Weltcups am Schwarzen MeerDie Grossanlässe von Runde zu Runde
Vom 12. Juli bis 6. August werden in Krasnaja Poljana in der Nähe von Sotschi am Schwarzen Meer der Fide-Weltcup sowie der Weltcup der Frauen ausgetragen. Vor Ort ist auch Weltmeister Magnus Carlsen.
20. und 21. Tag
Zur allgemeinen Überraschung hat sich am Montag im Weltcup der Frauen in Sotschi Alexandra Kostenjuk durchgesetzt. Die mittlerweile 37-jährige Russin, die von 2008 bis 2010 die zwölfte Weltmeisterin war und 2013 auch als erste Frau den Schweizermeister-Titel gewonnen hatte, gewann den Final gegen ihre 15 Jahre jüngere Landsfrau Alexandra Gorjaschkina dank einem Sieg mit Schwarz in der ersten Partie 1,5:0,5.
Gorjaschkina hätte dort in ein Endspiel Turm gegen Turm+Läufer abwickeln können, das theoretisch Remis ist, liess aber etwas später eine Stellung mit derselben Materialverteilung zu, die für sie verloren war. Danach reichte Kostenjuk mit Weiss eine solide Partie zum Turniersieg. Sie hatte dort den ganzen Punkt auf sicher, in klarer Gewinnstellung aber gnädig Remis angeboten. Im Kampf um Platz drei zwischen Tan Zhongyi und Anna Musitschuk kommt es nach zwei Remis am Dienstag zum Stechen, weil die Chinesin mit Schwarz gute Chancen vergab.
Bei den Männern steht Sergei Karjakin im Final. Der 31-jährige Russe bezwang seinen jüngeren Landsmann 1,5:0,5, dank einem souveränen Weiss-Sieg, in dem er sich zwei entscheidende Freibauern erspielt hatte. Ob Weltmeister Magnus Carlsen sein Gegner wird, entscheidet sich erst am Dienstag, denn der Norweger muss nach zwei Remis gegen Jan-Krzystof ins Stechen. Er hatte mit Weiss in der ersten Partie nichts erreicht und dann im zweiten Durchgang mit Schwarz dem Tschechen lediglich Positionsvorteil eingeräumt.
19. Tag
Im einzigen Stechen der Fide-Weltcup-Viertelfinals am Freitag konnte sich Sergei Karjakin gegen den US-Amerikaner Sam Shankland dank Siegen in den beiden 15-Minuten-Partien 3:1 durchsetzen, worauf es ab Sonntag in dem einen Halbfinal zum Direktkampf der letzten verbliebenen Russen kommt. Aufgrund seiner enormen Erfahrung ist Karjakin gegenüber dem 26-jährigen St. Petersburger Wladimir Fedosejew leicht favorisiert. Im zweiten Halbfinal trifft Magnus Carlsen auf den Polen Jan-Krzysztof Duda, einen gewieften Taktiker, der für jeden umso gefährlicher wird, je kürzer die Bedenkzeiten sind, was heisst: in einem allfälligen Stechen.
In den Halbfinals der Frauen haben sich nicht sehr überraschend die Russinnen durchgesetzt. Beide gewannen mit 1,5:0,5 dank einem Sieg mit Weiss in der zweiten Partie der Matches, Alexandra Gorjaschkina gegen die Ukrainerin Anna Musitschuk, Alexandra Kostenjuk gegen die 1991 geborene Chinesin Tan Zhongyi. Der Final und das Spiel um Platz 3 werden parallel zum Halbfinal der Männer ab Sonntag ausgetragen.
18. Tag
Am Donnerstag schieden am Fide-Weltcup in Sotschi die letzten zwei Grossmeister aus, denen man ein Vordringen bis in die Viertelfinals kaum zugetraut hat. Der mittlerweile 38-jährige Etienne Bacrot, der zwar als hochbegabt galt und es 2005 als erster Franzose in die Top-10 geschafft hatte, danach aber international nicht mehr gross auffiel, musste in der zweiten Partie gegen Weltmeister Magnus Carlsen mit Schwarz auf Sieg spielen und scheiterte klar, der Iraner Mamin Tabatabaei, der u. a. den Chinesen Yu Yangyi sowie den Inder Pentala Harikrishna jeweils mit 1,5:0,5 geschlagen hatte, scheiterte mit demselben Resultat von 0,5:1,5 am Russen Waldimir Fedosejew, weil er im 78. Zug eine Figur einstellte. Ins Stechen konnte sich Sergei Karjakin gegen den US-Amerikaner Sam Shankland retten, nachdem er ein sehr schönes Turmopfer sah, das ihm den Matchausgleich einbrachte.
