Fussball-WM Argentinien – MexikoEin bisschen Messi reicht und Argentinien atmet auf
Argentinien steht gegen Mexiko vor dem WM-Aus, dann ist da wieder Lionel Messi – der Weg in die Achtelfinals bleibt trotzdem ein gutes Stück Arbeit.
Wer anderes sollte Argentinien retten, wenn nicht er? Nach der 1:2-Niederlage gegen Saudiarabien stand sein Team einen Schritt vor dem Abgrund. Eine Niederlage gegen Mexiko hätte das schmähliche Aus in der Gruppenphase bedeutet.
Kein Wunder, wurde in der Heimat vor dem Spiel der Geist von El D10s beschworen. Unmittelbar nach seinem zweiten Todestag sollte der Geist von Diego Armando Maradona in einem Akt himmlischen Beistands das frühe Scheitern vehindern. Es brauchte dann aber keinen Geist – bloss den Mann, der in Argentinien als Maradonas legitimer Nachfolger gilt – Lionel Messi.
Während seiner Blütezeit beim FC Barcelona hat das riesige Datenteam des Clubs einmal mit Zahlen festgemacht, was von blossem Auge sichtbar ist: Dass dieser Messi die meiste Zeit in einem Spiel einfach herumsteht – oder über den Platz spaziert.
Was im modernen Fussball mit seiner Lust auf Sprints und intensive Läufe ein Problem sein könnte, wurde flugs zu einer von Messis grossen Qualität umgedeutet. Es hiess: Weil er sich so scheinbar uninteressiert bewegt, zweifeln die Gegner stets, wann sie ihn decken müssen und wann nicht. Messis Spaziergänge können darum Löcher reissen, wie es schnelle Sprinter nie vermögen würden.
Messi lümmelt sich zum 1:0
Natürlich fällt das entscheidende 1:0 an diesem Abend genau so. Messi steht einfach so lange trügerisch teilnahmslos vor dem gegnerischen Strafraum herum, bis ihn die Mexikaner schlicht nicht mehr wahrnehmen. Und dann geht es schnell. Es reichen ihm eine grandiose Ballannahme und ein gezielter Flachschuss, um alle Probleme vergessen zu machen, die Argentinien bis zu diesem Zeitpunkt hat.
Und Probleme haben die Argentinier reichlich. Sie lassen sich von den Mexikanern von der ersten Sekunde an in ein Spiel verstricken, das wie eine Mischung aus Rugby und Laienschauspiel daherkommt. Kaum eine Minute, in der nicht ein Spieler am Boden liegt. Entweder hart von einem Tritt getroffen – oder mit bangem Blick zum Schiedsrichter um einen Freistoss heischend.
Mexiko mag den Ball nicht
Mexikos Trainer Gerardo Martino hat ein äusserst kampfstarke, um nicht zu sagen rustikale Mannschaft zusammengestellt. Die Spieler, die in Europa unter Vertrag stehen, lässt er zu Beginn bis auf zwei auf der Bank. Acht seiner ersten Elf verdienen ihr Geld in der mexikanischen Liga.
Die Schwäche der Mexikaner zeigt sich nach Messis Glanzstück in der 64. Minute. Sie sind ohne Ball weitaus eindrücklicher als mit. Und weil es schwierig ist, das Spielgerät nur mit Tacklings, Grätschen und Klammern ins Tor zu bugsieren, kommen sie in den insgesamt 100 Minuten zu keiner einzigen Chance.
Der 2:0-Sieg der Argentinier ist darum hart erkämpft, aber auch verdient. Und das 2:0 durch Enzo Fernandez in der 87. Minute verströmt dann tatsächlich noch etwas von dem Zauber, den man sich von diesem Argentinien versprochen hat, das mit 36 Spielen ohne Niederlage an die WM gereist ist.
