Zweite Uni-Besetzung in BernDie Polizei hat die Besetzung am Abend beendet
Am Donnerstag versammelte sich eine Pro-Palästina-Gruppe im Hauptgebäude der Uni Bern. Am Abend wies die Polizei rund 50 Personen weg.
Am Donnerstag haben einige Personen erneut die Uni Bern besetzt. Eine kleine Gruppe, rund 20 Frauen und Männer, versammelte sich im Hauptgebäude und hängte Plakate an die Mauern. Sie forderte ein freies Palästina.
Eine Sprecherin, sie hatte sich den Namen Nora Hansen ausgedacht, erklärte, warum sie nicht mit ihrem Namen auftreten wolle. Bei früheren Uniprotesten seien Demonstrierende wegen der Besetzung exmatrikuliert worden.
«Es ist eine Pop-Up-Besetzung. Das heisst, wir bleiben einen Tag, dann gehen wir wieder», so die Sprecherin. Der Grund für die Besetzung sei der Gleiche wie bei jener vor zwei Wochen. «Wir stehen hier wegen dem Genozid.» Auf die Frage, welche Verantwortung die Hamas an der aktuellen Situation trägt, weshalb diese ihre Waffen nicht niederlegen und die Geiseln nicht freilassen, ging sie nicht ein.
Der Genozid-Begriff wird von der Pro-Palästina-Bewegung schon seit Beginn der israelischen Offensive verwendet, die als Reaktion auf den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober mit über 1200 getöteten Zivilistinnen und Zivilisten und die Entführung von über 250 Geiseln begann. Inzwischen soll die israelische Kriegsführung zu über 36’000 Toten im Gazastreifen geführt haben. Der Internationale Gerichtshof hat letzte Woche von Israel den sofortigen Stopp der Rafah-Offensive gefordert.
Universität toleriert die Besetzung nicht
Die Forderungen der Besetzerinnen und Besetzer sind die gleichen geblieben. So soll die Uni die Verbindung zu israelischen Universitäten offenlegen und boykottieren. Zudem soll sie mit den Protestierenden in einen Dialog treten.
Kurz nach Mittag forderte die Leitung der Universität in einer Medienmitteilung die inzwischen rund 40 Protestierenden auf, die Räumlichkeiten umgehend freizugeben. «Diese Situation ist für die Universität Bern nicht tolerierbar», wird Rektor Christian Leumann zitiert. Man sei bereit zum Dialog, lasse sich aber nicht erpressen. Eine Besetzung und politisch motivierte Forderungen würden keinen Rahmen für einen konstruktiven Dialog bieten.
In der gleichen Mitteilung geht die Unileitung auf die Kooperation mit Universitäten der Region ein. So bestehe ein Abkommen betreffend Studierendenaustausch mit der Hebrew University of Jerusalem in Israel und der palästinensischen Birzeit University im Westjordanland. Gleichzeitig betonte Leumann, dass die wissenschaftlichen Kooperationen nicht in Frage gestellt werden.
Die Besetzerinnen und Besetzer teilten gegen Abend mit, ihr Programm dauere noch bis zur Nachtruhe, danach würden sie das Gebäude verlassen. Nach 18 Uhr berichtete allerdings die Kantonspolizei Bern von einem Einsatz an der Uni. «Wir haben den Auftrag, das Gebäude zu räumen», teilte sie mit.
Insgesamt habe die Polizei 50 Personen weggewiesen. Diese müssten mit einer Anzeige rechnen:
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Die Besetzer kritisierten in einer Mitteilung, die friedliche Besetzung sei ohne polizeiliche Warnung geräumt worden. Von der Polizei lagen dazu keine Informationen vor.
Die Unileitung wiederum schreibt in einer Medienmitteilung von einem Ultimatum bis 17 Uhr, das die Besetzenden ungenutzt hätten verstreichen lassen. Und dass es im Zuge der Besetzung am Morgen zu Handgreiflichkeiten gegenüber einem Mitarbeiter des Hausdienstes gekommen war.
Besetzung der Unitobler
Am 12. Mai wurde die Uni erstmals von Pro-Palästina-Protesten erfasst. Rund 60 Personen besetzten Räumlichkeiten der Hochschule an der Unitobler.
Drei Tage später folgten die Besetzerinnen und Besetzer einer Aufforderung der Polizei und zogen friedlich ab. Zuvor hatten sie ein Ultimatum der Universität Bern verstreichen lassen, die Besetzung bis Dienstagmittag zu beenden.
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