FCZ – Shelbourne 3:0Die FCZ-Stürmer spüren den Konkurrenzdruck – aber einer fliegt
Der FC Zürich darf nach einem souveränen Heimsieg schon die nächste Qualifikationsrunde der Conference League planen. Und Trainer Ricardo Moniz hat ein Luxusproblem.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde spielt er seine ganze Klasse aus. Erst lässt er den Ball mit feiner Bewegung der Fusssohle unter sich hindurchrollen. Dann stellt er seinen Körper geschickt zwischen Ball und Gegenspieler. Es ist die eleganteste Szene eines Iren an diesem Sommerabend im Letzigrund. Darum ist es ein wenig schade, gehört sie Damien Duff. Der Mann hat zwar 100 Länderspiele für Irland bestritten. Er ist inzwischen aber nicht mehr Spieler, sondern Trainer des Shelbourne FC.
Seine Mannschaft ist an diesem Abend vieles. Aber sicher kein Gegner, über den der FC Zürich in der zweiten Qualifikationsrunde der Conference League stolpern darf. Das zeigt sich bereits wenige Augenblicke nach dem Anspiel, das Shelbourne ausführen darf. Bloss 27 Sekunden danach ist der Ball ein erstes Mal im Tor der Gäste.
Ein gewonnenes Kopfballduell und sieben Pässe braucht der FCZ, um die Führung zu erzielen. Juan José Perea spielt am Ende den Ball von der Grundlinie zurück auf Ifeanyi Mathew, der ohne Probleme einschiebt. Es ist der perfekte Zürcher Start. Und Duff sagt trocken: «Es war eher nicht der Beginn, den wir uns vorgestellt haben.»
Moniz hätte gerne mehr Tore gesehen
Ein anderer dagegen ist an diesem Abend von der ersten Sekunde bester Spiellaune. Das erste Tor leitet Antonio Marchesano mit einer Bewegung ein, die jener von Duff ganz ähnlich ist. Die beiden weiteren Tore des Abends schiesst er gleich selber.
Am Ende steht es 3:0 für den FCZ. Nur 3:0 muss man mit Blick auf die Zürcher Überlegenheit sagen. Das findet auch Ricardo Moniz. Der Zürcher Trainer hofft nach der 2:0-Führung zur Pause auf einen Sieg mit «mindestens vier Toren» Unterschied. Darum trauert er etwas den guten Chancen nach, die Fernand Goure in der Schlussphase vergibt: «Aber natürlich bin ich zufrieden, dass wir mit zwei Siegen in die Saison gestartet sind.»
Es ist kein Spiel, das grosse Erkenntnisse über die Stärke dieses neu zusammengestellten FCZ erlaubt. Und doch ist einiges zu sehen. Zum Beispiel, dass es für die Offensive sicher suboptimal ist, wenn auf den Aussenverteidigerpositionen wie gegen Shelbourne zwei gelernte Innenverteidiger unterwegs sind.
Konkurrenzdruck? Das kennen die Spieler noch nicht
Oder dass es in der Offensive zu einem richtigen Gedränge kommt. «Es ist eine ganz neue Situation für uns», sagt Moniz, «letzte Saison kamen meist die immer gleichen Spieler zum Einsatz.» Jetzt aber kann der FCZ in einem Spiel die gesamte Offensive auswechseln. Und mit Jonathan Okita sitzt trotzdem der zweitbeste Torschütze der letzten Saison bloss auf der Bank.
Moniz erzählt, der Konkurrenzkampf sei spürbar in der Mannschaft. Aber so, wie es der Trainer beschreibt, ist er noch nicht bei allen leistungssteigernd. «Uns als Club hilft es», sagt Moniz, «aber die Spieler müssen erst lernen, damit umzugehen. Und ich muss das managen.»
Duff sagt: «Noch leben wir»
Nur einer ist davon überhaupt nicht betroffen: Doppeltorschütze Marchesano. «Er ist zu erfahren und zu intelligent, um von so etwas betroffen zu sein», meint Moniz. Die drei Tore Unterschied müssen dem FCZ reichen, um in einer Woche in Dublin in die nächste Runde einzuziehen, wo wohl die Portugiesen von Guimaraes warten.