Von den Halbfinals steht damit die erste Paarung mit Carlsen gegen Jan-Krzysztof Duda fest, der mit Santosh Gujrathi Vidit den letzten Inder im Feld bezwungen hat. Aufgrund der Stärke des Polen in Partien mit verkürzter Bedenkzeit könnte dieser Match Carlsen so fordern, wie schon der Achtelfinal gegen Andrei Jessipenko. In den Halbfinals der Frauen gelang es der Favoritin Alexandra Gorjaschkina mit Schwarz, sich in Partie 1 gegen Anna Musitschuk ins Remis zu retten, während im zweiten Match die Partie zwischen Alexandra Kostenjuk und Tan Zhongyi ohne Aufregungen und rasch unentschieden endete.
17. Tag
Es gab einige spitze Bemerkungen unter den Live-Kommentatoren des Fide-Weltcups in Sotschi, als Sam Shankland vor einer Woche offen von einem möglichen Final von ihm gegen Carlsen sprach. Man fand das vom letzten im Feld verbliebenen US-Amerikaner ziemlich anmassend, denn der konnte bislang mit dem US-Team einige schöne internationale Erfolge feiern, kam im Einzel jedoch höchsten in seinem Heimatland zu beachtlichen Turniersiegen. Nun schlug der 29-jährige Kalifornier am Mittwoch mit Weiss jedoch sehr überzeugend Sergei Karjakin, den einstigen WM-Herausforderer von Carlsen. Bemerkenswert an diesem Sieg war, dass sich der 31-jährige Russe positionell überspielen liess, in einem Bereich des Schachkönnens, in dem er als besonders stark gilt.
Noch beeindruckender gewann der Weltmeister gegen den Franzosen Etienne Bacrot mit Schwarz. Der kam in einem sattsam bekannten spanischen Abspiel gut ins Mittelspiel, wurde aber sogleich ausgekontert, als er zu einem Königsangriff ansetzen wollte. In den anderen beiden Viertelfinals dominierte die Vorsicht, die sich in raschen Unentschieden niederschlug. Ab Donnerstag werden auch die Frauen in ihrem Weltcup wieder aktiv. Dort steht die erste Runde der Halbfinals auf dem Programm.
16. Tag
Wie zu vermuten war, bekundete Weltmeister Magnus Carlsen am Dienstag in seinem Achtelfinal-Tiebreak des Fide-Weltcups gegen den erst 19-jährigen Andrei Jessipenko grosse Mühe. Nach je einem Remis in den beiden 25-Minuten-Rapids konnte er beim zweiten Stechen über zwei 15-Minuten-Partien in Führung gehen, musste aber den Ausgleich hinnehmen und gewann erst das 5-Minuten-Blitz-Duell, weil der hochbegabte Russe da eine schwache Phase einzog und sich in der ersten Partie mit Schwarz überspielen liess. Tragisch ausgeschieden ist auch dessen Landsmann Alexander Grischtschuk, der in Partie 1 gegen den Polen Jan-Krzysztof Duda fürchterlich patzte.
Von den ursprünglich 20 Russen im Feld sind nun mit Sergei Karjakin und Wladimir Fedosejew noch zwei im Rennen. Weil sie bei einem Sieg im Halbfinal aufeinandertreffen würden, wird es zu keinem innerrussischen Final kommen. Nicht unwahrscheinlich ist aber, dass sich im Endspiel wieder einmal Carlsen und sein einstiger WM-Herausforderer Karjakin gegenüber sitzen. Dazu müsste der in der Ukraine aufgewachsene 31-Jährige, der im Stechen den Franzosen Maxime Vachier-Lagrave mit 2,5:1,5 schlug, nun im Viertelfinal Sam Shankland ausschalten, den letzten US-Amerikaner in diesem Turnier.
Für den Final im Weltcup der Frauen hingegen könnten sich zwei Russinnen qualifizieren. Denn Alexandra Gorjaschkina, die Nummer 1 im Feld, trifft im Halbfinal auf die Ukrainerin Anna Musitschuk, die ein Runde zuvor gegen die Georgierin Nana Georgadse Mühe hatte. Und Alexandra Kostenjuk verlor bis anhin noch keine Partie und hat dank ihrer Erfahrung durchaus Chancen gegen die Chinesin Tan Zhongyi. Diese letzten Ausscheidungen beginnen ab Donnerstag, denn für die Frauen ist der Mittwoch ein Ruhetag.
Weitere Informationen siehe worldcup.fide.com.
