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Streit um Fallon Sherrock
An der besten Darts-Spielerin der Welt scheiden sich die Geister

Alle sind sich einig: Fallon Sherrock ist ein Massen-Phänomen und tut ihrem Sport gut.
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Gerwyn Price ist nicht gerade als Feingeist im Darts bekannt, und bevor irgendwer auf die Idee kommt, Price könnte doch ein weiches Herz besitzen, hat der Waliser kürzlich beim Grand Slam ordentlich losgepoltert.

Grund war eine Idee des bekannten Darts-Kommentators Wayne Mardle, man solle der aktuell besten Frau, der Britin Fallon Sherrock, doch bitte eine Startberechtigung in Form einer Wildcard für die Premier League ausstellen. Die Premier League ist der Ort, an dem im Darts am meisten Geld verdient wird, neben der WM im Alexandra Palace, die zum Jahreswechsel (15. Dezember bis 3. Januar) wieder ansteht.

Price echauffierte sich gründlich. «Is he nuts?», fragte er in Richtung Mardle («Ist er völlig verrückt geworden?»). Er habe den früheren Profi für einen guten Kommentator gehalten, «aber manchmal erzählt er einfach kompletten Blödsinn».

Erste Frau im Grand-Slam-Viertelfinal von Wolverhampton

Price begründet seine Argumentation mit einem Blick ins Regelwerk. So feiert die 27-jährige Sherrock aktuell zwar verblüffende Erfolge; beim Grand Slam in Wolverhampton schaffte sie es gerade als erste Frau bis in den Viertelfinal, wo erst gegen den früheren Weltmeister Peter Wright Schluss war.

Für die Premier-League-Saison hat sie sich aber nicht qualifizieren können. Während einer Formdelle scheiterte sie zweimal in der Qualifikation, im Gegensatz zu Lisa Ashton, die als einzige Frau aktuell die Meldeberechtigung für alle Pro-Tour-Turniere besitzt.

Sherrocks Leistungen sind Price natürlich nicht verborgen geblieben. «Sie ist fantastisch», sagt der Weltmeister. Was Sherrock leiste, das sei «gut für Darts, gut für die Menge». Aber eine Wildcard für die Premier League? Da ist für ihn Schluss.

Fallon Sherrock feiert: In Wolverhampton wirft sie gleich mehrere Topspieler aus dem Turnier. Einer von ihnen sagt in ehrlicher Anerkennung: «Ich kann nicht mehr machen, als den Hut ziehen.»

Sherrock kann auf höchstem Niveau aktuell lediglich bei Einladungsturnieren an den Start gehen – oder eben, wenn sie eine Wildcard erhält. Das passiert immer häufiger, der Welt-Dartsverband PDC hat längst erkannt, welch gewaltiges Marketingpotenzial die gelernte Coiffeuse mitbringt.

Was war das für ein Trubel, als Sherrock bei der WM 2019 überraschend in die dritte Runde einzog und im Publikum ungeahnte Begeisterung auslöste. Auch jetzt, im Viertelfinal gegen Peter Wright, stellten sich die Fans mehrheitlich auf ihre Seite. Wright, normalerweise ebenfalls Publikumsliebling, wurde gar ausgebuht, um Sherrock nach vorne zu pushen.

Für Verband und TV-Sender ist es ein erklärtes Ziel, mehr Frauen und Mädchen für die ehemalige Kneipensportart zu begeistern.

Wright sieht die Angelegenheit trotzdem komplett anders als Weltmeister Price. Er gratulierte Sherrock nicht nur zu einer tollen Leistung («Wow, du hast beeindruckend gespielt»), sondern sprach sich auch klar für eine Wildcard aus, die Sherrock zur Teilnahme an Premier-League-Turnieren berechtigt.

«Wenn es meine Entscheidung wäre, würde ich sie reinnehmen», sagte Wright im britischen Fernsehen: «Die Premier League ist die grösste Darts-Show der Welt. Diese Frau verdient einen Platz.»

Restpunktzahlen von 141 und 170: kein Problem für Sherrock

Die Mehrheit der männlichen Profis dürfte eher auf der Seite von Price stehen, der sich gegen jede Art von Sonderrechten ausspricht. Mitspielen sollen die besten Frauen, natürlich – aber es sollten die gleichen Regeln für alle gelten. Will sie in der Premier League antreten, muss sie sich qualifizieren. Für den Verband, die übertragenden Sender und ein paar andere Spieler ist es aber ein hohes Gut und erklärtes Ziel, mehr Frauen und Mädchen für die ehemalige Kneipensportart zu begeistern, die seit jeher von Männern dominiert wird. Das funktioniert mit Sherrock am besten, und es wäre eine verpasste Chance, wenn sie sich nicht bei noch mehr Turnieren mit den besten Männern messen könnte.

Sherrock ist längst über den Status hinaus, dass sie sportlich verspottet wird oder ein Sieg gegen einen Mann als Glückstreffer abgetan werden könnte. In Wolverhampton hat sie in Serie den Belgier Mike de Decker, den besten Deutschen Gabriel Clemens und den hoch gehandelten Österreicher Mensur Suljovic rausgeworfen.

Der Match gegen Clemens war besonders knifflig, Sherrock musste sich mehrfach aus brenzligen Situationen befreien, warf dabei Restpunktzahlen von 141 und 170 aus – so wie die Besten es eben tun. Er könne «nicht mehr machen, als den Hut zu ziehen», sagte Clemens in ehrlicher Anerkennung.

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Nun folgt die Weltmeisterschaft, und Price, der den Grand Slam im Final gegen Wright überlegen gewann, gilt automatisch als Favorit. Und Sherrock? Fühlt sich in ihrem Status als Geheimfavoritin vermutlich ganz wohl. Niemand möchte in der ersten Runde gleich auf die Geheimfavoritin treffen.

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