Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

MCH-Chef verbreitet trotzdem Mut
Das Messegeschäft liegt in Trümmern

Der Weg zurück in den Messealltag gestaltet sich für die MCH Group schwierig. Der Veranstaltungskalender bleibt ausgedünnt.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Bei der MCH Group ist weiterhin Hoffen und Bangen angesagt. Der neue CEO Beat Zwahlen erwartet zwar eine Entspannung der Lage im Herbst und eine Stabilisierung des Messegeschäftes im nächsten Jahr. Dieses bleibt aber volatil.

Selbst seine Standortbestimmung führte er am Freitagmorgen per Livestream durch. Ein klares Zeichen zu setzen, dass Messen wieder bedenkenlos auch physisch und nicht nur virtuell stattfinden können, setzte er damit nicht.

Zwahlen verwies mehrmals auf den «Schutzschirm» des Bundes», der zur Lebensversicherung der Gruppe wird. Mit der Sicherheit im Rücken, dass Bund und Kantone einen wesentlichen Teil der aufgelaufenen Kosten decken würden, falls eine Veranstaltung aus epidemiologischen Gründen kurzfristig abgesagt werden muss, lässt sich in Basel und Zürich langsam wieder planen.

«Es ist extrem wichtig, im Markt zu verbleiben, sonst ist man nach zwei bis drei Jahren weg.»

Beat Zwahlen, CEO der MCH Group

Der Auftakt ins Messejahr 2021 hatte mit grosser Verspätung im Mai in Hongkong mit der Art Basel stattgefunden. Fest eingeplant sind auch die beiden übrigen Art-Veranstaltungen im September in Basel und Ende Jahr in Miami. Damit dürfte wenigstens ein Teil der aufgelaufenen Betriebskosten gedeckt werden. Trotzdem rechnet Zwahlen aber auch in diesem Jahr mit einem Millionenverlust. Für 2022 hofft er auf ein ausgeglichenes Ergebnis.

Die Analysten der Zürcher Kantonalbank sprechen bei der MCH-Aktie weiterhin von einer spekulativen Anlage. «Bei Verschlechterung der Lage ist mit Ausfällen zu rechnen», heisst es.

Mit einer Kapitalerhöhung und dem Einstieg von James Murdoch, der knapp ein Drittel der Aktien besitzt, erhöhten sich Anfang Jahr zwar die Barmittel auf 130 Millionen Franken. Weitere gewichtige Aktionäre sind die Kantone Basel-Stadt (30,21 Prozent) und Zürich (1,61 Prozent) sowie die Stadt Zürich (1,51 Prozent) und diverse private Anleger mit 34,34 Prozent. Ausbleibende Einnahmen, der andauernde Cashburn und notwendige Investitionen dürften die Eigenkapitalquote bis Ende Jahr wieder von 17 auf zehn Prozent drücken.

Hallen schlecht ausgelastet

Wie ein Damoklesschwert schwebt eine drohende Wertberichtigung über der Gruppe, da durch die Stilllegung der Messe-Areale in Zürich und Basel deren Buchwert vor einer Korrektur steht. Die ZKB geht aber davon aus, dass es zumindest mittelfristig nicht dazu kommen wird.

Allerdings scheint die Bewältigung der Pandemie die mit der Kapitalerhöhung geschaffenen Mittel stark zu binden, sodass für eine Strategieumsetzung nur wenig finanzieller Gestaltungsspielraum bleibt. Zwahlen betonte, dass ein Verkauf von Hallen nicht zur Debatte stehe, obwohl diese bis auf weiteres schlechter ausgelastet seien.

Beat Zwahlen, CEO der MCH Group, hat ambitiöse Ziele. Wegen Covid-19 steht er aber unter hohem Druck.

Allem Ungemach zum Trotz ist Zwahlen aber davon überzeugt, dass die MCH Group gut aufgestellt ist, um ihre ambitiösen Wachstumsziele der nächsten Jahre zu erreichen. Der Druck auf die Gruppe bleibt aber hoch. «Es ist extrem wichtig, im Markt zu verbleiben», sagte er, «sonst ist man nach zwei bis drei Jahren weg.» Deshalb versucht man in Basel auch, ausländische Messen und Veranstaltungen ins Land zu holen.

Da durch die Pandemie Branchen wie die Gastronomie und Hotellerie in grosse Schwierigkeiten geraten sind, fehlen aktuell das Geld und die Bereitschaft, in Messeformate zu investieren. Das Wein- und Feinfestival wurde ebenso abgesagt wie die Gastgewerbe-Messe Igeho und die parallel dazu geplante Fleischwirtschafts-Messe Lefa.

Selbst der Trick, die im Zweijahresrhythmus stattfindende Messe nur um zwölf Monate zu verschieben, scheiterte. «Dafür hätten wir diesen Juni das Budget machen müssen», sagte Zwahlen. Ein solches macht aber nur Sinn, wenn auch Einnahmen und damit Zusagen von Ausstellern vorliegen.

Hoffen auf Hack Zurich

Kleinere Brötchen wird zum Jahresbeginn auch die Swissbau backen. «Wir können die Fläche nicht vollmachen», gestand Zwahlen ein. Viele Aussteller haben Konzernrichtlinien zu befolgen, die Ausstellungen mit Fachpublikum nur mit Einschränkungen oder überhaupt nicht zulassen. Die Swissbau wird also frühestens 2024 Fahrt aufnehmen können.

Die Baselworld, die einst führende Weltmesse für Uhren und Schmuck, wurde zuerst beerdigt und kürzlich wiederbelebt. Sie wird 2022 zeitgleich mit der grossen Uhren- und Schmuckmesse in Genf an den Start gehen, wohl aber nur einen bescheidenen Beitrag zum Ergebnis 2022 beisteuern.

Weitere Hoffnungsträger sind das Digital Festival und das Hack Zurich sowie noch nicht namentlich genannte hybride und digitale Projekte, die gesamtheitlich von der Strategie über die Kreation bis zur Umsetzung aus einer Hand angeboten werden.