Comediennes vs SRF«Die Bekanntheit ist ein relevantes Auswahlkriterium»
Im Zwist zwischen Vertreterinnen der Schweizer Comedyszene und der Comedy-Abteilung von SRF ist es laut des Senders zu einer Aussprache gekommen.
Ab Herbst 2023 sendet SRF am Sonntagabend auf SRF 1 ein neues Comedy-Format als Nachfolge von «Deville». Aktuell befindet sich das Auswahlverfahren im Abschluss. Als einzige aussichtsreiche Kandidaten gelten Stefan Büsser, Patrick Karpiczenko und Gabriel Vetter. Gegenüber verschiedenen Medien haben deshalb mehrere Comediennes unter anderem fehlende Diversität im Comedy-Angebot und mangelnde Transparenz bei der Entwicklung neuer Formate bei SRF kritisiert.
Wie SRF nun bekannt gab, kam es heute zu einem Treffen zwischen Verantwortlichen von SRF und Comediennes und Comedians. Dabei hätten die Künstlerinnen und Künstler nochmals ihre Themen und Erfahrungen platziert. Mehrfach bemängelten sie demnach, dass bei der Auswahl der künftigen Formate für den Sendeplatz am Sonntagabend keine Frauen gecastet wurden. Dazu nimmt SRF in einer Medienmitteilung folgendermassen Stellung:
Der Entscheid für die Nachfolge von Formaten wird bei SRF von einem breit abgestützten und divers besetzten Gremium gefällt. Eine wichtige Rolle im mehrstufigen Entwicklungsprozess für das Comedy-Angebot spielten neben der fachlichen Einschätzung von Redaktions-, Distributions- und Produktionsseite auch zwei von SRF in Auftrag gegebene, repräsentative Studien bei an Comedy und Satire interessierten Personen in der Deutschschweiz.
Dazu Laura Köppen, Abteilungsleiterin Audience von SRF und Mitglied im Diversity Board der SRG: «Der Sonntagabend ist das Schaufenster für unser Comedy-Programm. Es ist unser Ziel, auf diesem Sendeplatz möglichst viele Menschen anzusprechen. Dementsprechend ist die Bekanntheit der Persönlichkeiten ein relevantes Auswahlkriterium.»
Zu keinem Zeitpunkt im Prozess habe es Vorgaben zum Geschlecht möglicher Hosts gegeben. Vielmehr habe man in den Studien beim potenziellen Publikum nachgefragt, welche Comediennes und Comedians sie sich am besten als Host am Sonntagabend vorstellen können. Dieser Umstand habe nichts mit der hohen Qualität und Anzahl an Comedyfrauen in der Schweiz zu tun. Aber diese Resultate hätten bei der Entwicklung eine entscheidende Rolle gespielt.
Reto Peritz, Leiter der Abteilung Unterhaltung, in der Comedy & Satire beheimatet ist, ergänzt die Medienmitteilung mit diesen Worten: «Betreffend ausgeglichenem Geschlechterverhältnis in der Comedy/Satire-Redaktion wollen wir die Comedy-Szene künftig aktiv über offene Stellen informieren. Es gibt hier ein strukturelles Ungleichgewicht, da die Szene seit Jahrzehnten stark von Männern geprägt ist. Aktuell ist das Geschlechterverhältnis in dieser Redaktion nicht ausgewogen und dieses Ungleichgewicht müssen wir korrigieren.»
(red)
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