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Didi’s Frieden im Kreis 6
Eine fast perfekte Wahl für einen raren Sommerabend

Bonapp: Didi's Frieden. 12.06.24

Mezzalune, "Schweinebauch" auf grünen Curry, Gizzi mit Merguez
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Da die schönen Abende diesen Sommer bislang spärlich gesät sind, gilt es, die Gartenterrassen gut auszuwählen, wenn sich eine Gelegenheit ergibt. Die Stampfenbachstrasse vom Central hoch in Richtung Schaffhauserplatz ist zwar nicht das bevorzugte Zürcher Sommerviertel, doch der Aussenbereich von Didi’s Frieden ist in dieser eher geschäftigen und viel befahrenen Gegend eine Ausnahme.

Die Kochkünste von Didi Bruna wurden schon oft gerühmt, die «leicht verspielte Bodenständigkeit» (NZZ), das «mediterrane Flair» («Züritipp»). Der alteingesessene Zürcher Gastronom kennt anscheinend den Geschmack der Kritiker – und der Gäste: Die Terrasse ist an einem Mittwochabend bis auf den letzten Platz belegt. Auffällig sind die wenig auffällig gekleideten Gäste. Ein eher gesetztes Publikum, anscheinend befreit von jeglichen Allüren. Daneben auch ein paar asiatische Touristen.

Bonapp: Didi's Frieden. 12.06.24

Mezzalune, "Schweinebauch" auf grünen Curry, Gizzi mit Merguez

Schon beim Eintritt erhält man einen Eindruck davon, warum dieser Zürcher Klassiker seit Jahren beliebt ist. Der junge Mann, der uns in Empfang nimmt, behält die fürs Servicepersonal so wichtige Balance zwischen Professionalität und Natürlichkeit. Er ist verbindlich, aber auch locker wie eine Zufallsbekanntschaft. 

Vertraut, aber mit neuem Dreh

Etwas, das sich durch den Abend durchziehen wird – und wohl zum Erfolgsrezept des Lokals gehört. Man kann das Essen hier mit Popmusik vergleichen, die dann besonders ansprechend wirkt (und erfolgreich ist), wenn sie viel Vertrautes enthält, aber auch Elemente, die neu oder gleichzeitig leicht schräg klingen. 

Bonapp: Didi's Frieden. 12.06.24

Mezzalune, "Schweinebauch" auf grünen Curry, Gizzi mit Merguez

Dominik, so heisst der Serviceleiter, erklärt kurz das Konzept: Man wählt von zwei bis fünf Gängen, die insgesamt zwischen 85 und 105 Franken kosten. Wobei der Chef de Service zu Beginn zu verstehen gibt, dass fünf Gänge eher zu viel seien. Sein ehrlich gemeintes «megagern» auf unser «Dankeschön» wirkt dabei so, als wären wir in einem privaten Gespräch.  

Die Gänge – wir nehmen einmal drei und einmal vier – stellt man selbst zusammen. Die handgeschriebene Menükarte besticht nun auch durch ihre Mischung aus Altbekanntem und Experimentellem. Zum Beispiel der «Knusperbauch vom Zürcher Biosäuli» auf grünem Curry mit Auberginen, ergänzt mit Papaya-Sprossen-Salat. Das Gericht wird sich als eines der Highlights des Abends erweisen. 

Bonapp: Didi's Frieden. 12.06.24

Mezzalune, "Schweinebauch" auf grünen Curry, Gizzi mit Merguez

Aber auch die Mezzalune, gefüllt mit Wagyu-Brasato, angereichert mit sautierten Eierschwämmli und weissem Trüffel, sind zu erwähnen. Und nicht zuletzt der Rücken vom irischen «Salzküstenlamm», das in Begleitung einer Merguez kommt und auf Kichererbsenpüree und etwas Ratatouille gebettet ist. 

Ein Gericht als Gedicht

Bei dieser Menükarte handelte es sich nicht um Exklusivität heischende, feingeschmäcklerische PR. Die einzelnen Gerichte von Brunas Karte sind so einfallsreich, wie sie klingen. Die Geschmäcker etwa von Merguez, Ratatouille und Kichererbsen sind zwar kräftig, insgesamt aber trotzdem in der Balance. Interessant ist, dass der eher als leicht verschriene Blauburgunder – er stammt aus Malans vom Weingut Wegelin – selbst mit der Schärfe des grünen Currys mithalten kann.

Zum Schluss gabs nochmals ein Gedicht als Gericht – und einen mit Himbeersauce reichlich verzierten Teller: Die Crema Catalana kam mit einem Rhabarber-Himbeer-Kompott und einem Himbeersorbet. Auch hier mischte sich wieder Vertrautheit mit einem bestimmten Extra. Kurz: Das Restaurant war eine perfekte Wahl für einen ultrararen Sommerabend. 

In der wöchentlichen Gastrokolumne «Bon App» lesen Sie, was wir bei unserem anonymen Besuch in Zürcher Restaurants erlebt und gegessen haben.