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40-Jahr-Jubiläum
Bei den Frauen sind die ZSC Lions der Konkurrenz Jahrzehnte voraus

Seit 40 Jahren besteht die Frauenabteilung des ZSC: Hier Lisa Rüedi beim Gastspiel der ZSC-Frauen in Lugano.

Der SCB wird Bomo Thun in seine Organisation integrieren, Davos die Thurgau Indien Ladies übernehmen, und der EVZ investiert wie kein anderer Verein je zuvor. Erst vor 15 Jahren lösten die Zentralschweizer ihr Frauenteam auf, waren nicht einmal bereit, für die fehlenden Kosten von 9500 Franken für eine Reise an den Europacup-Final nach Stockholm aufzukommen. Um Geld zu generieren, zogen die Spielerinnen für einen Erotikkalender blank. Nun wird der Club ab nächster Saison wieder eine Equipe stellen.

Daniela Diaz, die langjährige ZSC- und Nationalteam-Verantwortliche, wird als Trainerin fungieren. Mit der Verpflichtung von Lara Stalder gelang ihr ein erster Coup. Die Zuger, die in der zweithöchsten Liga starten werden, wollen ihren Akteurinnen ein Halbprofitum ermöglichen, sie zu 40 Prozent entlöhnen. Bis in sechs Jahren sollen 2000 Zuschauende den Spielen beiwohnen. Zum Vergleich: Knapp 130 Fans besuchen im Schnitt die Spiele der ZSC Lions und des HC Lugano. Es sind jene Clubs, die das grösste Interesse wecken.

Der EVZ erntet mit seinen Plänen auch Kritik. Den Sport fördern und in den Nachwuchs investieren? Gerne. Doch bitte den anderen Vereinen keine Spielerinnen ausspannen, lautet der Tenor. Bei den Lions trägt Angelika Weber seit 15 Jahren die Gesamtleitung der Frauen. Sie sagt: «Grundsätzlich ist jeder Grossclub, der sich für das Fraueneishockey interessiert und es ernsthaft betreiben möchte, herzlich willkommen. Es kann dem Sport helfen.» Das Wort «ernsthaft» hebt sie hervor.

Erfolgreiche Frauen: Anna Rüedi präsentiert mit den Schwestern Isabel und Nina Waidacher (v. l.) stolz die gewonnenen Pokale. Zusammen gewann das Trio 13 Meistertitel.

Während man sich andernorts dem Thema Frauenhockey erst jetzt widmet, feierte der ZSC am Sonntag anlässlich des 9:2-Erfolgs gegen Ambri im Sportzentrum Heuried sein 40-jähriges Bestehen. Alles, was im Club Rang und Namen hat, war vor Ort, wurde von den ZSC-Verwaltungsräten Walter Frey, Rolf Dörig und Peter Zahner geehrt. 

Gegründet wurde das Frauenteam einst unter dem Namen ZSC Astena, einer Abkürzung der beiden Vornamen der Gründerinnen Astrid Marti und Elena Philipp. Angelika Weber war von allem Anfang an dabei. Während 20 Jahren stand die Bankangestellte selbst auf dem Eis. Zu einer Zeit noch, als sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen bestenfalls geduldet war. Es kam vor, dass Weber mit ihrer Tasche im Training erschien und es hiess, die Einheit finde nicht statt. Eine Begründung gab es nicht. «Die ersten Ausrüstungen beschränkten sich auf Einheitsgrössen», erzählt die gebürtige Wallisellerin schmunzelnd. «Ich erinnere mich an ein Spiel in Davos. Die Gegnerinnen trugen zwar einen Oberkörperschutz, jedoch keine Hockeyhosen. Zum vereinbarten Rückspiel kam es nicht mehr. Das Team hatte sich aufgelöst.»

Spielerinnen können nicht entlöhnt werden

Seither hat sich viel getan. Beim ZSC gehörte Ernst Meier zu den grossen Förderern des Frauenhockeys. Der Ehrenpräsident pochte nach dem Zusammenschluss mit GC im Jahr 1997 darauf, dass sich der Club vermehrt auch um das weibliche Geschlecht kümmert, liess dies sogar vertraglich festhalten. «Seit Peter Zahner 2007 zum ZSC stiess, konnten wir uns Schritt für Schritt weiter verbessern», hält Weber fest.

Heute betreiben die Lions mit insgesamt 160 Spielerinnen nicht nur die grösste Frauenorganisation der Schweiz, sie sind mit sieben Meistertiteln und zehn Cupsiegen auch das erfolgreichste Team der letzten Jahre. Doch von einem Halbprofitum ist der Club weit entfernt. Zwar müssen die Spielerinnen für den Transport nicht mehr selbst aufkommen und erhalten einen finanziellen Zustupf an die Materialkosten, doch Weber sagt: «Um sie so zu entschädigen, dass ihr Aufwand vollständig gedeckt ist, benötigen wir mehr Geld. Und damit wir mehr Geld generieren können, braucht es das Interesse, mehr Öffentlichkeit und den Druck der Geldgeber.»

Einen Effekt erhofft sich Weber durch den Einstieg der Postfinance als Haupt- und Namensrechtspartnerin der Liga. Das Engagement soll auch mit Forderungen nach mehr Aufmerksamkeit verknüpft sein. «Es wäre wichtig, den nächsten Schritt zu schaffen. Mein Ziel ist es, die Spielerinnen dereinst so zu bezahlen, dass sie ihren Job auf 80 Prozent reduzieren können.»

Die Schwestern Nina (links) und Isabel Waidacher (rechts) feierten am Sonntag im Sportzentrum Heuried gemeinsam mit Anna Rüedi das 40-jährige Bestehen des Frauenteams. Bis heute gewann der ZSC 17 Titel. 

Für die 28-jährige Isabel Waidacher, die vor zwei Jahren gemeinsam mit ihren Schwestern Nina (30) und Monika (32) nach sechs Meistertiteln mit dem ZSC zurückgetreten ist und heute in einem Architekturbüro tätig ist, wäre eine Pensumsreduktion kaum infrage gekommen. Sie sagt: «Wir spielten zur besten Zeit, konnten studieren, einer geregelten Arbeit nachgehen und durften trotzdem an Weltmeisterschaften und bei Olympischen Spielen teilnehmen. Ich habe das genossen.» Dass sie kein Geld verdiente, stört die Aroserin nicht.

Sportlich läuft es den Lions auch in dieser Saison. Das Team von Angela Frautschi hat die Qualifikation dank 21 Siegen in 24 Partien gewonnen und trifft nun am Samstag (17 Uhr) zum Playoff-Auftakt auf Thurgau. Die Spielerinnen ziehen dafür bis Saisonende in die Swiss-Life-Arena um, werden eine Kabine beziehen und auch die Trainings in Altstetten abhalten.