AboBankier-Vereinigung in der KriseDer Krieg des Geldadels
Nach dem Austritt der Raiffeisenbanken hängt der Haussegen bei den Bankiers schief. Die mächtige Lobby-Organisation hat mit einem Schlag die drittwichtigste Bankengruppe als Mitglied verloren.
Als das Sekretariat von Raiffeisen-Präsident Guy Lachappelle am vorletzten Freitag um einen Termin bat, dachte sich Bankier-Präsident Herbert Scheidt nichts Böses. Montag um 8.30 Uhr kam es dann aber nach kurzer Einleitung zum Knall. Lachappelle teilte dem Bankier-Präsident seinen Entscheid mit, dass die Raiffeisen-Banken nach 100 Jahren aus der Bankiervereinigung austrete. Zwei Stunden später schob Lachapelle in einem Brief seine schriftliche Begründung nach. Dieser endet mit der vernichtenden Feststellung: «Raiffeisen erhöht mit dem Austritt die Kosteneffizienz. Heute steht Aufwand nicht in einem optimalen Verhältnis zum Nutzen.» Im Klartext: Der einst mächtigste Branchenverband, der immer einen direkten Zugang zum Bundesrat hatte, ist aus Sicht der drittgrössten Schweizer Bank sein Geld nicht mehr wert.