15. Tag
Sechs Matches in den Achtelfinals des Fide-Weltcups endeten 1:1 und werden am Dienstag im Tiebreak entschieden. Qualifiziert für die Viertelfinals haben sich jeweils mit 1,5:0,5-Siegen der Inder Santosh Gujrathi Vidit (26) gegen den überraschend weit vorgedrungenen drei Jahre älteren Aseri Wasif Durabajli (29), sowie Sam Shankland (29) als letzter verbliebener US-Spieler gegen den Petersburger Peter Swidler (45). Shankland trifft nun im Viertelfinal ab Mittwoch auf Vachier-Lagrave oder Karjakin, Vidit auf Grischtschuk oder Duda. Ins Stechen muss auch Weltmeister Magnus Carlsen, der gegen den erst 19-jährigen Andrei Jessipenko sehr vorsichtig auftrat und zuerst mit Weiss in ein Remis nach bereits 24 Zügen und dann am Montag mit Schwarz in eines nach 36 Zügen einwilligte. Da der Russe als ausgezeichneter Rapid- und Blitzspieler gilt, wurden diese Entscheidungen des Norwegers von den Kommentatoren als nicht ungefährlich eingestuft.
Im Weltcup der Frauen beendete die russische Nummer 2 der Welt, Alexandra Gorjaschkina, im Viertelfinal den Höhenflug der Kasachin Dinara Sadukassowa (1,5:0,5), die mit Weiss im 22. Zug einen Turm einstellte und sofort aufgab. Alexandra Kostenjuk (37) setzte sich im innerrussischen Duell mit 2:0 gegen die Murmanskerin Walentina Gunina (32) durch und trifft nun im Halbfinal auf die Chinesin Tan Zhongyi (30), die 2017/18 Weltmeisterin war und Katerina Lagno (30) mit 1,5:0,5 bezwungen hat.
14. Tag
Sieben Remis beim Fide-Weltcup zum Auftakt der Achtelfinals zeugen von der Vorsicht, die im letzten Drittel eines K-o.-Turniers meistens vorherrscht. Nur der Armenier Haik Martirosjan konnte mit Schwarz gegen den Iraner M.amin Tabatabaei vorlegen, weil der in einem komplizierten Mittelspiel einen Bauern verlor, anstatt einen zu gewinnen. Weltmeister Magnus Carlsen hatte mit Weiss gegen den hochbegabten Andrei Jessipenko gar nichts erreicht und früh mit Zugwiederholung das Remis forciert. Die Taktikliebhaber Alexander Grischtschuk und Jan-Krzysztof Duda hingegen wurden ihrem Ruf gerecht und sorgten für Opferkombinationen, die allerdings ebenfalls in ein Unentschieden mündeten, hier durch ewiges Schach.
In den Viertelfinals der Frauen legte die Russin Alexandra Kostenjuk gegen ihre Team-Kollegin Walentina Gunina dank Geduld und technischer Raffinesse in einem langen Läuferendspiel vor. Die anderen drei Partien wurden ebenfalls ausgespielt, überschritten aber nie die Remisbreite.
13. Tag
In die Achtelfinals des Fide-Weltcups in Sotschi haben es fünf Russen geschafft. Die interessanteste Aufgabe von ihnen hat Andrei Jessipenko. Der 19-Jährige aus der südrussischen Industriestadt Nowotscherkassk nahe von Rostow am Don und damit auch vom Austragungsort trifft ab Sonntag auf Weltmeister Magnus Carlsen. Ihn hatte er sehr überraschend Anfang Jahr am Turnier in Wijk aan Zee geschlagen. Zudem ist Jessipenko ein ausgezeichneter Schnellschachspieler, was in einem allfälligen Tiebreak wichtig werden könnte. An der Rapid-WM in Riad beispielsweise überspielte er den einstigen WM-Kandidaten Sergei Karjakin in einer spektakulären Kombinationspartie. Der wiederum hat im Achtelfinal den Franzosen Maxime Vachier-Lagrave als Gegner.
Für die besten 16 qualifizierte sich unerwartet auch der 28-jährige Aserbeidschaner Wasif Durabajli. Er tritt gegen den zwei Jahre jüngeren Santosh Gujrathi Vidit an, die Nummer 22 der Weltrangliste und der letzte der zahlreichen Inder und Inderinnen, die ans Schwarze Meer gereist sind. Eine realistische Chance, es noch eine Stufe höher zu klettern, hat ebenso der in der Schweiz gut bekannte Franzose Etienne Bacrot, der auf den Polen Kasper Piorun trifft.
Im Turnier der Frauen beginnen die Viertelfinals. Auch da dominieren Russinnen, die vier der acht Spielerinnen stellen. Nur im Match Nana Dsagnidse (GEO) gegen Anna Musitschuk (UKR) ist keine vertreten. Die letzte Aussenseiterin im Feld ist die 24-jährige Kasachin Dinara Saduakassowa, die als einzige keinen Männer-GM-Titel hat. Allerdings trifft sie auf die Nummer 1 im Feld, die zwei Jahre jüngere Russin Alexandra Gorjaschkina, hinter der nicht teilnehmenden Chinesin Ju Wenjun aktuell die zweitbeste Spielerin der Welt.
