Analyse zum Jahresergebnis Das Problem der UBS mit ihrem Wachstum
Auf den ersten Blick hat die grösste Schweizer Bank 2022 mit einem glanzvollen Jahresergebnis abgeschlossen. Warum das nicht so ist, zeigt sich erst bei genauerem Hinsehen.
Für die Banken war nicht alles schlecht während der Pandemie. Klar, es gab Lockdowns und Reisebeschränkungen. Dafür brachte die ultralockere Geldpolitik reiche Privatkunden und institutionelle Anleger dazu, ihr Geld in Mengen an der Börse anzulegen. Das liess die Einnahmen der Finanzkonzerne kräftig ansteigen, auch bei der UBS. Die grösste Schweizer Bank hat für 2022 mit einem Gewinn von 7,63 Milliarden Dollar überrascht.
Trotz des hohen Gewinns ist die Grossbank wieder auf dem Boden der Realität angelangt. Abgesehen vom Geschäft in der Schweiz und dem Assetmanagement, hat die UBS in allen Bereichen 2022 weniger erwirtschaftet als noch im Jahr zuvor.
Die UBS profitiert von steigenden Zinsen
Als einer der wenigen positiven Faktoren haben sich die steigenden Leitzinsen der Notenbanken erwiesen. Auch 2023 dürften die Einnahmen daraus steigen, auch weil sie von den Banken bislang kaum an ihre Kundinnen und Kunden weitergegeben werden.
Initiativen und Ideen für Wachstum sind dagegen nicht in Sicht. Der Zukauf des digitalen Vermögensverwalters Wealthfront in den USA ist 2022 abgeblasen worden. Die UBS will sich auch in Zukunft auf ihre superreiche Klientel konzentrieren.
Keine grosse Änderung seit zehn Jahren
Den grossen strategischen Wurf mit der Verkleinerung der Investmentbank und dem Fokus auf die Vermögensverwaltung hat die UBS 2012 nach der Finanzkrise unter ihrem damaligen Führungsduo Sergio Ermotti und Axel Weber vollzogen. Grosse Veränderungen wurden seit damals nicht mehr vorgenommen.
Der aktuelle Konzernchef Ralph Hamers betont zwar, dass seine Bank aus einer Position der Stärke in das laufende Jahr starte. Der gebürtige Niederländer hat nach gut zwei Jahren an der Spitze der Bank für Aussenstehende wenig Sichtbares vorzuweisen. Doch angesichts der erodierenden Einnahmen gewinnt die Suche nach neuem Wachstum zunehmend an Dringlichkeit. Sonst riskiert Hamers, zu einem blossen Verwalter der Ära Ermotti/Weber zu werden.
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