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Kultregisseur Dario Argento
Der Meister des Horrors beschäftigt sich mit dem eigenen Tod

In der Regel als Regisseur unterwegs: Dario Argento, hier im Herbst 2021 am Filmfestival von Rom.
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Der alte Mann sitzt in seinem vollgestopften Arbeitszimmer und arbeitet an einem Buch über Kinoträume, das er nie beenden wird. Seine demente Frau schleicht sich derweilen aus der Wohnung und verirrt sich in den Gängen eines Supermarktes. Die Panik steht ihr ins Gesicht geschrieben.

«Vortex» heisst der Film über ein Paar vor dem Sterben. Er ist harte Kost, beschönigt wird nichts: Das Leben der beiden verläuft nebeneinander in ihrer verwinkelten Wohnung, manchmal treffen sie sich fast zufällig. Sie wird von der gestandenen französischen Schauspielerin Françoise Lebrun gespielt. Er vom italienischen Regisseur Dario Argento, dem Meister der Horrorfilme.

Kultstatus mit Filmen wie «Suspiria»

Dario Argento (81) ist die führende Figur des italienischen Giallo, also jener Filmgattung, die in den 70er-Jahren den Horrorfilm geprägt hat. Argentos «Suspiria» (1977) wurde zum Kultfilm. George A. Romero engagierte den Italiener deswegen für die Mitarbeit am Zombiefilm «Dawn of the Dead» (1972). Und Quentin Tarantino zählt einen blutigen Ausschnitt aus Argentos «Tenebre» (1982) zu seinen Lieblings-Sterbeszenen der Filmgeschichte.

Es sieht so aus, als hätte Regisseur Gaspar Noé den berühmten Spruch des amerikanischen Autors Philipp Roth wörtlich genommen: «Das Alter ist kein Kampf, es ist ein Massaker». Nur folgerichtig ist es da, die Hauptrolle mit jemandem zu besetzen, der das Kino mit seinen Leinwandgemetzeln bereichert hat.

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Wohlgemerkt, «Vortex» ist kein Horrorfilm, im Gegenteil. Es ist eine zärtliche, oft traurige, dazwischen aber auch lustige Auseinandersetzung mit dem Sterben. Die Leinwand ist in zwei Hälften geteilt, auf der einen Seite ist der Mann zu sehen, auf der andern gleichzeitig die Frau. Getrennt und doch zusammen.

Dario Argento fand dieses Konzept bewundernswürdig, als Regisseur Gaspar Noé es ihm vortrug. «Das ist genial», rief er – und sagte umgehend ab: «Ich bin kein Schauspieler. Punkt.» 

«Er wird schon bleiben», sagte Tochter Asia Argento

Aber Argento hatte die Rechnung ohne die Hartnäckigkeit des französischen Regiekollegen gemacht. Und ohne die Vermittlungskünste seiner eigenen Tochter: Asia Argento, Schauspielerin, #Me-Too-Aktivistin und Produzentin, überredete ihren Papa, doch wenigstens für ein paar Stunden auf dem Drehplatz vorbeizuschauen. «Ist er einmal dort, bleibt er, er ist zwar ein alter Mann, aber sobald er eine Kamera sieht, blüht er auf», sagte sie. Und behielt recht.

Zwei Bilder nebeneinander: Dario Argento und Françoise Lebrun in «Vortex».

Dario und Asia Argento erzählen das alles bei einem Auftritt an der Berlinale 2022. «Ich bin immer noch kein Schauspieler», sagt Dario Argento zwar. Er ist aber stolz auf seine Leistung und bewundert die Arbeit von Gaspar Noé, der seine Hauptfiguren improvisieren liess. Noé hole so das Beste aus seinen Protagonisten heraus – auch der Sohn des sterbenden Paares und ein Grosskind treten auf.

Lernen auch als Regisseur

Tatsächlich: «Vortex» wird vom fragenden Blick von Dario Argento getragen, seiner kindlichen Freude, die ab und zu aufblitzt. Aber auch von seiner Verzweiflung, wenn er merkt, wie schlecht es seiner Frau geht. Und nicht realisiert, wie schlecht es ihm geht.

Dario Argento hat bei seinem einmaligen Auftritt als Schauspieler einiges gelernt für seine eigene Regiearbeit, er lässt seine Hauptdarstellerinnen zum Beispiel jetzt viel mehr improvisieren. An der Berlinale haben er und seine Tochter im Februar «Occhiali neri» vorgestellt, einen Horrorschocker im Stil seiner besten Arbeiten. Es ist sein erster Film seit zehn Jahren.

«Vortex»: jetzt im Kino

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