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YB verliert in Leipzig 1:2
Denken Sie in Zukunft an diese 53. Minute zurück

Premierentreffer für Colley (Mitte). Zusammen mit Garcia (links) und Nsame (rechts) wird der Ausgleich bejubelt.

Ganz egal, wem man zuhört, ob Trainer Raphael Wicky oder Chefstratege Christoph Spycher, die Nachricht tönt immer gleich: In der YB-Mannschaft Ausgabe 2023/24 muss menschlich ziemlich viel stimmen. Müsterchen gefällig? Bitteschön: 53 Minuten sind in Leipzig gespielt, da läuft Jean-Pierre Nsame einen Konter. Irgendwann steht der Stürmer in einer Position, aus der er auch schon Tore geschossen hat. Anstatt zu schiessen, legt er auf Ebrima Colley ab. Der erzielt das 1:1, das erste Königsklassen-Tor eines Gambiers.

Warum das auf eine menschlich funktionierende Mannschaft hindeutet? Weil Nsame das erste Champions-League-Tor seiner Karriere hätte erzielen könnte. Kurz danach verlässt Nsame das Feld. Sein Vertrag läuft Ende Saison aus. Es kann sein, dass das sein letztes Champions-League-Spiel war. Vielleicht, wer weiss, was die Zukunft bringt, hat er in der Szene des Ausgleichs also darauf verzichtet, in seiner Karriere je ein Tor in diesem Wettbewerb zu erzielen.

Wenn Sie je wieder Teil eines Gesprächs sind, in dem jemand Fussballern Egoismus vorwirft, denken Sie an Jean-Pierre Nsame und diese 53. Minute in Leipzig.

2500 mitgereiste YB-Fans sehen den Berner Höhepunkt in diesem letzten Gruppenspiel. Weil Benjamin Šeško (51. Minute) vor und Emil Forsberg (56.) nach dem Berner Tor auch treffen, und weil Joël Monteiro in der Nachspielzeit weder richtig schiesst noch richtig passt, verlieren die Young Boys die Partie. Sie beschliessen damit die Gruppenphase mit vier Punkten. Das sind gleich viele wie vor fünf und einer weniger als vor zwei Jahren. Aber YB hat sich als Dritter einer Champions-League-Gruppe erstmals für die Europa League im Frühjahr qualifiziert. Das macht diese Kampagne zur erfolgreichsten der Clubgeschichte.

Lustenbergers Tackling als Anmeldung

Für den Abschluss in Leipzig baut Raphael Wicky sein Team im Vergleich zum 3:0-Sieg gegen St. Gallen auf drei Positionen um. Saidy Janko spielt für Lewin Blum auf der rechten Abwehrseite; auf dem Flügel agiert Colley für Monteiro und Fabian Lustenberger bildet anstelle von Mohamed Ali Camara die Innenverteidigung mit Aurèle Amenda. Wicky setzt auch auf die beiden, weil Loris Benito und Mohamed Ali Camara bei einer Gelben Karte in der Europa League gesperrt gewesen wären.

Für Lustenberger ist es der zweite Champions-League-Auftritt in seiner Karriere. Zum ersten Mal stand er auf dem Platz, als die Young Boys 2021 im letzten Gruppenspiel gegen Manchester United 1:1 spielten. Gegen Leipzig meldet er sich mit einem Tackling nach wenigen Minuten im Spiel an. Die ganze erste Halbzeit lebt praktisch nur von solchen kleinen Szenen. Torchancen gibt es wenige.

Fábio Carvalho entscheidet sich in der vierten Minuten zu spät für einen Schuss aus guter Position, Filip Ugrinic grätscht dem Portugiesen den Ball gerade noch vom Fuss. Zwei Minuten später setzt sich Šeško im Duell gegen Janko durch und bezwingt David von Ballmoos. Weil er bei seinem Schuss im Abseits steht, zählt der Treffer nicht.

Die Leipziger Klasse in einer Szene

Die beste Berner Möglichkeit im ersten Durchgang, auch bekannt als die einzige Berner Möglichkeit, vergibt Cheikh Niasse nach 20 Minuten. Ugrinic zieht seinen Eckball auf den ersten Pfosten. Dort kommt Niasse mit dem Kopf an den Ball und erlaubt Péter Gulácsi eine Parade für die Spektakel-Galerie.

Der Goalie der Leipziger ist einer der acht Neuen, die Leipzigs Trainer Marco Rose im Vergleich zum Sieg gegen Dortmund auf den Platz schickt. Nur drei der vier Abwehrspieler standen schon am Wochenende in der Startformation.

Beim Kader des Bundesliga-Vierten bedeutet das noch lange nicht, dass hier eine B-Elf agiert: In einer Szene hat Leipzig den Ball im eigenen Drittel. YB presst. Bald mit drei, bald mit vier Mann gehen sie den Ballführenden an. Doch Leipzig spielt ein paar Pässe. Kämen sie nicht an, gewänne YB den Ball in dieser gefährlichen Zone. Aber diese Pässe kommen eben an. Die Leipziger reihen so viele kurze, präzise Zuspiele aneinander, bis einer von ihnen wieder Zeit hat – und denn Ball in den freien Raum spielen kann.

Fussballerisch ist das erste Güte. Damit mag YB nicht mithalten können. Menschlich aber stellt YB in Nsame den Mann des Spiels.

Schluss

Und dann ist die Partie vorbei. YB nutzt die goldene Chance zum Schluss des Spiels nicht und verliert gegen RB Leipzig 1:2. Danke fürs Mitfiebern, in Kürze folgt hier eine Zusammenfassung.

