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Super League: FC Basel - FC Zürich
Der FCZ befreit sich gegen ein Basel ausser Rand und Band

Verrückter Sieg: Der FCZ gewinnt in Basel 2:0.
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84 Minuten lang ist es ein Klassiker zwischen dem FCB und dem FCZ zum Vergessen, ein Spiel ohne besondere Geschichte und Höhepunkte. Das Spiel verläuft fair und ruhig und steuert einem torlosen Unentschieden entgegen, bis auf einmal alles explodiert, die Gastgeber die Nerven verlieren und die Gäste die Geschenke, auch von Schiedsrichter Dudic, annehmen.

Die letzten Minuten bieten ein Theaterstück, in dem Taulant Xhaka für den Tiefpunkt sorgt. Er hat schon die Gelb-Rote Karte gesehen, das nach einem Ellbogenschlag gegen Marchesano. Als er auf dem Weg in die Kabine ist, dreht er nochmals um, geht auf Katic los und versetzt ihm à la Zidane einen Kopfstoss gegen den Oberkörper. Dass Schiedsrichter Dudic nach Intervention des VAR die Gelb-Rote in eine direkte Rote verwandelt, spielt keine Rolle. Xhaka ist mit seinem Ausraster weder für seinen Berufsstand noch für den FCB eine Zierde.

Sechs Punkte Reserve

Die Zürcher kümmert das nicht. Den Sieg bejubeln sie annähernd so ausgelassen wie jenen ziemlich genau vor einem Jahr am selben Ort, als sie sich, ebenfalls mit einem 2:0, den Meistertitel sicherten. Auch Ancillo Canepa taucht nach dem zweiten Treffer von Mathew auf dem Platz auf, später sagt er:  «Wir haben uns Luft nach hinten verschafft. Wir sind natürlich sehr, sehr happy.»

Sechs Punkte haben sie nun Reserve auf den Tabellenletzten Sion, und das vier Runden vor Schluss. Bo Henriksen, Canepas Trainer, hütet sich davor, sich schon sicher zu fühlen. Diese Liga sei so schwer vorhersehbar, sagt er. Darum denkt er, dass sie noch «drei, vier Punkte» brauchen würden, um sicher zu sein.

Spielerisch liefern sie keinen Glanzauftritt ab, sie haben auch kaum eine Chance zu einem Tor, abgesehen vom frühen Kopfball Katics, den Goalie Hitz an die Latte lenkt. Als Conde kurz vor der Pause einmal aus 40 Metern aufs Tor schiesst und das um rund 20 Meter verpasst, sagt das viel über ihre Gefährlichkeit in der Offensive. Rohner und der junge Ligue sind kein wirklicher Ersatz für Okita und Tosin.

Dann ist die 85. Minute angebrochen, Boranijasevic tritt Augustin von hinten um und kommt dafür mit einer Verwarnung davon. Adams hat wenig Verständnis dafür, schlägt Aliti den Ellbogen gegen den Kopf und muss dafür vorzeitig vom Platz, «klar Rot», sagt auch Basels Trainer Heiko Vogel. 

Bevor Dudic die Rote gezeigt hat, verteilt er innerhalb von zwei Sekunden noch dreimal Gelb für Boranijasevic, Katic und Augustin. Das alles ist das Vorspiel für das, was noch folgt. Krasniqi geht in den Zweikampf mit Lang und dann zu Boden. Elfmeter, sagt Dudic. Die Basler kriegen sich nicht mehr ein, allen voran Vogel. Im Fernsehen redet er danach von «Arroganz und Ignoranz», dass der VAR da nicht interveniert habe. An der Pressekonferenz verbietet er sich gleich selbst jeden Kommentar: «Sonst bin ich die nächsten 50 Jahre gesperrt.»

Die Ruhe von Simic

Krasniqi ist für seinen Hechtsprung von Dudic sehr grosszügig belohnt. Henriksen entzieht sich der Diskussion um die Berechtigung dieses Elfmeters mit dem Hinweis, er habe die Bilder nicht gesehen. Canepa legt sich dafür fest: «So wie ich das gesehen habe, ist es hundertprozentig ein Elfmeter.» Dass Krasniqi nichts anderes gemacht habe, als den Kontakt mit Lang zu suchen, ist für ihn unbedeutend. Früher, als er selbst noch gespielt habe, habe er das auch immer gemacht. So verblüffend wie unverständlich bleibt, dass der VAR sich nicht meldet.

Der eingewechselt Roko Simic behält im ganzen Trubel die Übersicht und bringt seine Mannschaft in der 91. Minute in Führung. Den bereits dezimierten Baslern bleibt nichts anderes mehr übrig, als alles nach vorne zu werfen. Sie verlieren jegliche Organisation, und so ist auf einmal Males als Stürmer der einzige Spieler, der bei einem Zürcher Konter noch verteidigt. Ifeanyi Mathew schliesst den Angriff mit einem herrlichen Schuss in die hohe Ecke ab.

Das trägt sich in der 94. Minute zu, und zwei Minuten später kommt es zu Tumulten, an deren Ende drei Rote Karten stehen: für Xhaka, Burger und Kryeziu, der als Ersatzspieler das Gefühl hatte, sich auch einmischen zu müssen. «Das ist Fussball», sagt Henriksen, «Emotionen gehören dazu.» Als er das sagt, ist er weit ruhiger als zuvor an der Seitenlinie. Er hat ja auch gut reden mit drei Punkten als Lohn.

Was den Zürchern nicht abzusprechen ist, das sind ihre Kampfbereitschaft und ihre Disziplin. Dem Gegner gestehen sie keine Torchance zu, Yanick Brecher ist jedenfalls nicht einmal ernsthaft gefordert. Also sagt Henriksen: «Wenn wir weiter so spielen, verlieren wir nicht noch viermal.» Canepa wiederum freut sich schon einmal auf ein entspanntes Aufstehen am Montagmorgen.

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