Corona-Auflagen beim ZSCDas erwartet Fans und Spieler im Hallenstadion
Verschlossene Türen und ein QR-Code für die Zuschauer: Ein Rundgang im Stadion der ZSC Lions vor dem ersten Corona-Heimspiel.
Am Freitagabend werden die ZSC Lions ihr erstes Heimspiel der neuen Saison austragen, das Corona-Konzept wird dabei seine Premiere erfahren. Diese Zeitung hat sich zuvor auf einen Rundgang durchs Hallenstadion gemacht, begleitet von Stefan Wälchli, dem Bereichsleiter Spielbetrieb der Lions.
In der Vorwoche hatte der ZSC informiert, was die Bedingungen eines Matchbesuchs im Hallenstadion für die Zuschauer sind. Kurz zusammengefasst: Es braucht neben dem Ticket eine Onlineregistrierung, einen QR-Code und einen Ausweis. Doch was erwartet die Zuschauer, aber auch die Spieler, im mit dem Corona-Schutzkonzept angepassten Hallenstadion?
Die Sitzplätze
Unser Rundgang beginnt bei den Sitzplätzen. 7662 der 11’200 Stühle werden maximal belegt sein, so will es die für alle NL-Clubs gültige Zweidrittelregel. Wie verteilt man die? Es gibt keine Auflage des Kantons, wo die leeren Plätze sein müssen, dies wegen der generellen Maskenpflicht in der Halle. Es werden also auch immer wieder Fans unmittelbar nebeneinander sitzen.
Dennoch möchten die Lions die Zuschauer so gut wie möglich verteilen. Die über 7000 Besitzer eines Saisonabonnements werden stets an ihrem eigenen Platz sitzen. Aktivieren sie ihren Platz für ein Spiel nicht, und dies ist vor jedem Spiel notwendig, wird er für dieses Spiel gesperrt. Stattdessen kommt ein weiteres Einzelticket in den Verkauf, allerdings für einen anderen, ansonsten nicht benutzten Sitzplatz.
Die «Stehplätze»
Der Sektor oben in der Ecke im Nordwesten, in dem üblicherweise die ZSC-Anhänger der Fankurve stehen, sind nur scheinbare Stehplätze – die Sitze durften ausschliesslich in diesem Sektor hochgeklappt bleiben. Dies ändert sich nun. Auf Wunsch mehrerer Fans aus der Kurve werden sie weiterhin die Spiele vom angestammten Ort aus schauen können – aber nun sitzend. Die Lions stehen ständig in Kontakt mit ihren Fangruppierungen, werden sie sowohl vor, als auch nach dem ersten Heimspiel zu Infogesprächen treffen.
Die Verpflegungsstände
Es werden im Hallenstadion mehr Verpflegungsstände im Rundgang als üblich geöffnet sein. Dies soll so weit wie möglich eine zu grosse Ansammlung vor einzelnen Ständen verhindern. Geplant ist, aus gleichem Grund, dass die Stände während des ganzen Spiels besucht werden können und nicht nur bloss in den Drittelspausen. Der definitive Entscheid steht indes noch aus.
Auch hier werden für jedes Spiel Bodenmarkierungen angebracht, neben der Maskenpflicht soll beim Anstehen auch der Abstand eingehalten werden. Nach dem Kauf von Esswaren und Getränken muss der Sitzplatz sofort wieder eingenommen werden, der Verzehr ist nur dort erlaubt. Nur beim Essen und Trinken dürfen die Zuschauer ihre Masken abnehmen. «Schlaumeier», die eine halbe Stunde lang am kalten Wurstende kauen oder am halb leeren Becher nippen wollen, um nie eine Maske tragen zu müssen, sollen genauso wie grundsätzliche Maskenverweigerer vom Sicherheitspersonal ermahnt werden. Wenn dies nichts nützt, können Zuschauer aus der Halle verwiesen werden. Im Wiederholungsfall können sie mit einem Stadionverbot belegt werden.
«Wir versuchen es bei der Umsetzung aller Regeln stets durch Dialog», sagt Wälchli. Es brauche Verständnis von allen Seiten: «Verständnis für unsere Sicherheitsleute und Verständnis für die Zuschauer, für die es auch eine neue Situation ist.»
Die Welt der ZSC-Spieler
Wir sind in den Katakomben angelangt, bei den Spieler- und Schiedsrichtergarderoben. Hier sind diverse Arbeiten bereits ausgeführt. Ein ungewohntes Bild bietet sich beim Eintritt in die Garderobe der ZSC Lions. Nur noch jede zweite Box mit Sitz- und Ablageplatz darf benutzt werden, damit zwischen jedem Spieler genug Abstand vorhanden ist. Das bedeutet bei einer vollen Aufstellung trotz zusätzlich mitten in der Kabine aufgestellten Sitzgelegenheiten, dass sich vier Spieler in einer anderen Garderobe umziehen und dort auch die Drittelspausen verbringen werden.
