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Grand Prix in Spa
Die grosse Farce in der Formel 1

Zu viel Regen: Der GP von Belgien ist abgesagt.
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Plötzlich kommt Hektik auf am Circuit von Spa-Francorchamps, fährt Lewis Hamilton auf seinem Scooter in hohem Tempo durch die Boxengasse, rennt der gerade erst geweckte Lando Norris mit offenem Overall los, mit Schuhen, die er zuvor noch neben sich gestellt hat, um ein Nickerchen zu machen. Wischt sich ein verträumter Yuki Tsunoda den Sand aus den Augen.

Alle sind aufgeschreckt um 18.07 Uhr, der Renntag in Belgien hätte da längst zu Ende sein müssen. Die Pétanque-Kugeln, mit denen die Streckenposten in den Auslaufzonen der Strecke ihre Zeit vertrieben, sind eilig weggeräumt worden für den Auftritt der Formel-1-Fahrer, der spätabends überraschend doch noch kommt. Und zur grossen Farce verkommt.

Es regnet an diesem Sonntag in den Ardennen, ach was, es schüttet. Ununterbrochen. Dennoch dröhnen um 14.59 Uhr die Motoren der Autos, als wäre es ein ganz normaler Rennsonntag. Es ist alles andere. Kurz danach verstummen sie wieder, zu viel Wasser liegt auf der Strecke, zu stark regnet es. Auf dem Weg zum Start ist schon Sergio Pérez mit seinem Red Bull in die Abschrankung gerutscht.

«Ziemlich übel», kommentiert Norris

Um 15.25 Uhr, es regnet noch immer heftig und über Funk werden die Fahrer gar über noch mehr Nass in der nächsten Zeit orientiert, macht das Feld ohne den Mexikaner doch einen Versuch, dieses Rennen irgendwie zu starten. Er bleibt zaghaft. «Ich sehe nichts», funkt Max Verstappen hinter dem Safety-Car. «Ziemlich übel», kommentiert Lando Norris, Jungstar von McLaren. «Unfahrbar», befindet Alfa-Romeo-Pilot Antonio Giovinazzi.

Die Autos fahren in die Boxengasse. Es beginnt das grosse Warten. Um 18 Uhr müsste Schluss sein, so sieht es das Reglement vor. Es wird kurzerhand ausgehebelt und die Renndauer fix auf eine Stunde angesetzt, egal, wann es doch noch losgehen könnte. Und tatsächlich: 17 Minuten nach dem eigentlichen Ende machen sich die Fahrer hinter dem Safety-Car auf die Strecke, die Menschenmenge auf den Tribünen jubelt. Es wird ein Kurzrennen werden, in dem es nur die Hälfte der Punkte geben wird, das steht da schon fest. 33 Runden hätten gefahren werden müssen für die Vollwertung, zwischen 2 und 32 für die Hälfte.

Besser als nichts ist das allemal, auch für die Zehntausenden am Streckenrand, die den ganzen Tag ausgeharrt haben und sich verregnen liessen. Oder doch nicht? Der Tross fährt mit riesigen Abständen zwischen den Autos hinter dem roten Mercedes von Bernd Mayländer hinterher, ohne dass die Fahrer gross etwas sehen würden – oder auch die Fans. Nach 3 überflüssigen Runden blinkt es rot, Abbruch, die Farce ist perfekt.

Sensationeller Russell bleibt Zweiter

Es hätte vielleicht schwierig werden dürfen, das Rennen auf Montag zu verschieben, wie es zwischendurch angedacht war. Aber: Alles wäre besser gewesen als dieser Kürzestauftritt, der keinen Sieger verdient und nur Verlierer kennt. Offiziell siegt dann doch einer, Max Verstappen mit seinem Red Bull, weil er im verregneten Qualifying am Samstag der Schnellste war. Und George Russell, vor allem er ist ein Gewinner. Sensation ist ein grosses Wort. Und doch fast zu klein für das, was der junge Brite in der Qualifikation gezeigt hat. Zweiter ist er da in seinem eigentlich ziemlich lahmen Williams geworden.

Russell war in dieser Woche schon vorher auffallend gut gelaunt. Das könnte daran liegen, dass er offenbar bereits als Nachfolger von Valtteri Bottas bei Mercedes für nächstes Jahr feststeht. Teamchef Toto Wolff dürfte am Samstag mit Genugtuung festgestellt haben, dass die Entscheidung nicht komplett falsch ist. Russell verwies gar seinen möglichen neuen Teamkollegen und Dauerweltmeister Lewis Hamilton auf Rang 3.

Am Sonntag dann ist Wolff nicht mehr mit allen Entscheidungen einverstanden. «Dass erst abgebrochen wurde, war sicher richtig. Aber das Prozedere hinter dem Safety-Car hätten wir uns sparen können.» Der Österreicher stand mit seiner Meinung nicht allein da.

Hamilton, sein Fahrer, verliert in der WM zwar nun etwas an Boden gegenüber Verstappen, allerdings nur fünf Punkte. Hätte Verstappen bei einem normalen Rennen gewonnen und wäre Hamilton Dritter geworden, wären es doppelt so viele gewesen. Drei Punkte Vorsprung nimmt der Dauerweltmeister so mit nach Zandvoort, wo der Niederländer Verstappen am nächsten Sonntag seine langersehnte Premiere vor Heimpublikum erleben wird.

Hoffentlich ist diese der selbst ernannten Königsklasse würdiger als der Auftritt im benachbarten Belgien.

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