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SVP-Nationalrat Walter Wobmann
Der Dreifachsieger hat genug

SVP-Politiker Walter Wobmann im Nationalrat in Bern.
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A 1, Zürich–Bern, Abzweiger Richtung Basel. Auto-, Lastwagen-, Töfffahrer kennen Egerkingen vom Vorbeifahren. Mit Egerkingen, dem Transitort, verbindet man auch SVP-Nationalrat Walter Wobmann – schliesslich gründete er 2006 das Egerkinger Komitee. Zuvor hatte er mit vielen seiner Anliegen bei der Parteileitung in Bern und bei den Geldgebern in Zürich nicht die gewünschte Unterstützung gefunden. Wobmann ging einen anderen Weg und trat wegen seines Egerkinger Komitees innerhalb der Partei in die zweite oder dritte Reihe. National und medial arbeitete sich Wobmann allerdings in die erste Reihe der nationalen SVP-Gilde vor. 

In der ersten Reihe stand Wobmann vor allem wegen seiner Erfolge an der Urne. Als Präsident des Egerkinger Komitees gewann Wobmann gleich zwei Volksinitiativen. Beim Minarettverbot folgten ihm 57,5 Prozent und 19½ Stände. Das war im November 2009. Bei der Volksinitiative «Ja zum Verhüllungsverbot» waren es immerhin gut 51 Prozent und 18 Stände. Dass sich die Schweiz für ein Burkaverbot entschied, sorgte wie schon das Minarettverbot für Schlagzeilen weit über die Schweizer Landesgrenzen hinaus.

Einen ebenso spektakulären und kaum erwarteten Erfolg feierte Wobmann zusammen mit der Berner SVP-Nationalrätin Nadja Pieren mit dem Referendum gegen die Verteuerung der Autobahnvignette. 10 Milliarden Franken Verkehrsabgaben zahlten Auto- und Töfffahrende Jahr für Jahr, argumentierte Wobmann im Jahr 2013. Aber nur ein Drittel davon würde für bessere Verkehrswege zweckgebunden eingesetzt. Abzockerei sei so etwas, sagte Wobmann. 60,5 Prozent folgten ihm und wandten sich damit gegen Bundesrat und Parlamentsmehrheit. Diese hatten mit einem schnelleren Ausbau des Nationalstrassennetzes für die Verteuerung der Vignette auf 100 Franken geworben. Wobmann ist es zu verdanken, dass Autobahnbenutzerinnen und Autobahnbenutzer nach wie vor nur 40 Franken zahlen.

Kein grosser Redner, aber immer volksnah

Der Handwerker und Verkäufer ist ein durch und durch konservativer Politiker, der stets gewerbenah politisierte. Der Präsident der Föderation der Motorradfahrer der Schweiz wird von seinen Mitgliedern zudem als Kämpfer für möglichst viel Freiheit auf zwei Rädern gefeiert.

Oberster Töfffahrer der Schweiz: Walter Wobmann.

Im politischen Alltagsgeschäft war Wobmann durchaus zu Kompromissen bereit. Das bewies der Verkehrspolitiker auch in der vergangenen Sommersession wieder einmal. Nachdem Ständerat und Nationalrat im Grundsatz beschlossen hatten, die Strafen für Raser massiv abzuschwächen, fand Wobmann eine Kompromisslösung. Dank ihm geht die vorberatende Verkehrskommission des Nationalrats nochmals über die Bücher. Denn die von beiden Räten verabschiedete Lösung hätte ein Referendum provoziert – mit guten Chancen bei einer Volksabstimmung. 

Die hochtrabende Rede war keineswegs Wobmanns Markenzeichen, dafür aber die einfach verständliche politische Aussage. Häufiger als anderen Politikerinnen und Politikern dankte es ihm das Volk und bescherte ihm drei grosse Siege an der Urne.