Spektakuläre AbfahrtenDie aussergewöhnlichsten Skipisten der Schweiz
Superlative und Spektakel, Tradition und Technik: Sieben Abfahrten, die es in sich haben. Einige erfordern ganz schön Können und Kondition.
Gletscherabfahrt Diavolezza: Die Wilde
Sie hat was Ungezähmtes, die längste gesicherte Gletscher-abfahrt der Schweiz im Diavolezza-Gebiet von Pontresina GR. Auf dem Morteratsch-Gletscher führt die zehn Kilometer lange Fahrt vorbei am imposanten Piz Palü hinunter bis nach Morteratsch. Während der 45-minütigen Abfahrt begleitet die Wildnis aus Schnee und Eis die Wintersportler. Das Abenteuer endet bei der RhB-Station Morteratsch, wo ein Restaurant mit Sonnenterrasse wartet. Achtung: Die Piste ist zwar markiert, aber nicht präpariert – und je nach Schneeverhältnissen von Januar bis März geöffnet.
Klein Matterhorn, Zermatt: Die Lange
Wie viele Meter und Kilometer die Skipiste vom Klein Matterhorn nach Zermatt VS nun wirklich misst, daran scheiden sich die Geister. Um auf die von den lokalen Touristikern angegebenen 25 Kilometer zu kommen, müsste man ganz schön weite Bögen fahren, heisst es augenzwinkernd in einem Skisport-Forum. Wird sie kürzer veranschlagt, werden Zufahrten und Verbindungswege ausgeklammert – was die Strecke immerhin zur weltweit längsten Abfahrt ohne Skiwege kürt. So oder so, bei der Piste vom Klein Matterhorn nach Zermatt handelt es sich um die längste Abfahrt der Schweiz, und diese hat es in sich. Los gehts bei der höchsten Seilbahnstation Europas, auf 3820 Meter über Meer. Das allein schon macht das Unterfangen für den Skifahrer spektakulär: Es warten 2200 Höhenmeter, die durch ein abwechslungsreiche Topografie führen.
Lauberhornabfahrt, Wengen: Die Famose
Dem alpinen Skirenngeschehen sei Dank: Der Titel der famosesten Schweizer Skipiste gehört jener vom Lauberhorn nach Wengen BE. Jahr für Jahr blicken an einem Januarsamstag Hunderttausende von Fans auf die TV-Schirme, wenn die Schnellsten im Ski-Zirkus vor der Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau waghalsig den Berg hinunterbrettern und nach etwas über zwei Minuten frenetisch im Wengener Zielraum empfangen werden. Der Laie nimmt sich für die geschichtsträchtige Piste etwas mehr Zeit und geniesst dabei die zauberhafte Umgebung. Befahrbar wird die Strecke jeweils nach der Durchführung der Rennen Mitte Januar. Bis dahin gehören Hundschopf und Brüggli-S ganz den Profis.
Funslope, Lenk: Die Unterhaltsame
Skifahren soll Spass bereiten. Das haben die Macher der längsten Funslope der Schweiz wörtlich genommen. Wie ein Hindernislauf, einfach auf Schnee – so lassen sich die 800 Pistenmeter am Bühlberg im Skigebiet Adelboden-Lenk BE beschreiben. Unterwegs warten dynamische Steilkurven, Schneewellen und andere Intermezzi. Bei grandioser Aussicht haben hier nicht nur Kinder ihren Spass, auch die einen oder anderen Wintersportlerinnen und Wintersportler fortgeschrittenen Alters dürften ob all den vielen Wellen und engen Kurven ins Jauchzen geraten.
Mont Fort, Nendaz: Die Furchterregende
Per Seilbahn hinauf auf den mit 3330 Meter höchsten Punkt des Skigebietes 4 Vallées im Wallis, dann quasi senkrecht die Buckelpiste hinunter: Die Abfahrt «Mont Fort» ist nichts für zarte Gemüter. Zwar wird die schwarz markierte Piste nach der herausfordernden Anfangspartie harmloser – und mündet schliesslich in die rote Piste «Glacier 2», die ins Tal führt. Aufgrund des starken Gefälles kann die Mont Fort allerdings nicht mechanisch präpariert werden. Wer sie unter die Latten nimmt, wird schon vor dem Start mit einer gigantischen Aussicht belohnt: Vom Gipfel sind bei guten Verhältnissen das Matterhorn und der Mont-Blanc sichtbar.
Speedline, Engelberg: Die Sportliche
Die Ski werden immer besser und schneller. Die Versuchung, auch als Laie aufs Tempo zu drücken, ist verlockend – oft ungeachtet der Unfallgefahr. Um die Latten dennoch einmal so richtig laufen zu lassen, empfiehlt sich der sichere Rahmen einer Speed-Check-Piste, bei der die erreichte Geschwindigkeit aufgezeichnet wird. Etwa die Speedline im Skigebiet Engelberg-Titlis OW. Auf einem abgesonderten Streckenabschnitt neben der Piste vom Jochpass nach Trübsee animiert sie Hobby-Rennfahrer zu persönlichen Höchstleistungen. Immer mehr Skigebiete haben Speed-Checks und Speedlines im Angebot, manche gar mit Fotofallen.
Bolgen, Davos: Die Nostalgische
Unter dem Motto «der Weg ist das Ziel» schafft es der Bolgenhang bei Davos Platz GR in unsere Auswahl. Von einer Abfahrt zu sprechen, wäre vermessen. Und besonders lang oder steil ist der Hang, ein Paradies für Anfänger, auch nicht. Aber es handelt sich um die Piste mit dem ersten Skilift der Welt. Er wurde 1934 in Betrieb genommen und erfreute sich schon in seiner ersten Saison dermassen grosser Beliebtheit, dass die J-förmigen Einerbügel kurzerhand durch T-Doppelbögen ersetzt wurden und bald doppelt so viele Menschen beförderten konnten. Heute gibt es beim Bolgenlift Skischulen und Skikindergarten.
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