Es ist ja die erste WM für Argentinien ohne Maradona seit 1982. Viermal war er in der Zeit als Spieler dabei. 2010 als Trainer mit Zigarre auf dem Trainingsplatz. Und sonst als irrlichternder Megastar, der zwischen VIP-Loge, Nachtleben und Interviews den Puls rund um das Nationalteam mitbestimmte.
Jetzt bleibt die Chance am Leben, dass es die WM von Messi werden könnte. Es ist seine fünfte und wohl letzte, gewonnen hat er noch nie. Mit einem Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Polen würde sein Traum sicher bis in die K.o-Phase weiterleben.
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Schlusspfiff
Und dann ist Schluss! Argentinien gewinnt doch noch verdient gegen Mexiko 2:0. Es reicht ein Tor und ein Assist von Messi, besonders sehenswert war das 2:0 durch Enzo Fernandez. In Kürze gibt es hier einen ausführlicheren Matchbericht.
92'
Acuña mit einem Krampf. Kommt uns bekannt vor, so haben wir uns über eine Stunde lang gefühlt.
91'
Sechs Minuten Nachspielzeit.
90'
Eine gute halbe Stunde reicht, um sich gegen sehr enttäuschende Mexikaner ein 2:0 zu verdienen.
87' Tor Argentinien
2:0! Kurze Eckballvariante, Enzo Fernandez tänzelt im Strafraum und zirkelt den Ball ins lange Eck. Ein Tor, das fast über die ersten grässlichen 60 Minuten hinwegtröstet. Der wahrscheinlich billigste Assist in Messis Karriere.
86'
Messi lanciert einen Konter, De Paul versaut ihn. Da lag viel mehr drin.
85'
Ohne Not zieht sich Argentinien jetzt zurück. Wenn sich das nur nicht rächt. Eckball Mexiko. Vorerst.
79'
Spüren Sie das? Die leichte Erschütterung am Boden? Das sind alle Steine, die von argentinischen Herzen fallen. Messi spielt weiter.
78'
Jetzt bleibt Messi am Boden liegen. Und ganz Argentinien stockt der Atem.
77'
Kaum sagt man's. Mal ein überlegter Angriff der Mxikaner, dann aber ein Ballerlust, der zu einem gefährlichen Konter führt, aber Messi ist eine Sekunde zu spät am Ball. Auch das reflektiert das Spiel ziemlich gut.
76'
Sie wundern sich, weshalb Mexiko hier kaum vorkommt? Nun, das reflektiert das Spiel ziemlich gut. Aber eine Viertelstunde bleibt ihnen noch. Und sowieso. Auch mit einer Niederlage können sie gegen Saudi Arabien aus eigener Kraft den Achtelfinal erreichen.
73' Wechsel Mexiko
Lozano geht raus, Alvarado ist neu im Spiel. Auch ein überraschender Wechsel.
70'
Beinahe das 2:0. Acuña flankt, hinten kommt Molina zum Schuss, schiesst aber drüber.
69'
Eine Parallele zum letzten Spiel der Argentinier. Damals war Alejandro Gomez der Beste und wurde ausgewechselt. Jetzt müssen Di Maria und Mac Allister, die zwei Besten der Albiceleste, raus, für sie kommen Palacios und Romero.
67'
Scaloni hampelt an der Seitenlinie herum, will das Spiel ans Resultat anpassen. Aber die Wechsel müssen noch etwas warten.
66'
Antuna und Jimenez kommen für Mexiko ins Spiel. Vega und Alvarez müssen raus.
64' Tor Argentinien
There is Messi! Mal eine geduldige Passstaffette der Argentinier, Di Maria findet Messi, der zieht aus der Distanz ab und trifft.
63' Doppelwechsel Argentinien
Scaloni reagiert nochmals. Montiel und Lautaro müssen raus, für sie kommen Molina und Julian Alvarez.
62'
Argentinien gleicht immer mehr Argentinien. Nur Messi gleicht noch nicht Messi.
59'
Messi zieht an, Lautaro startet in die Tiefe, der Pass kommt knapp nicht an. Langsam aber sicher erhöht Argentinien die Schlagzahl.
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