AboPorträt eines Kriegsflüchtlings und SportwundersDer Lauf seines Lebens
Wenn er läuft, dann schwebt er: Dominic Lobalu aus dem Kanton St. Gallen ist so gut, er könnte Olympiagold gewinnen. Nur hat er kein Land, für das er starten kann.
Als Dominic Lobalu neun war, wurden seine Eltern vor seinen Augen erschossen. Er flüchtete und kam mit neunzehn in die Schweiz. Für den Südsudan will und kann er nicht starten, für die Schweiz darf er nicht starten.
Foto: Maurice Haas
Dieser Text ist erstmals am 21. April 2023 erschienen. Nach dem EM-Gold über 10’000 Meter von Dominic Lobalu in Rom publizieren wir ihn erneut.
Prolog
Ein Vollwaise kommt an
An einem Tag im August 2019 führte ein Mitarbeiter des Integrationszentrums Seeben in Ennetbühl SG mit einem Anruf zwei Leben zusammen: Das von Markus Hagmann, vierundvierzigjähriger Oberstufenlehrer, Vater zweier Kinder, Hobby-Leichtathletiktrainer. Und das von Dominic Lobalu, einundzwanzigjähriger Geflüchteter aus dem Südsudan, Vollwaise, seit drei Monaten in der Schweiz.
