Cup-Viertelfinal Dieser FCZ hat sich selber verloren
Der FC Zürich unterliegt zum ersten Mal in seiner Geschichte in einem Cupspiel dem FC Winterthur. Das 0:2 unterstreicht die grundlegenden Probleme, die die Zürcher seit drei Monaten begleiten.

Ja, möglicherweise ist das alles nicht ganz gerecht. Vielleicht zieht da nicht jenes Team in den Halbfinal des Schweizer Cups ein, das mehr für die Partie gemacht hat. Logisch ist es trotzdem, was sich an diesem Mittwochabend im Letzigrund abspielt. Da versucht sich der FC Zürich zwar an einem fast schon verzweifelt offensiven Spiel. Aber der FC Winterthur ist abgeklärter. Er spielt dem Anlass entsprechend kühl und nüchtern.
0:2 steht es darum am Ende aus Sicht des FCZ. Seine Spieler müssten sich bewusst sein, «dass das der kürzeste Weg zu einem Pokal ist», hat Co-Trainer Umberto Romano vor diesem Viertelfinal gesagt. Das Problem ist danach aber ein anderes. Die Spieler wollen wohl. Aber sie können derzeit ganz offensichtlich nicht mehr.
Drei furchtbare Monate
Dieser FCZ hat sich irgendwo zwischen Sportchef-Vorstellung, Winterpause und Trainerabgang verloren. Alles, was ihm bis zum 3:1-Sieg gegen die Young Boys am 25. November so einfach vom Fuss gegangen ist, missrät ihm jetzt.
In den drei Monaten, die seither vergangen sind, haben die Zürcher von elf Spielen gerade noch zwei gewonnen. Mit dem kleinstmöglichen Vorsprung von 1:0. Es gab auch noch drei Unentschieden. Und niederschmetternde sechs Niederlagen.
Und über allem steht ein Problem: Diese Mannschaft hat vergessen, wie man Tore schiesst. 0,6 Treffer gelingen dem FCZ noch pro Partie. Es ist eine Bilanz, die schon geradezu grotesk wirkt angesichts der Aufstellungen, die das neue Trainer-Duo Murat Ural und Umberto Romano aufs Feld schickt. Stets unter dem aufmerksamen Blick von Sportchef Milos Malenovic, der auch gegen Winterthur auf der Bank Platz nimmt.
Beim 0:2 in Lugano am Sonntag überraschte der FCZ noch mit einer sehr jungen Aufstellung. Gegen Winterthur läuft ein erfahreneres Team auf. An der grundsätzlich offensiven Ausrichtung aber ändert sich nichts. Mit Fabian Rohner, Jonathan Okita, Junior Ligue, Antonio Marchesano und Bledian Krasniqi sind fünf Spieler auf dem Feld, die ihre Qualitäten vor allem im Vorwärtsgang haben.
Da kann es sein, dass schon nach einer Viertelstunde der hinterste Zürcher Feldspieler fünf, sechs Meter in der gegnerischen Platzhälfte zu finden ist. Positiv gesehen, ist das alles extrem mutig. Bloss zahlt sich dieser Mut nicht aus. Da stehen dann zwar sehr viele Zürcher am Winterthurer Strafraum herum. In den Sechzehner kommen sie aber trotzdem nur bei Standards. Und als der FCZ doch noch zu Abschlüssen in Tornähe kommt, läuft bereits die 85. Minute.
Und hinten? Da rächt sich dann irgendwann die offensive Ausrichtung. Wenn etwa Bledian Krasniqi und Jonatahn Okita nach etwas mehr als einer Stunde am eigenen Strafraum so von Sayfallah Ltaief weglaufen, dass der von der Strafraumgrenze zum Weitschuss kommt. Nishan Burkart kann den Abpraller von Yanick Brecher verwerten.
Ein historischer Sieg
Das 2:0 fünf Minuten später ist dann fast eine Kopie. Nur ist es diesmal Antonio Marchesano, der am eigenen Sechzehner Matteo Di Giusto nicht am Schuss hindert. Diesmal prallt der Ball von Lindrit Kamberi genau zu Burkart. 2:0. Oben auf der Tribüne schüttelt FCZ-Präsident Ancillo Canepa enttäuscht den Kopf.
Bei den Winterthurern dagegen herrscht Euphorie. Schon am Tag vor der Partie haben Mitarbeiter des Clubs geraunt, es sei «Historisches» möglich an diesem Mittwoch. Und tatsächlich: Dem FC Winterthur gelingt eine Premiere. Er gewinnt im zehnten Versuch zum ersten Mal ein Cupspiel gegen den FCZ.
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46’
Es geht weiter! Keine Wechsel zur Halbzeit.
