Überraschender WechselCarrel geht jetzt lieber ans Zürcher Unispital
Der Abgang von Bern war zwar bekannt. Doch nun operiert Herzchirurg Thierry Carrel ab Mitte Dezember
am Universitätsspital Zürich. Geplant war ein Wechsel zur Privatklinikgruppe Hirslanden.

Thierry Carrel wechselt von Bern nach Zürich. Er wird stellvertretender Direktor der Klinik für Herzchirurgie am Universitätsspital Zürich (USZ). Dieses wird von Paul Vogt geleitet, der im Sommer nach Zürich geholt wurde, nachdem der wegen mutmasslicher Verfehlungen in die Negativschlagzeilen geratene Franceso Maisono gehen musste.
Dass Carrel Bern verlässt, ist seit Juni bekannt. Der als Starchirurg geltende Thierry Carrel kündigte damals an, er werde das Inselspital und die Universität Bern Ende Januar 2021 verlassen. Carrel wirkte 25 Jahre
am Inselspital, während 21 Jahren als Direktor der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie.
Allerdings wollte Carrel eigentlich zur privaten Spitalgruppe Hirslanden wechseln. Dort hätte er gemäss Information vom Juni als Direktor ein Zentrum für Weiterbildung und Forschung für Herzchirurgie aufbauen sollen. Doch daraus wird jetzt nichts.
Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, sei dieser Transfer zu Hirslanden geplatzt. Der Umstand wird von Carrels Berater gegenüber der Zeitung bestätigt. Der 60-Jährige habe sich umentschieden. Details der Vereinbarung seien noch offen. Sein Meinungsumschwung hänge damit zusammen, dass Carrel in der akademischen Welt bleiben wolle. Offenbar wird Carrel bereits Mitte Dezember am Universitätsspital
in Zürich beginnen.
Die Hirslanden-Gruppe nimmt den Entscheid gemäss «NZZ am Sonntag» zur Kenntnis und teilt mit, dass das Ausbildungsprojekt trotzdem realisiert werde.
Protest der Krankenversicherer
Wegen der Chefarzt-Affäre droht dem Universitätsspital noch weiteres Ungemach. Die Krankenversicherer Helsana, Visana und Concordia prüfen juristische Schritte gegen das Spital, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Die Versicherer haben sich zwar kürzlich zu einer Aussprache mit der Direktion des Unispitals getroffen, doch sie sind mit dem Ausgang dieser Gespräche nicht zufrieden: «Die Ergebnisse entsprechen nicht unseren Erwartungen. Es entsteht der Eindruck, das USZ bleibe selbst zu passiv», zitiert die Zeitung den Krankenversicherer Concordia.
mob/zac
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