Auch wenn Duff nach dem Spiel tapfer versucht, Zuversicht zu verströmen. Die Zürcher hätten zwar ein «brillantes Team», sagt der 45-Jährige mit Blick auf das Rückspiel: «Aber ich bin erst tot, wenn ich sechs Fuss unter dem Erdboden liege.»
FC Zürich
Shelbourne FC
Der Ticker
Hier folgt der Ticker zum Nachlesen.
Aus, aus, das Spiel ist aus! Der FC Zürich bezwingt den Shelbourne FC mit 3:0. Die Zürcher dürfen damit bereits vor dem Rückspiel in Dublin die nächste Qualifikationsrunde der Conference League planen. Die wird um einiges schwieriger. Dort warten voraussichtlich die Portugiesen aus Guimaraes, zuletzt Fünfte in der portugiesischen Meisterschaft.
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Chance FCZ
Den kann man auch mal machen. Fernand Goure aus rund sechs Metern übers Tor.
Umeh Emmanuel geht, es kommt für ihn Junior Ligue. Damit wird Jonathan Okita wohl keine Minuten bekommen, der heute auf der Bank gesessen ist.
Chance FCZ
Mathew aus 18 Metern, knapp über das Tor. Der FCZ hat die Zügel wieder angezogen.
Chance FCZ
Jetzt endlich mal wieder eine gute Offensivaktion des FCZ. Aber da kann sich Kearns gegen Goure auszeichnen. Mit gutem Reflex wehrt er sich gegen den alleine auf ihn losziehenden Stürmer.
Oko-Flex kommt beim FCZ für Marchesano, Goure ersetzt Perea.
Nachlässig
Bis zum dritten Tor hat der FCZ hier sehr ernsthaft gespielt. Er hat sich nicht hinreissen lassen, irgendwie hochnäsig zu werden. Aber seither sind die Zürcher doch etwas nachlässig unterwegs.
Chance Shelbourne
Da ist sie tatsächlich: die erste Chance für Shelbourne. Gomez lässt sich da von Jarvis ausspielen, als sei er ein irischer Aussenverteidiger. Das sollte er in der Super League eher unterlassen. Aber Wallner kann am Ende vor seinem Gegenspieler klären.
Fans
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Afuste
Coote für Wood bei Shelbourne.
Und beim FCZ spielt Emmanuel seit Chouiars Einwechslung rechts, Chouiar ist links.
Caffrey für Coyle bei Shelbourne. Was das taktisch bedeutet, kann ich leider nicht auflösen, dazu habe ich zu wenig irischen Clubfussball gesehen in meinem Leben.
Bledian Krasniqi hat Feierabend. Für ihn kommt Mounir Chouiar.
Nächstes Tor. Wieder Marchesano. Kryeziu mit einem tollen Diagonalball in den irischen Strafraum. Dort grätscht Marchesano den Ball an Kearns vorbei ins Tor. Damit hat der FCZ meine Minimalforderung erfüllt. Ich bin zufrieden.
Captain Coyle foult Katic und wird verwarnt. Diskussionslos.
Chance FCZ
Eckball FCZ, Kryeziu kommt sehr frei zum Kopfball, aber der geht direkt auf Goalie Kearns.
Korrektur
Ich habe geschrieben, Sean Boyd müsse jetzt hinten rechts verteidigen bei Shelbourne. Das stimmt nicht, Boyd ist Stürmer, was ich seiner Nummer 9 hätte ablesen können. Hinten rechts ist jetzt der stämmige O’Sullivan.
Chance FCZ
Erst ein grosses Missverständnis zwischen Kryeziu und Mathew, die beide nach einer Freistossvariante schiessen wollen. Danach gibt es trotzdem Ecke. Und am Ende hat Marchesano das 3:0 auf dem Fuss, vergibt aber.
Es geht weiter. Und Damian Duff hat ein Einsehen: Er nimmt den heillos überforderten Tyreke Wilson vom Feld. Die Strafaufgabe, die rechte Seite bei Shelbourne dicht zu halten, hat neu Sean Boyd.
Pause hier im Letzigrund. Der FCZ führt 2:0. Er spielt souverän, ohne auch nur annähernd an seine Leistungsgrenze gehen zu müssen. Den Zürchern bietet sich eine grosse Chance: Jetzt in Halbzeit zwei ähnlich weitermachen, dann ist dieses Duell bereits nach dem Hinspiel entschieden.
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