Hält das Trainerteam rund um Headcoach Rikard Grönborg eine Ansprache, darf dieser das «verstossene Quartett» auf kurzfristig aufgestellten Stühlen beiwohnen.
Keine Freunde, kein Management, keine Medien, niemand
In die Kabinen dürfen nur Spieler, Coachs, Betreuer und sonst niemand. Und mit niemand ist wirklich niemand gemeint, das gilt auch bei allen anderen NL-Clubs. Angehörige, die nach dem Spiel nach ihren Liebsten schauen, oder Personen vom Clubmanagement, die nach einem Sieg vorbeikommen, um ein paar Worte mit Spielern oder Coachs zu wechseln? Alles passé.
Auch Medienschaffende dürfen nicht mehr in den Bereich vor der Garderobe, dort, wo sich früher die Mixed Zone des Hallenstadions befand. Diese ist nun neu unmittelbar neben dem Eisrink, es werden für jedes Spiel neu Markierungen fürs Abstandhalten auf dem Boden angebracht und danach wieder entfernt.
Die Gästegarderobe
Der Duft von frisch verarbeitetem Bauholz füllt den Gang, dringt in die Nase. Es sind die Zusatzelemente in der Gästegarderobe, herunterklappbare Sitze und Ablageflächen für vier Spieler, extra angefertigt, weil wegen der Abstandsregeln nun auch hier nur jeder zweite Platz genutzt werden darf. Doch weil auch so nur noch 19 statt 23 Plätze vorhanden sind, heisst dies, dass auch beim Auswärtsteam vier weitere Spieler in einer separaten Garderobe nebenan sitzen werden.
Auch fürs Gastteam gelten besondere Regeln in Corona-Zeiten. Vorbei auch die Zeit, als das Hallenstadion-Personal für die ZSC-Gegner nach dem Spiel ein richtiges Buffet aufbaute – solch ein Luxus wurde dem Gast kaum woanders geboten. Neu werden auf die Spieler verschlossene Lunchboxes bei ihren Plätzen warten, schöpfen darf nur ein Betreuer des Gastteams – es soll zu keinerlei Kontakt zwischen Angestellten des Stadions und Auswärtsteams kommen. Der Gästebereich soll eine eigene Art Blase bilden.
Das Plaudern mit Freunden beim Gegner? Vorbei!
Es ist ein häufig gesehenes Bild nach Spielen, wenn das Publikum die Halle bereits verlassen hat. Spieler, zuvor noch Gegner, im realen Leben aber gute Freunde, treffen sich vor einer der beiden Garderoben auf einen Schwatz. Auch damit ist es vorbei. Die Tür zwischen den beiden Garderobentrakten wird fix verschlossen bleiben. Und damit die ZSC-Spieler auch dann nicht in Versuchung für einen Tratsch kommen, wenn sie sich nach dem Spiel ins Restaurant Backstage begeben, wird ein neuer Weg dorthin fix definiert – der frühere, bei dem man der Gästegarderobe nahe kam, ist nicht mehr erlaubt.
Auch beim Warm-up vor dem Spiel soll es nicht zu Kontakt zwischen den Spielern der beiden Mannschaften kommen. Damit alle genügend Platz haben, werden zwei für diesen Zweck eher ungewohnte Räumlichkeiten zweckentfremdet. Das Gastteam darf sich dort aufwärmen, wo normalerweise Lastwagen oder Busse ins Innere des Stadions fahren können. Für die Spieler der ZSC Lions hingegen wird die normalerweise rappelvolle Lagerhalle komplett leer geräumt, auch eine angrenzende, eher dunkle Nebenhalle darf fürs Warm-up verwendet werden.
Das Spiel ist aus? Bitte das Stadion verlassen!
Wenn das Spiel zu Ende ist, soll verhindert werden, dass die Zuschauer länger als nötig im Stadion bleiben. Die Verpflegungsstände werden geschlossen, der längere Aufenthalt im Foyer für Diskussionen übers Spiel wird ebenfalls nicht möglich sein. Die Maske darf erst ausserhalb des Stadions wieder abgezogen werden.
Die Lions wissen: Ob und wie gut die Massnahmen umgesetzt werden können, wird sich erst im Ernstfall am 2. Oktober zeigen. Darum sagt auch Wälchli: «Es braucht Flexibilität, für uns, für die Spieler, für die Fans, für alle. Und wenn etwas nicht funktioniert, dann braucht es Anpassungen.»
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