12. Tag
In den 1/16-Finals des Fide-Weltcups in Sotschi endete am Freitag die Hälfte aller 16 Matches 1:1, sechs davon nach zwei Remis, darunter auch die zwischen Radoslaw Wojtaszek und Weltmeister Magnus Carlsen sowie zwischen Anton Korobow und dem Russen Alexander Grischtschuk. Sowohl der polnische wie der ukrainische Routinier hatten Einladungen zum GM-Turnier in Biel, das am Sonntag beginnt, und waren ersetzt worden.
Auch den indischen Jungstar Praggnanandhaa R. hatten die Bieler Organisatoren für ihr Turnier vorgesehen und dann umdisponiert, allerdings verlor der gegen den französischen Top-10-Spieler Maxime Vachier-Lagrave klar nach zwei Partien mit 0,5:1,5. Immerhin hatte er zuvor den Armenier Sargissjan (2:0) und den Polen Krasenkow (3:1) geschlagen. Ausgeschieden ist ebenso der 31-jährige Kasache Rinat Jumbajew. Er hatte die Nummer 2 des Turniers, den US-Amerikaner Caruana eliminiert und verlor jetzt gegen dessen Teamkollegen Sam Shankland 0,5:1,5.
Im Weltcup der Frauen, bei denen bereits die Achtelfinals anstanden, waren es sogar fünf der acht Matches, die am Freitag nach den beiden klassischen Partien 1:1 standen. Überraschend war das besonders im Falle der Wettkampfs zwischen der 16-jährigen Kasachin Bibisara Assaubayewa und der Russin Katerina Lagno, der Nummer 2 im Feld. Mit der Deutschen Elisabeth Pähtz ist die letzte Westeuropäerin ausgeschieden. Sie verlor 0:5:1,5 gegen die 31-jährige Ukrainerin Anna Musitschuk, die 2012 Nummer 2 der Frauen war. Deren jüngere Schwester Marija, Weltmeisterin 2015/16, scheiterte gleichentags mit Weiss an der Russin Alexandra Kostenjuk (0,5:1,5).
Die Tiebreaks beider Turniere werden am Samstag ausgetragen. Am Sonntag ab 13 Uhr stehen die Achtel- respektive Viertelfinals auf dem Programm.
10. und 11. Tag
Nach dem ersten Ruhetag am Mittwoch ging es am Donnerstag an den beiden Weltcupturnieren in Sotschi mit den ersten Partien der Sechszehntelfinals bei den Männern, respektive der Achtelfinals bei Frauen weiter. Von den verbliebenen Favoriten gab sich keiner eine Blösse. Weltmeister Magnus Carlsen hatte mit Schwarz gegen den Polen Radolslaw Wojtaszek etwas Vorteil, begnügte sich aber ebenso mit Remis wie der Franzose Maxime Vachier-Lagrave gegen den mit den weissen Steinen agierenden indischen Nachwuchsstar Praggnanandhaa R., der am 10. August 16 wird. Und am unteren Ende des Spielbaums stoppte der US-Amerikaner Sam Shankland mit Schwarz souverän den Höhenflug des 31-jährigen Kasachen Rinat Jumbajew, der eine Runde zuvor sehr überraschend Shanklands Teamkollegen Fabiano Caruana mit 1,5:0,5 besiegt hatte.
Im Turnier der Frauen standen bereits die Achtelfinals auf dem Programm. Dementsprechend vorsichtig wurde gespielt. Nur in zwei der acht Matches kam es zu einem Sieg: die Bulgarin Antoaneta Stefanowa ging gegen die russische Topfavoritin Alexandra Gorjaschkina in Führung, deren 19-jährige Landsfrau Polina Schuwalowa überraschend gegen die 14 Jahre ältere Georgierin Nana Dsagnidse (34), die Blitz-Weltmeisterin von 2017. Und die 16-jährige Kasachin Bibisara Assaubajewa hielt mit Schwarz der 31-jährigen russischen Nummer 2 des Turniers, Katerina Lagno, stand.
9. Tag
Nach der Nummer 2 der Welt, Fabiano Caruana, sind nun im 1/32-Final des Fide-Weltcups von den Top-10 der Ratingliste auch Anish Giri sowie Schachrjar Mamedscharow ausgeschieden. Beide verloren am Dienstag ihr Tiebreak. Der Niederländer unterlag dem 16-jährigen Usbeken Nodirbek Abdusattorow in den 25-Minuten-Rapidpartien 0:2. Dessen ein Jahr jüngerer Teamkollege Javokhir Sindarow hatte eine Runde zuvor den weltbesten Junior Alireza Firouzja bezwungen und sich jetzt im 1/32-Final gegen den Peruaner Jorge Cori mit 1,5:0,5 durchgesetzt. Der Aseri Mamedscharow (35) wiederum verlor in den ersten Rapids gegen den auch erst 20-jährigen Armenier Haik M. Martirosjan 0,5:1,5. In extremis konnte sich dagegen Maxime Vachier-Lagrave retten, der auch schon auf Platz 2 der Weltrangliste war. Gegen den Russen David Parawjan (22) entschied der 30-jährige Franzose nach je einem Weiss-Sieg im Rapid und vier Remis in den 10- respektive 5-Minuten-Partien das Armageddon für sich.
