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Misslungener WM-Test
Covid-Sorgen auf dem Flug und Fragen um Yann Sommer

Winken geht: Yann Sommer nach der 0:2-Niederlage der Schweiz gegen Ghana in Abu Dhabi.

Yann Sommer sticht heraus, mit seinem Trikot in Leuchtorange. Oder ist es eher ein blendend-grelles Apricot? Dass man im Zayed-Sports-City-Stadion von Abu Dhabi genügend Zeit hat, sich über die Farbe von Sommers Goalietrikot Gedanken zu machen, sagt alles über die Partie, die währenddessen im Hintergrund so vor sich hin plätschert.

Der Schweizerische Fussballverband hatte die Idee, ein Testspiel gegen einen Gegner vom afrikanischen Kontinent sei die ideale Vorbereitung auf das erste WM-Spiel gegen Kamerun. Nach 90 Minuten darf Captain Granit Xhaka immerhin festhalten, «dass sich niemand verletzt hat». Und mit etwas Glück hat sich auf der Reise von Doha nach Abu Dhabi und zurück auch niemand mit Covid angesteckt.

Der Ärger unter einigen Nationalspielern ist jedenfalls gross, als sie beim Hinflug feststellen, dass sie der Organisator des Spiels in einen normalen Linienflug in der Touristenklasse gebucht hat. Kreuz und quer gemischt mit Touristinnen und Gastarbeitern sitzen sie. Und meckern nicht etwa wegen der fehlenden Beinfreiheit. Sondern weil sie sich Gedanken darüber machen, wie das denn so sei mit Corona-Schutzmassnahmen kurz vor der WM. Maskenpflicht gibt es auf dem Flug keine.

Fans landen im falschen Stadion

Auch sonst ist es ein sonderbarer Ausflug vom einen Emirat ins andere. Dass einige der wenigen Fans erst im falschen Stadion landen, weil die Veranstalter dreimal den Ort des Spiels ändern, ist ein Hinweis auf den Organisationsstandard. In dem Stadion, das noch zwei Tage vor Anpfiff als Austragungsort gemeldet wird, liegt derzeit nicht einmal ein bespielbarer Rasen.

Aber vielleicht ist es genau so ein Erlebnis, das die Schweizer brauchen, um für alle Unwägbarkeiten bereit zu sein, die so eine Endrunde bereithält. Irgendeinen Knüppel wirft das Schicksal einer Schweizer Nationalmannschaft gewöhnlich zwischen die Beine. Oder sie tut es gleich selbst. Da kann es nicht schaden, wenn vor dem Start am Donnerstag nächster Woche der eine oder andere Stresstest überstanden wird.

Und sei es nur, um einmal in der klebrigen Hitze des Golfs gespielt zu haben. Wobei in den Stadien dann ja laut den Organisatoren nicht 32 Grad herrschen sollen, sondern dank Kühlung und Entfeuchtung höchstens angenehm-trockene 26 Grad.

Spaghetti zum Zmorge – auch eine Angewöhnung

Aber immerhin haben die Schweizer jetzt den Tagesablauf miterlebt, den es vor dem Spiel gegen Kamerun geben wird. «Spaghetti um neun Uhr morgens, da muss man sich erst einmal daran gewöhnen», sagt Murat Yakin nach dem Schlusspfiff.

Gewöhnungsbedürftig ist auch die Aufstellung, die der Schweizer Nationaltrainer aufs Feld schickt. Erst zum zweiten Mal in seiner Amtszeit lässt er mit drei Innenverteidigern spielen. Wobei sich die Abwehr situativ zur Viererkette verschiebt. Am Ende steht der zentrale Mittelfeldspieler Denis Zakaria im Abwehrzentrum, und Christian Fassnacht gibt den rechten Aussenverteidiger.

Was wie ein Notszenario für den Fall aussieht, dass sich einer der bloss zwei Aussenverteidiger im Kader verletzt, hat laut Yakin einen anderen Grund: «Belastungssteuerung.» Sprich, der Trainer lässt einfach jene Spieler am längsten auf dem Feld, die den Spielrhythmus am nötigsten haben.

Sommer wirkt bei Flanken noch gehemmt

Wobei Rhythmus ein etwas grosses Wort ist. Schweizer und Ghanaer zeigen ein Spiel auf sehr tiefem Niveau. Die Schweiz hat vielleicht zwei Halbchancen. Ghana profitiert am Ende von der reichlich abenteuerlich zusammengestellten Schweizer Abwehr und der offensichtlichen Motivation der Einwechselspieler.

So kommt Ghana zu einem 2:0-Sieg, den die eigene Diaspora frenetisch bejubelt. Die Gegentore sind keine klassischen Goaliefehler. Aber sie geben die Sicht frei auf die einzige echte Sorge aus Schweizer Sicht: Yann Sommer spielt zwar 90 Minuten durch und sagt danach auf SRF: «Es ging wirklich gut, ich bin happy.» Aber er wirkt im Spiel vor allem bei Flankenbällen zögerlich. So, als vertraue er noch nicht völlig darauf, dass seine Bänder halten. Umgeknickt ist er bei seinem Club Mönchengladbach, als er eine Flanke fing.

Aber noch bleibt den Schweizern ja eine Woche bis zum WM-Start. Und für Xhaka gibt es keine Frage, was das Spiel gegen Kamerun betrifft: «Wir werden bereit sein.»

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