger als die Hälfte eine Impfung gewollt, sagte der stellvertretende Kantonsarzt Markus Köppel. «Es ist noch nicht ganz so, wie man sich es wünscht.» Allerdings geht er davon aus, dass manche noch abwarten, die Sache mit Angehörigen besprechen und sich später impfen lassen.

«Sie wollen einfach geimpft werden, weil sie um die Gefahr der Erkrankung wissen.»

Markus Köppel, stellvertretender Kantonsarzt Appenzell Innerrhoden

Bereits vor einigen Tagen seien die Bewohner über die Impfung informiert und zu ihrer Impfbereitschaft befragt worden. Manche hätten kein grosses Informationsbedürfnis gehabt. «Sie wollen einfach geimpft werden, weil sie um die Gefahr der Erkrankung wissen», sagt Köppel. Direkt vor der Impfung wurden die Bewohner nochmals gefragt, und sie mussten das Einverständnis mit einer Unterschrift bestätigen. Bei hochbetagten Personen braucht es unter Umständen die Unterschrift der Angehörigen oder des Beistandes. Und wer akut Fieber hat oder am Coronavirus erkrankt ist, darf nicht geimpft werden.

Mehrere Kantone legen los

Die Impfungen wurden von einem Arzt des Kantonsspitals Appenzell verabreicht. Die notwendige zweite Spritze erhalten die Heimbewohner in drei bis vier Wochen. Bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist, dauert es dann nochmals eine Woche. Die restlichen der 50 angelieferten Dosen sollen am Donnerstag in einem kleineren Altersheim im Halbkanton verabreicht werden. Pflegepersonal wird laut Köppel noch nicht geimpft. Falls jedoch einzelne Dosen übrig blieben, würden sie dem Personal angeboten, da der Impfstoff sonst verfalle.

Wie in Luzern war auch in Appenzell Innerrhoden eine mobile Impfequipe im Einsatz. Der Covid-19-Impfstoff von Pfizer/Biontech stellt einige logistische Herausforderungen: Er muss bei minus 70 Grad gelagert und transportiert werden. Um ihn injizieren zu können, muss der Impfstoff aufgetaut werden. Im Kühlschrank sind die Impfdosen maximal fünf Tage haltbar.

Eine erste Lieferung des Impfstoff von Pfizer Biontech wird von der Spital-Apothekerin Julia Egger vom Kantonsspital Nidwalden in Stans im Empfang genommen020.

Testläufe für die Impfaktion

Bei den ersten Impfungen in einzelnen Kantonen handelt es sich um Testläufe für die grösste Impfaktion in der Geschichte der Schweiz. So will der Bund etwa feststellen, wie viel Zeit die Impfung pro Person in Anspruch nimmt. «Es ist gut, dass wir beim Pilot mitgemacht haben», sagte Markus Schmidli, der zuständige Arzt am Spital Appenzell, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Das Handling des neuen Impfstoffes sei nicht ganz einfach. Deshalb sei es wichtig, die Leute gut zu schulen.

In Nidwalden wurden am Mittwoch ebenfalls rund 100 Betagte geimpft, wie die Staatskanzlei mitteilte.
Erfreulicherweise habe sich eine überwiegende Mehrheit bereit erklärt, sich impfen zu lassen, wird Gesundheitsdirektorin Michèle Blöchliger (SVP) in der Mitteilung zitiert. Auch in den Kantonen Zug und Schwyz erhielten erste Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen die Impfung.

In den übrigen Kantonen beginnt die Impfaktion demnächst: In Basel werden am kommenden Montag die ersten Senioren geimpft, in Zürich fällt der Startschuss am 4. Januar, in Bern am 11. Januar.