Zurich Pride Das müssen Sie über die Pride 2023 wissen
Von der Demo über die Ruhezone bis zu den besten Konzerten und Partys: Die besten Tipps für den grössten queeren Anlass der Schweiz.
Frauenstreik, Bruce-Springsteen-Konzert, Stolze Openair, Zurich Art Week – Zürich ist seit einer Woche eine einzige Festhütte. Diese geht nahtlos in die Verlängerung: Die Pride-Weeks, die seit Anfang Juni laufen, finden an diesem Wochenende ihren Höhepunkt. Die Zürcher Pride besteht nicht nur aus der Demo mit mehreren Zehntausend Teilnehmenden, sondern auch aus einem kostenlosen Festival auf dem Kasernenareal. Es startet am Freitag und dauert am Samstag bis spät in die Nacht. Doch was ist wo, und wo kann man sonst noch Pride feiern in der Stadt? Hier ist die ultimative Übersicht.
Das Motto
Mit dem diesjährigen Motto «Lass uns darüber reden» ruft der Verein Zürich Pride die queere Gemeinschaft zum Dialog auf. Denn durch die Legalisierung der Ehe für alle treten andere, bisher untergegangene Forderungen in den Vordergrund, die nicht alle LGBTQ+-Personen als gleich wichtig erachten. Ein Miteinander statt ein Gegeneinander solle also zu gegenseitigem Verständnis und einem stärkeren Zusammenhalt führen.
Die Geschichte
Seit 45 Jahren demonstrieren queere Personen auf den Strassen Zürichs für ihre Rechte. Im Jahr 1978 fand zum ersten Mal ein Christopher Street Day, kurz CSD, statt, der an die Stonewall-Aufstände an der Christopher Street in New York erinnern sollte – eine Serie von gewaltsamen Konflikten zwischen LGBT- Personen und Polizeibeamten in New York City. Seit 1994 wird die Pride jährlich durchgeführt, hat sich inzwischen jedoch verändert: 2009 wurde die Veranstaltung zum Zurich Pride Festival umgetauft und neu konzipiert. Allerdings gibt es seit dem letzten Jahr parallel dazu wieder einen CSD: Die antikapitalistische Bewegung CSD Zürich möchte den queer-politischen Aktivismus in den Vordergrund rücken. Wer sich also auf die Anfänge der LGBTQ-Bewegung zurückbesinnen möchte, kann am 24. Juni um 17 Uhr an der bewilligten Demonstration des CSD teilnehmen.
Das Festivalzentrum
Die Pride ist auch ein Festival. Dessen Zentrum befindet sich auf dem Zürcher Kasernenareal und dem Zeughaushof. Der Eintritt ist kostenlos, ebenso die Konzerte, die auf dem Gelände über die Bühne gehen. Foodstände und Bars stellen die Verpflegung sicher, für Rollstuhlgängige gibt es ein Podest. Das Festivalzentrum ist dieses Jahr so gross wie noch nie, weil der Sicherheitszaun auf der Kasernenwiese letztes Jahr abmontiert wurde.
Die Demo
Am Samstag um 14 Uhr startet die Demo der Pride. Treffpunkt ist der Helvetiaplatz, dann geht es über die Stauffacherbrücke in die Innenstadt Richtung Bahnhofstrasse und wieder zurück in den Kreis 4. Bei der Sihlbrücke ist Schluss. Kern des Umzugs sind fast teilnehmende Gruppen aus Queer-Organisationen, politischen Parteien und Firmen. Tipp: Es lohnt sich, frühzeitig am Helvetiaplatz aufzutauchen. Denn vor der Demo ab 13 Uhr gibt es kurze Reden, unter anderem von LGBTQ-Aktivistin Anna Rosenwasser und Ernst Ostertag, Pionier der Zürcher Schwulenbewegung.
Die Konzerte
Wie jedes Jahr finden auf der Musikbühne auf dem Kasernenareal ab Freitagabend Konzerte statt. So spielt etwa die kanadische Elektromusik-Ikone Peaches (Freitag, 22.40 Uhr). Sie ist jedoch nicht die einzige Person, die für das bunte Wochenende aus Übersee anreist. Todrick Hall, amerikanischer Musiker und Tanzlegende (der sich als ehemaliger Choreograf von Beyoncé diesen Titel verdient hat), betritt am Samstagabend um 22 Uhr die grosse Musikbühne.
Die Ausstellung
In der Schalterhalle der Zürcher Kantonalbank (Bahnhofstr. 9) ist am Samstag die Diversity-Kunstausstellung «We Are Part of Culture» erstmals in der Schweiz zu sehen (9–18 Uhr). Die gemeinnützige Organisation 100% Mensch aus Stuttgart zeigt über vierzig Illustrationen und Kunstwerke queerer Persönlichkeiten von der Antike bis heute, etwa von Schauspielerin Marlene Dietrich oder der griechischen Dichterin Sappho. Die Illustrationen wurden von zum Teil international bekannten Kunstschaffenden speziell für die Ausstellung realisiert.
Die Performance
Was wäre eine Pride ohne Drag? Die Kunstform – die überspitzte, spielerische Darstellung eines Geschlechts – ist ein fester Bestandteil der queeren Community. In Zürich ist Milky Diamond die wohl bekannteste Dragqueen. An der diesjährigen Pride übernimmt sie die Moderation, die, ganz nach Milkys Stil, vermutlich mit sehr viel Extravaganz und Humor gefüllt sein wird. Unter anderem stellt sie an an der Performance «DragFest» andere Kolleginnen der Zürcher Drag-Szene und Newcomer vor. Die Performances reichen von Livegesang bis hin zur szenetypischen Stand-up-Comedy.
Die Podiumsdiskussion
Im Sinne des diesjährigen Mottos «Lass uns darüber reden» soll auch während des Events miteinander geredet werden: Am Samstag (19 Uhr, Communitybühne) findet auf dem Kasernenareal eine Podiumsdiskussion statt, die verschiedene Gruppen der mittlerweile diversen Community miteinbezieht. Unter anderem wird Barbara Bosshard, Präsidentin des Vereins QueerAltern, die Stimmen älterer queerer Personen vertreten. Auch Ewa Bender, Präsidentin der Milchjugend, und Hannes Rudolph vom Transgender Network Switzerland nehmen an der Diskussion teil.
Die Ruheoase
Alle, die während des Umzugs- und Festivaltrubels am Samstag eine Pause brauchen, sind im Regenbogenhaus (Zollstr. 117) willkommen. Der Ort gilt am Samstag zwischen 14 und 19 Uhr als offizielle Ruhezone der Pride und befindet sich in der Zollstrasse-Überbauung nahe der Langstrasse im Kreis 5. Zwischen 12 und 14 Uhr, also vor der Demo, steht der Ort zum Stylen und Umziehen zur Verfügung.
Die Partys
Im Club Hive und im Plaza finden am Samstag ab 23 Uhr die offiziellen After-Pride-Partys statt. Im Hive läuft vor allem Techno, im Plaza eher Pop. Kleinere Partys gibt es auch im Exil (28 Fr., Techno und Hard Trance). Empfehlenswert ist die Geburtstagsparty der Bar Daniel H., eines beliebten Treffpunkts für die Queer-Szene im Chreis Cheib. Sie wird 25 Jahre alt und feiert im Club Zukunft – inklusive Dragqueen-Floor (25 Fr., ab 23 Uhr).
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