Am Mittwoch ist Ruhetag. In den 1/16-Finals ab Donnerstag treffen u. a. Weltmeister Magnus Carlsen auf den polnischen Routinier Radoslaw Wojtaszek, der Russe Daniil Dubow auf seinen Landsmann Andrei Jessipenko, Firouzja-Bezwinger Sindarow auf den Polen Kasper Piorun und Caruana-Bezwinger Jumbajew auf Sam Shankland, neben Jeffrey Xiong der letzte US-Amerikaner im Feld.
Bei den Frauen, in deren Wettbewerb ab Donnerstag die Achtelfinals anstehen, ist von den westeuropäischen Spielerinnen lediglich noch die deutsche Elisabeth Pähtz im Wettbewerb. Sie hat das schwere Los, sich gegen die Ukrainerin Anna Musitschuk behaupten zu müssen, die 30-jährige ältere Schwester von Maria Musitschuk, Weltmeisterin von 2015-16. Diese wiederum muss gegen die Russin Alexandra Kostenjuk antreten, die den Titel von 2008 bis 2010 innehatte.
Liveübertragung, Partie und Resultate siehe worldcup.fide.com.
8. Tag
Weltmeister Magnus Carlsen hat fast alles gewonnen, was ein Spieler erreichen kann, bis anhin aber nicht den Fide-Weltcup. Offensichtlich will der Norweger dieses Manko nun beheben. In der aktuellen Ausgabe des Knockout-Turniers nahe Sotschi trat er jedenfalls äusserst fokussiert auf und bezwang nach dem 2:0 gegen den Kroaten Sasa Martinovic jetzt im 1/32-Final mit dem gleichen Resultat auch seinen Landsmann Aryan Tari. Zur grossen Überraschung aller schied dafür am Montag Fabiano Caruana aus.
Die Nummer 2 der Welt hatte gegen den 31-jährigen Kasachen Rinat Jumbabajew in der ersten Partie mit Schwarz früh die Damen getauscht, was zu einem raschen Remis führte, konnte dann aber in Partie zwei mit Weiss keinen Vorteil herausholen und manövrierte sich sogar in eine Verluststellung.
13 der 32 Paarungen des Fide-Weltcups werden erst am Dienstag im Stechen entschieden. Unter anderen muss sich da von den Favoriten der Niederländer Anish Giri bewähren, der dem erst 16-jährigen Usbeken Nodirbek Abdusattorow zwei Remis zugestand. Auch Schachrjar Mamedscharow (ASE) ist gefordert. Er brauchte mit Weiss am Montag 86 Züge, um den Match gegen den 20-jährigen Haik Martirosjan (ARM) auszugleichen.
Im Turnier der Frauen standen aufgrund der geringeren Anzahl von Spielerinnen bereits die 1/16-Finals auf dem Programm. Wie zu erwarten war, schieden da am Montag bis auf die Deutsche Elisabeth Paehtz die restlichen drei Spielerinnen aus Westeuropa aus, Pauline Guichard (FRA) mit 0,5:1,5 gegen Anna Musitschuk (UKR), Pia Cramling (SWE) mit demselben Resultat gegen Alexandra Kostenjuk (RUS) und die zweite Französin, Marie Sebag, mit 0:2 gegen die Vietnamesin Tan Zhongyi. Für die Achtelfinals ab Mittwoch haben sich sechs Russinnen qualifiziert. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in jeden Viertelfinal mindestens eine Russin schafft, ist gross.
Liveübertragung, Partie und Resultate siehe worldcup.fide.com.
7. Tag
Von den Favoriten des Fide-Weltcups in Sotschi legten in der ersten Partie des 1/32-Finals am Sonntag Magnus Carlsen gegen seinen Landsmann Aryan Tari und in den innerrussischen Paarungen Daniil Dubow spektakulär gegen Wladimir Malachow sowie Sergei Karjakin gegen Grigori Oparin vor.
Nur Remis spielte Maxime Vachier-Lagrave gegen den 22-jährigen Russen David Parawjan und Fabiano Caruana gegen den 31-jährigen Kasachen Rinat Jumbabajew. Sogar in Rückstand geriet der Aseri Schachrjar Mamedscharow gegen das 20-jährige armenische Talent Haik Martirosjan.