90+3’

Das gibt es doch nicht! Zuerst vergibt Leipzig eine Überzahlsituation vor dem YB-Tor kläglich und die Berner kontern direkt. Nach einem weiten Ball auf Monteiro stehen vier YB-Spieler bereit, aber der Sittener schafft es irgendwie, weder Mitspieler noch das Tor anzuvisieren. Gulacsi muss nicht einmal eingreifen – das hätte der Ausgleich sein müssen!

90+1’

Auf der anderen Seite kommt YB ebenfalls zu einem Freistoss, den Rrudhani tritt. Seine Flanke wird von Lustenberger verlängert, Amenda wird überrascht und verpasst knapp.

90’

Amenda kommt zu spät – und verursacht so einen Freistoss für RB Leipzig aus einer aussichtsreichen Distanz. Der Abschluss von Carvalho bleibt dann aber ungefährlich.

88’

RB Leipzig mal wieder mit einem ansehnlichen Angriff, aber auf der rechten Seite misslingt Timo Werner der Abschluss klar. Das Formtief des Deutschen hält weiter an, mit ein bisschen mehr geschickt könnte eine solche Chance das Spiel entscheiden.

85’

Unnötige Gelbe Karte für Monteiro. Der eben erste eingewechselte YB-Akteur kickt den Ball aus Frust davon und wird dafür bestraft.

83’

Nächste Chance nicht genutzt: Schlager vertändelt den Ball vor dem Strafraum, Ganvoula kommt direkt zum Abschluss – und verzieht klar.

82’

Das Spiel wird physischer, einige Minuten zuvor kassiert Lenz gelb, dann hindert Colley Xavi Simons am Gegenstoss und sieht ebenfalls Gelb. Kurz darauf wird der YB-Torschütze ausgetauscht. Rrudhani kommt zu einem Kurzeinsatz.

80’

Noch zehn Minuten sind zu spielen – und YB schlägt sich wirklich gut, drückt zum Ausgleich. Marco Rose reagiert mit einem weiteren prominenten Wechsel: Schlager kommt für Lukeba.

78’

Was für ein Knaller von Ganvoula! Males holt aus 25 Metern einen Freistoss heraus, den Niasse ausführt. Dieser tippt denn Ball nur kurz an, dann kommt Ganvoula angerauscht. Der Kongolese zieht aus der beträchtlichen Distanz direkt ab – knapp über die Latte.

74’

Dreifachwechsel bei RB Leipzig. Nachdem sie zuerst geschont wurden, kommen Xavi Simons, Openda und Werner neu ins Spiel.

72’

Vermeintlicher Ausgleich für YB. Zuerst trifft Ganvoula im Strafraum den Ball nicht, der landet schliesslich bei Colley der in die rechte, untere Ecke trifft. Weil ein Angreifer zuvor aber im Offside stand, wird das Tor nicht gegeben. Knappe Entscheidung!

70’

Noch ein Doppelwechsel bei YB: Lakomy kommt für Lauper, Males steht neu für den starken Ugrinic auf dem Platz. Für eine vorangehendes taktisches Foul sieht der Leipziger Poulsen übrigens noch eine Gelbe Karte.

66’

Die erneute Druckphase von YB hat mittlerweile nachgelassen. Das Heimteam seit der erneuten Führung wieder mehr in Ballbesitz, die Berner lassen sich aber noch nicht einengen.

62’

Doppelwechsel bei den Bernern. Wicky verändert die Offensive, das Sturm-Duo weicht. Für Nsame kommt Ganvoula, Elia verlässt den Platz für Monteiro. Einige Minuten zuvor hat übrigens auch RB Leipzig zum ersten Mal gewechselt, Klostermann steht neu für den Verteidiger Simakan auf dem Platz.

59’

Wie auch das Heimteam sind aber definitiv auch die Gäste angekommen. Und trotz der erneuten Rücklage drückt YB wieder unablässig nach vorne. Nach einem Eckball von Janko gibt es im Strafraum der Deutschen ein kurzes Tohuwabohu – dann wird geklärt. Die zweite Halbzeit hier um Längen spannender wie die erste.

56’ TOR LEIPZIG

Und wieder ein Tor! Wieder Leipzig, jetzt geht in der RB-Arena alles drunter und drüber. Kampl geniesst beim YB-Strafraum viel zu viele Freiheiten – und Janko macht mental Ferien wie es scheint. So kann links Forsberg ohne Probleme den Ball annehmen und Von Ballmoos zum zweiten Mal innerhalb von fünf Minuten bezwingen.

55’

Rare Strafraumszenen gabs in der ersten Halbzeit. Und da wird jetzt mächtig kompensiert! Wieder gelangt der Ball über Colley nach vorne, die quere Hereingabe wird ungenügend geklärt und Nsame vergibt aus nächster Nähe.

53’ TOR YB

Postwendender Ausgleich für YB! Kurz nach dem Wiederanpfiff kann Lukeba einen weiten Ball für Nsame nicht richtig annehmen – der YB-Stürmer eilt nach vorne, legt quer, und so kann der heranstürmende Colley direkt zum 1:1 einschieben!

51’ TOR LEIPZIG

Im direkten Gegenangriff wird Sesko lange geschickt, legt rüber zu Poulsen – und dann ist Lustenberger mit einer Grätsche zur Stelle. Der Ball scheint kurz geklärt, kommt dann aber postwendend wieder zurück zu Sesko, der Janko vernascht und unhaltbar ins linke obere Eck trifft. 1:0 für die Gastgeber – dabei war das doch so eine gute Phase der Berner.