Checker Tobi am Filmfestival Wegen ihm kreischt ein ganzer Kinosaal
Tobias Krell ist eine grosse Nummer am Zurich Film Festival – was nur Kinder wissen. Die Filmvorführung mit Checker Tobi, dem Gesicht der gleichnamigen Sendung, endete im fröhlichen Chaos.
Sie kreischten, sie stampften und skandierten immer wieder seinen Namen. 50 Kinder im Primarschulalter verwandelten diese Woche das Zürcher Kino Arena in ein Tollhaus. Und dabei bot die grosse Leinwand vorne noch gar keine Action. Sie warteten schlicht auf ihren Helden, Tobias Krell. Höchstpersönlich sollte der 37-Jährige seinen neuen Kinofilm (Schweizer Filmstart: 12. Oktober) vor Ort ankündigen.
Es ist bereits die zweite grosse Kinoproduktion mit Checker Tobi. Diesmal geht es um eine Schnitzeljagd durch die Welt. Sie ist etwas harmlos geraten. Doch das Publikum lernt immerhin etwas dazu, übers Klima, über Naturschutz – oder: checkt es.
Seine Videos sind Hits
Als der Deutsche schliesslich im Saal auftauchte, gab es Applaus, aber auch ehrfürchtiges Staunen. Jenen Erwachsenen, die vorher noch nie von Checker Tobi gehört hatten, musste spätestens jetzt klar gewesen sein: Dieser Typ mit dem jungenhaften Gesicht und dem unprätentiösen Look ist eine grosse Nummer.
Seine unterhaltsamen, preisgekrönten Erklärvideos sind Hits. Check auf Youtube: 541’000 Abonnentinnen und Abonnenten.

Ein paar Stunden später. Der Auslöser für die wohl grösste Hysterie am Filmfestival sitzt entspannt in einem Lokal direkt beim Kino. «Ist doch schön diese Begeisterung», sagt er, gänzlich ohne Koketterie.
Es ist wahrscheinlich das Geheimnis seines Erfolgs. Checker Tobi überdreht nie, wirkt vielmehr aufrichtig begeistert, wenn er für einen seiner Checks ein Spital besucht, bei der Säuberung eines Sees hilft oder über den Wunderstoff Gummi referiert. Er wirkt aufrichtig interessiert, wenn ihm ein Zirkusclown seine Arbeit erklärt oder Kinder mit geröteten Backen von ihrem ersten Schulschatz erzählen.
«Ob Erwachsene oder Kinder: Ich versuche, allen auf Augenhöhe zu begegnen.»
«Egal mit wem ich zu tun habe», sagt Krell, «ich versuche stets allen, ob Erwachsenem oder Kind, auf Augenhöhe zu begegnen.» Das führt zu einem angenehm unaufgeregten Moderationsstil. Bei Kindersendungen keine Selbstverständlichkeit. «Entscheidend ist, dass ich solche Sendungen nicht als eigenes Genre sehe. Ich arbeite schlicht journalistisch, einfach für ein junges Publikum.»
Ernsthaftigkeit ist ihm wichtig. Die Stimme verstellen, überbetonen, um bei den Kindern anzukommen, würde er nie, sagt er. «Aber Quatsch machen, ja, das gehört dazu», sagt er. Wissensvermittlung funktioniere nur, wenn es auch Spass mache. «Das ist übrigens bei Erwachsenen nicht viel anders.»
Seit zehn Jahren verkörpert der Hamburger Journalist Checker Tobi und ist damit das Gesicht einer stark personalisierten Wissenssendung. Getragen wird diese vom Bayerischen Rundfunk, der das Format für die ARD und den öffentlich-rechtlichen Kinderkanal Kika produziert.
Multimediale Marke
Längst ist Checker Tobi zur Marke geworden. Die Podcasts sind erfolgreich, bereits 60 Ausgaben gibt es. Dazu wurden bereits mehrere Bücher geschrieben, und der Checker ist in jeder Ausgabe des Magazins «Geolino» mit einer eigenen Rubrik vertreten.
Die grösste Resonanz hat Checker Tobi aber auf Youtube. Millionenfach werden seine Videos abgerufen. Mit der Corona-Pandemie habe sich dieser Trend noch verstärkt, sagt er. Checker Tobi wurde in vielen Lektionen des Homeschoolings verwendet. Wie funktioniert Geld? Der lustige Typ mit der Tolle erklärte es in knapp 25 Minuten.

37 ist Tobias Krell geworden. Ist man nicht irgendwann zu alt, ein Kinderstar zu sein? «Nein», antwortet er, «Kinderpublikum ist die beste Lehrstube für Journalisten.» Komplexe Dinge einfach und verständlich erklären, gleichzeitig unterhaltsam sein – das sei alterslos.
Nächste Woche kann er dies auch bei Erwachsenen anwenden. Dann moderiert Tobias Krell den Bayerischen Fernsehpreis. Das Publikum wird dort sicherlich gesitteter sein. Aber auch reservierter.
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