Zu scheitern drohen drei der noch verbliebenen vier westeuropäischen Spielerinnen im Frauen-Turnier. Die Französin Marie Sebag verlor gegen die Vietnamesin Tan Zjhongyi, ihre Landsfrau gegen die ukrainische Co-Favoritin Anna Musitschuk und die Schwedin Pia Cramling gegen die einstige in der Schweiz lebende russische Weltmeisterin Alexandra Kostenjuk. Die Rückrunde steht am Montag ab 14 Uhr auf dem Programm.
Live-Kommentare siehe worldcup.fide.com.
6. Tag
Laut der Webseite «ChessTech» hat Lewon Aronjan in Runde 2 des Fide-Weltcups nicht ganz freiwillig Forfait gegeben. Der 38-jährige Armenier litt an einer Mandelentzündung, aufgrund der auch seine Temperatur erhöht war. Obwohl das nicht als Hinweis auf eine Corona-Infektion zu interpretieren war, soll ihm der Rückzug nahegelegt worden sein. Fabiano Caruana wiederum musste in seinem Hotelzimmer bleiben, bis er negativ getestet war. Sein indonesischer Gegner aus Runde 2 war positiv auf Covid getestet worden und ist, wie weitere Spieler und Spielerinnen der Delegation nach Hause geschickt worden.
Sportlich wenig überraschend verliefen die Tiebreaks vom Samstag, sieht man von der Niederlage des in Frankreich lebenden Alireza Firouzja gegen den Usbeken Javokhir Sindarow ab. Gespielt wurden in diesen Knockouts zwei 25-Minuten-Partien, dann zwei 10-Minuten-Partien (jeweils mit 10 Sekunden Bonus/Zug), danach zwei Blitz (5 Minuten/3 Sekunden) und letztlich ein Armageddon. Der 18-jährige Firouzja, der in Partien mit verkürzter Bedenkzeit zu den besten der Welt zählt, verlor gegen den noch 15-Jährigen nach lauter Unentschieden die 5-Minuten-Serie 0,5:1,5. Nur zwei der insgesamt 30 Tiebreaks bei den Männern und im Frauen-GP endeten mit einem Armageddon. Der Bulgare Iwan Tscheparinow (Elo 2667) bezwang so den Deutschen Rasmus Svane (2615) und die Weissrussin WGM Olga Badelka die Spanierin WGM Ana Matnadze (2421).
Am Sonntag steht die erste Runde des 1/32-Finals auf dem Programm. Weltmeister Magnus Carlsen trifft da im Fide-Weltcup auf seinen Teamkollegen Aryan Tari, Sindarov auf den Peruaner Jorge Cori (Jahrgang 1995), das US-amerikanische Talent Samuel Sevian (2000) auf Polens Nummer 1, Jan-Krzystof Duda (1998), das usbekische Talent Nodirbek Abdusattorow (2004) auf die Weltnummer 6, Anish Giri (1994). Darüber hinaus sind Boris Gelfand (ISR) gegen Wladislaw Artemjew (RUS) und Fabiano Caruana (USA), die Nummer 2 der Welt, gegen den Kasachen Rinat Jumbayev (1989) interessante Paarungen.
Live-Kommentare, Resultate und weitere Informationen auch zum Frauen-Weltcup siehe worldcup.fide.com.
5. Tag
Der 38-jährige Armenier Lewon Aronjan, Startnummer 3 am Fide-Weltcup in Russland und Nummer 5 der Welt, musste am Freitag aufgrund einer hartnäckigen Erkältung gegen den Australier Bobby Cheng Forfait geben. Unter den Top-20 der Startliste sind nur er und Vallejo Pons bereits ausgeschieden. Der 38-jährige Spanier, der zugleich aktuell auf Position 38 der Weltrangliste geführt wird, scheiterte am 18-jährigen serbischen Talent Velimir Ivic mit 0,5:1,5.Sechs der besten 20 steht allerdings am Samstag ein Tiebreak bevor, darunter Schachrjar Mamedscharow (36) und Alireza Firouzja (18). Der Aseri als Nummer 8 der Welt muss nach zwei Remis gegen die Nummer 421, den brasilianischen GM Krikor Sevag Mechitarjan (Jahrgang 1986) ins Stechen, der in Paris lebende gebürtige Iraner nach zwei Remis gegen das etwas jüngere Grosstalent, den am 8. Dezember 2005 geborenen Usbeken Javokhir Sindarow, der noch nicht 12-jährig Internationaler Meister und im März 2019 Grossmeister geworden war.