Die anderen Cup-Matches
So steht es aktuell in den anderen Viertelfinal-Partien:
57’ SR Delémont – Servette 0:1
45’ Basel – Lugano 0:2
Audiohinweis
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Pause
Es ist Pause und alle hoffen auf eine erlebnisreichere zweite Halbzeit. Wenig Überraschungen im Offensivspiel der beiden Teams, wenig Durchschlagskraft und oft Fehler im letzten Drittel. Es ist Cup und in der ersten Halbzeit wird dies schonungslos aufgezeigt, indem wenig riskiert, aber diszipliniert gekämpft wurde. Im den Strafräumen war bisher nicht viel los, die gefährlichsten Schüsse von Zuffi und Okita kamen beide von ausserhalb. Nun kurz durchatmen und hoffen, dass die beiden Teams mit neuen, wilden Offensivstrategien aus der Kabine kommen.

43’
Schöner Abschluss von Okita von knapp ausserhalb des Strafraums, doch ebenso schöne Parade des jungen FCW-Goalie Kellers. Vorbildliche Flugshow, der Patrouille Suisse gefällt das.
Technik
Mir fällt gerade auf, dass unser geliebtes Widget, das für die Resultat- und Spielzeitanzeige zuständig ist, nicht ganz auf der Höhe seiner seiner Aufgabe ist, entschuldigen Sie das Malheur. Der Spielstand stimmt zwar, das Spiel läuft aber schon seit 43 Minuten.
38’
Flanke von der rechten Seite des FCZ. Rohner verlängert den Ball per Kopf und von da landet er auf dem Fuss von Okita. Doch der FCZ-Spieler kriegt den Ball nicht gefährlich aufs Goal.
36’
Freistoss von Okita. Sein Flankenball fliegt gefährlich in den Strafraum und auf den Kopf von Kryeziu. Doch von da fliegt der Ball direkt in Kellers Arme, das hätte gefährlich werden können.
34’
Ein Abschluss von Mathew landet knapp neben Kellers Goal.
33’
Der FCZ hat den Ball am Strafraum der Winterthurer. Krasniqi passt den Ball nach rechts zu Rohner und dieser versucht sich im Abschluss, oder war es als Flanke gedacht? Nun ja der Ball landet im Seitenaus.
31’
Der anschliessende Freistoss von Di Giusto fliegt aus rund 25 Meter in die Goalie-Ecke von Brecher, dieser zeigt eine schöne Parade und lenkt zum Eckball ab. Aus dem Eckball können die Winterthurer wieder keinen Profit schlagen.
30’ Gelbe Karte
Erste Karte der Partie. Burkart wird von Mathew gestoppt und der FCZ-Spieler kriegt Gelb.
26’
Zuffi kriegt den Ball von Ltaief und zieht von halblinks aus rund 25 Meter ab. Der stramme Schuss wird noch abgelenkt und landet neben dem Tor. Der anschliessende Eckball wird nicht mehr gefährlich.
Statistik
Auf dem Feld läuft gerade wenig wovon ich zu berichten wüsste, darum ein kleiner Fakt: Der FC Winterthur konnte im Schweizer Cup noch nie gegen den FC Zürich gewinnen. Bleibt das auch heute so? Es lässt sich im Spiel der beiden Mannschaften noch keine Überlegenheiten feststellen.
16’
Und im Gegenzug fasst sich Rohner ein Herz und zieht volley aus rund 25 Meter ab. Da war Keller überrascht, aber der Ball fliegt dann doch neben das Goal.
15’
Und hier werde ich fast noch Lügen gestraft. Zuffi mit einem Freistoss aus dem Halbfeld und es wird eng vor dem Zürcher Tor nach einem Sidler-Kopfball. Doch es wahr wohl Abseits und die Aktion wird abgepfiffen.
15’
Wir sehen zwei Teams die sich – verständlicherweise – noch nicht dem grossen Risiko hingeben wollen. Man versucht den Ball in den eigenen Reihen zu halten, um so mehr Sicherheit im eigenen Spiel aufzubauen. Dies hat zur Folge, dass die Fans im Letzigrund in der Startphase noch nicht mit Höhepunkten übersäht wurden.
10’
Nun kommt Winterthur in die Nähe des FCZ-Goals. Di Giusto hat viel Zeit um zu Flanken, doch der Ball fliegt über die Köpfe hinweg und findet keinen Abnehmer im Strafraum.
8’
Der FCZ kommt wieder einmal in die Nähe des Winterthurer Goals, doch der Flankenball von Okita kann von Marchesano nicht verarbeitet werden. Die Winterthurer stehen aber auch gut in den hinteren Reihen bis anhin.
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