Das müssen Sie zum Showdown in den USA wissen
Heute Nacht ist Super Tuesday, die Demokraten wählen in 14 Bundesstaaten. Sieben Fragen und Antworten zu den Vorwahlen in den USA.

Bei den Vorwahlen der Demokraten hat sich Pete Buttigieg kurz vor dem Super Tuesday zurückgezogen. Was bedeutet das für das Präsidentschaftsrennen?
Das könnte sich als Geschenk für Joe Biden erweisen – genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn am Super Tuesday, an dem in 14 US-Bundesstaaten gewählt wird, geht es um über ein Drittel der Delegiertenstimmen im Hinblick auf den Nominierungsparteitag der Demokraten im Juli.
Der erst 38-jährige Buttigieg vertritt wie Biden den moderaten, pragmatischen Flügel der Partei. Wer bisher für Buttigieg stimmte, dürfte nun mehrheitlich ins Lager des früheren Vizepräsidenten wechseln, der nach schwachen Ergebnissen in Iowa, New Hampshire und Nevada am letzten Samstag einen triumphalen Sieg in South Carolina feierte. Die Afroamerikaner in South Carolina haben die Kandidatur des 77-jährigen Biden wiederbelebt. Buttigieg sagte, mit seinem Rückzug wolle er dazu beitragen, dass sich seine Partei im Kampf gegen Präsident Donald Trump vereine. Buttigieg rief zwar nicht explizit zur Wahl von Biden auf, zuletzt hatte er aber vor einer Präsidentschaftskandidatur von Bernie Sanders gewarnt.

Was ist die Ausgangslage vor dem Super Tuesday?
Zur Wahl stehen noch 5 der einst 26 Kandidierenden der Demokraten. Nach den ersten vier Vorwahlen führt der selbst ernannte demokratische Sozialist Sanders (60 Delegiertenstimmen) vor Biden (54), gefolgt von den Senatorinnen Elizabeth Warren (8) und Amy Klobuchar (7). Klobuchar hat aber am Montag, nur einen Tag nach Buttigieg, ebenfalls ihren Rückzug bekannt gegeben, die 59-Jährige stellt sich nun hinter die Kandidatur von Biden.
Noch keine Delegiertenstimmen hat Tulsi Gabbard, Abgeordnete im Repräsentantenhaus. Mit dem Super Tuesday steigt auch Michael Bloomberg ins Präsidentschaftsrennen ein. Der Ex-Bürgermeister von New York und 60-fache Milliardär figuriert erstmals auf den Stimmzetteln. Für seinen Wahlkampf hat der 78-jährige Bloomberg bislang 480 Millionen Dollar ausgegeben. Zum Vergleich: Sanders Wahlkampfaufwendungen belaufen sich bisher auf 120 Millionen.
Warum ist der Super Tuesday so wichtig?
Wer an diesem Dienstag unter dem Strich am besten abschneidet, hat sehr gute Chancen, als Herausforderer von Amtsinhaber Donald Trump aufgestellt zu werden. Am Super Tuesday werden auf einen Schlag 1357 Delegiertenstimmen vergeben. Am meisten Delegiertenstimmen gibt es in den bevölkerungsreichen Bundesstaaten Kalifornien (415) und Texas (228). Gewählt wird auch in mehreren Südstaaten mit einem hohen Anteil Afroamerikaner. Für eine Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten braucht es 1991 der insgesamt 3979 Delegiertenstimmen.
Was sagen die Umfragen?
Gemäss der Politanalyse-Website «Real Clear Politics» hat Sanders beste Umfragewerte in wichtigen Bundesstaaten. In Kalifornien führt Sanders (34,7 Prozent) vor Biden (18,0 Prozent) und Warren (15,3 Prozent). In Texas liegt Sanders (30,3 Prozent) vor Biden (24,3 Prozent) und Bloomberg (16,7 Prozent). Auch im Durchschnitt der landesweiten Umfragen ist Sanders der Frontrunner der Demokraten: Sanders kommt auf 29,6 Prozent, gefolgt von Biden mit 18,8 Prozent und Bloomberg mit 16,4 Prozent.
Ist am Super Tuesday ein Sieg von Sanders zu erwarten?
Auch die Prognosen der Politanalyse-Website «Five Thirty Eight» sehen Sanders vorne. Stimmen die Vorhersagen, dürfte der 78-jährige Linkspopulist in den meisten der 14 Bundesstaaten siegen und seine Position als Frontrunner stärken. Biden und Bloomberg folgen auf den Plätzen 2 und 3. Nach dem Super Tuesday könnte das Feld der Kandidierenden kleiner werden. Wer schlecht abgeschnitten hat, dürfte unter Druck geraten, das Handtuch zu werfen. Die zwei verbliebenen Frauen – Warren und vor allem Gabbard – sind chancenlos. Entscheidend wird sein, ob Bloomberg im Rennen bleibt, wenn er unter seinen eigenen Erwartungen abschneidet. Bloomberg konkurriert mit Biden um die Stimmen des moderaten Lagers – und von diesem Kampf profitiert Sanders. Um Sanders zu verhindern, müsste Bloomberg oder Biden aus dem Rennen steigen. Das grosse Ziel der Demokraten ist, eine zweite Amtszeit Trumps zu verhindern. Experten gehen davon aus, dass ein moderater Kandidat bessere Chancen hätte als Sanders.
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Wann sind die Wahlresultate zu erwarten?
Im Osten der USA endet die Stimmabgabe in mehreren Bundesstaaten um 19 Uhr Ortszeit, also am Mittwoch, 1 Uhr, MEZ. Erste Ergebnisse dürften danach bekannt werden. Aber es könnte Stunden dauern, bis die Stimmen genau verteilt sind. Den Schlusspunkt setzt Kalifornien an der Westküste, wo bis 5 Uhr MEZ abgestimmt wird.
Wie geht es nach dem Super Tuesday weiter mit den Vorwahlen der Demokraten?
Bereits am 10. März stehen Vorwahlen in weiteren sieben Bundesstaaten an. Bis im Juni sind 17 weitere Wahltermine angesetzt. Der Nominierungsparteitag der Demokraten folgt im Juli in Milwaukee im wichtigen Swing State Wisconsin.
Neue Folge des Podcasts «Entscheidung 2020»
Über Mike Bloomberg und seine Rolle im Vorwahlkampf der Demokraten diskutieren Christof Münger und Martin Kilian in einer weiteren Folge des Tamedia-Podcasts «Entscheidung 2020».
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