Im parallel ausgetragenen Frauen-GP dominieren die Osteuropäerinnen, speziell die Russinnen. Letztere stellen im 1/16-Final 9 der 32 Spielerinnen: Alexandra Gorjaschkina, Natalja Pogonina, die einst in der Schweiz lebende Alexandra Kostenjuk, Walentina Gunina und Katrina Lagno sowie die vier Alina Kaschlinskaja und Alisa Galljamowa respektive Leya Garifullina und Polina Schuwalowa, die jeweils gegeneinander antreten müssen.
4. Tag
Dank einem technisch sauber vorgetragenen Sieg mit der Grünfeld-Verteidigung gegen den kroatischen Grossmeister Sasa Martinovic (Elo 2548) startete Weltmeister Magnus Carlsen in seinen ersten Minimatch des Fide-Weltcups. Am Freitag in Partie 2 hat er Weiss. Kurz vor Rundenbeginn wurde dem 30-jährigen Norweger der «Fair Play Svetozar Gligoric»-Preis 2020 für vorbildliches Verhalten und Sportlichkeit im Schach überreicht. In einem der vielen online ausgetragenen Matches war dem Chinesen Ding Liren die Verbindung zum Internet abgebrochen, als er gegen Carlsen auf Gewinn stand, wonach der sich in der nächsten Partie matt setzen liess, um das Skore wieder auszugleichen.
Nicht antreten zu seiner Auftaktpartie konnte Lewon Aronjan. Der Armenier hatte bereits anfangs Woche über Fieber geklagt und fühlte sich am Donnerstag noch immer nicht fit. Ob er sich ganz zurückziehen muss, entscheidet sich am Freitag. Auch ein Corona-Fall war zu beklagen bei einem Spieler, der allerdings eine Maske trug. Zur Sicherheit wurde aber auch sein Gegner aus dem Saal gebracht und muss sich nun testen lassen.
Im Wettbewerb der Frauen begannen wie bei den Männern die meisten der Favoritinnen mit einem Sieg. Eine der Topfavoriten ist die Inderin Harika Dronavalli (Elo 2515). Sie beeindruckte das Publikum mit ihrer technisch lehrreichen Positionspartie gegen die Indonesierin WIM Medina Warda Aulia (2360).
Alle Resultate und Informationen zu den Turnieren findet man auf worldcup.fide.com. Dort kommentieren live Nigel Short und Jewgeni Miroschnitschenko.
3. Tag
Mit den Tiebreaks am dritten Tag der Weltcups wurden die jeweils ersten Runden dieser Knock-out-Turniere abgeschlossen. Dabei gab es kaum Überraschungen. Von den neun indischen Spielerinnen und Spielern beispielsweise musste lediglich Gukesh D. (Jahrgang 2006) nach zwei Remis gegen den polnischen IM Pawel Teclaf (2003) ins Stechen, gewann dieses aber problemlos. Allerdings hatte auch nur ein Inder einen in Bezug auf die Elozahl höher gewerteten Gegner. Das war der 18-jährige Panneerselvam Iniyan, der gegen den für die Schweiz spielenden GM Sebastian Bogner (30) gepaart worden war und diesen an Tag 2 mit 1,5:0,5 bezwungen hatte.
Ab Donnerstag greifen nun die Topspielerinnen und -Spieler ein. Weltmeister Magnus Carlsen beispielsweise trifft ab 14 Uhr auf den Kroaten Sasa Martinovic, der Russe Daniil Dubow auf Gukesh D., der 18-jährige gebürtige Iraner Alireza Firouzja, der in Paris lebt und mittlerweile vom französischen Verband aufgenommen worden ist, auf das usbekische Talent Javokhi Sindarow (2005). Am anderen Ende des Paarungsbaums spielt die Nummer 2 der Welt, Fabiano Caruana, gegen den Indonesier GM Susanto Megaranto (1987) und Sergei Karjakin, wie Caruana gescheiterter WM-Herausforderer, gegen eine weitere usbekische Begabung, Grossmeister Shamsiddin Vokhidov (2002).
Beim Weltcup der Frauen wiederum kommt es zu drei Paarungen von Spielerinnen aus dem gleichen Land. Da müssen die Usbekin GM Zhansaya Abdumalik (2000) gegen ihre Landsfrau IM Bibisara Assaubayeva (2004) sowie die Französin GM Marie Sebag (1986) gegen IM Almira Skripchenko (1976) antreten. Und gegeneinander kämpfen müssen die Ukrainerinnen IM Inna Gaponenko (1976) und GM Mariya Musitschuk (1992) sowie die Russinnen WGM Leya Garifullina (2004) und WGM Olga Girya (1991).
Bemerkenswert ist, dass im K.-o.-Wettbewerb der Frauen kaum Westeuropäerinnen am Start sind. Gesetzt für die Runde 2 waren nur die Deutsche IM Elisabeth Pähtz (1985) und die Schwedin GM Pia Cramling (1963). Neben den oben erwähnten Französinnen in Runde 1 angetreten waren noch die Spanierin IM Ana Matnadze (1983), die sich gegen die 20-jährige Malaysierin Puteri Munajjah Az-Zahraa Azhar mit 1,5:0,5 durchsetzen konnte, sowie die Niederländerin GM Zhaoqin Peng (1968). Sie hat die Russin WIM Anna Afonasjewa (2001) 2:0 geschlagen. Die Italienerin IM Marina Brunella (1994) dagegen wurde von der Mongolin WIM Turmunkh Munkhzul (2002) mit 0:2 nach Hause geschickt, und WIM Jana Schneider aus Deutschland (2002) verlor mit demselben Skore gegen die Indonesierin IM Medina Warda Aulia (1997).
Alle Resultate zu den Cup-Turnieren findet man auf worldcup-results.fide.com/results, die Live-Partien mit Kommentaren von Nigel Short und Jewgeni Miroschnitschenko kann man jeweils ab 14 Uhr auf der Fide-Seite worldcup.fide.com/stream mitverfolgen. Live gesendet und teilweise kommentiert wird u. a. auch auf Chess Base und Chess24.
2. Tag
Aus der Schweiz hatte sich nur der in Zürich lebende deutsche Grossmeister Sebastian Bogner für den Fide-Weltcup qualifiziert, doch der 30-Jährige ist bereits ausgeschieden. Gelost war er in der ersten Runde gegen den 12 Jahre jüngeren Panneerselvam Iniyan aus Tamil Nadu, eines der vielen indischen Talente. Nachdem Bogner die erste Partie mit Schwarz am Montag verloren hatte, setzte er am Dienstag mit Weiss alles auf eine Karte, opferte im Angriffssinne bereits im 11. Zug die Dame für einen Springer, einen Läufer und einen Bauern, doch Iniyan wehrte alle Drohungen ab und erzwang ein Remis. Immerhin imponierte diese Partie so sehr, dass sie von den live kommentierenden Grossmeistern Nigel Short und Jewgeni Miroschnitschenko lobend erwähnt wurde.
Gescheitert ist in der ersten Runde auch Abhimanyu Mishra, der 12-jährige US-Amerikaner indischer Abstammung, der weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt hat, weil er es vor wenigen Wochen als jüngster Spieler der Geschichte geschafft hatte, sich den Grossmeistertitel zu erspielen. Er verlor mit 0,5:1,5 gegen den 37-jährigen georgischen Profi Baadur Jobava, der selbst einst ein hoffnungsvoller Junior gewesen ist. Hätte Mishra gewonnen, wäre es in der kommenden Runde zu einem Match gegen seinen Landsmann Sam Shankland gekommen, den US-Meister von 2018.
1. Tag
Insgesamt 309 Spielerinnen und Spieler sind anfangs Juli an die Küste des Schwarzen Meers nahe Sotschi gereist, wo im Areal der Olympischen Winterspiele 2014 sowohl der Fide-Weltcup sowie der Weltcup der Frauen ausgetragen werden. Am Start ist dort unter anderen Top-Grossmeistern auch Weltmeister Magnus Carlsen. Vergeben werden auch zwei Qualifikationsplätze für das WM-Kandidatenturnier. Der Final bei den Frauen ist auf den 1.-3. August angesetzt, der im Fide-Weltcup auf den 4.-6. August.
Gespielt werden immer Minimatches über zwei klassische Partien, bei einem 1:1 folgt an Tag 3 der jeweiligen Runde ein Tiebreak. Die Top-Grossmeister greifen erst in Runde 2 der K.o.-Ausscheidungen ein. Carlsen könnte im 1/32-Final auf seinen Teamkollegen Aryan Tari treffen, eine Runde darauf bereits auf Daniil Dubow. Als Nummer 2 gesetzt und damit potenzieller Final-Gegner des Weltmeisters ist sein letzter WM-Herausforderer Fabiano Caruana.
Solche Grossanlässe sind immer auch eine internationale Bühne für diverse Nachwuchsbegabungen. Im Mittelpunkt beim Fide-Weltcup stehen da vor allem die Inder Nihal Sarin, Praggnanandhaa und Gukesh D. Aber auch der seit kurzem weltjüngste Grossmeister Mishra aus den USA ist in Russland am Start. Gegen eines dieser Talente muss sich der in Zürich wohnende deutsche Grossmeister Sebastian Bogner behaupten, der für die Schweiz spielt. Er verlor allerdings die erste Partie gegen den Inder Inyan P. (Jahrgang 2002), weil er in Zeitnot «leider einen wichtigen Konsolidierungszug nicht fand», wie er gegenüber dem News-Teil des Schweizer Schachbunds angab.
Fehler gefunden?Jetzt melden.